Wie ein Schwerlast-AMR den Materialfluss optimiert
Mit dem „Award for Innovation, Entrepreneurship, Robotics & Automation“ (IERA) rückt ein autonomer mobiler Roboter ins Zentrum der internationalen Robotikszene: OTTO by Rockwell Automation. Der Schwerlast-AMR gilt als erster seiner Art, der in Flotten von mehr als hundert Einheiten zuverlässig arbeitet. Sein Erfolg verweist auf eine Branche im Umbruch – und auf neue Standards in Transport, Logistik und Servicerobotik.
OTTO-Roboter sind für die Automatisierung der Materialhandhabung konzipiert. Sie transportieren Teile, Paletten und Vorräte ohne menschliches Zutun durch Fabrikhallen. Technisch setzen sich die Systeme aus der Fahrzeug-Hardware und einer Software - zugeschnitten für den autonomen Betrieb, die Fabrikintegration, die Flottenkontrolle und die Fernanalyse - zusammen.
Foto: Rockwell
Wenn in der Robotik von Meilensteinen gesprochen wird, geht es selten um einzelne Maschinen. Im Fall von OTTO ist das anders. Der autonome mobile Roboter wurde für den harten Fabrikeinsatz entwickelt – für schwere Lasten, für lange Laufzeiten, für große Flotten. Nun erhält OTTO by Rockwell Automation den „Award for Innovation, Entrepreneurship, Robotics & Automation“ (IERA) 2025 und rückblickend zeigt sich, warum die Jury genau dieses System ausgezeichnet hat.
„Der OTTO-Roboter hat in der Entwicklung autonomer mobiler Roboter neue Maßstäbe von weltweiter Bedeutung gesetzt“, sagte Susanne Bieller, Vorsitzende des IERA Awards und Generalsekretärin der International Federation of Robotics. Ihre Einschätzung verweist auf ein System, das in der industriellen Praxis gewachsen ist und dort seine Stärken zeigt.
Wie Flexibilität Wettbewerb sichert – Produktionssysteme im Wandel
Konstruktion und Steuerung für den Dauerbetrieb
Die OTTO-Roboter sind darauf ausgelegt, Materialflüsse in Fabriken ohne menschlichen Eingriff zu übernehmen. Sie transportieren Teile, Paletten und Vorräte über Strecken, auf denen bislang manuelle Transportgeräte dominierten. Die technische Basis besteht aus zwei Elementen: Einer robusten Fahrzeugplattform und einer Softwarearchitektur, die auf die Anforderungen autonomer Großflotten zugeschnitten ist.
Dazu gehören Navigationsfunktionen, die nach festen Standards abgesichert sind, sowie Systeme für Fabrikintegration, Flottenmanagement und Fernanalyse. Die Software wurde für den durchgehenden Betrieb einiger der größten AMR-Flotten weltweit entwickelt – ein Hinweis darauf, welche Skalierbarkeit das Konzept ermöglicht.
„Wir fühlen uns sehr geehrt, mit dem renommierten IERA-Preis ausgezeichnet zu werden und wir danken der Jury für die Anerkennung unserer Arbeit“, sagte Ryan Gariepy, Vice President of Robotics bei Rockwell Automation und ehemaliger CTO und Mitbegründer von OTTO vor dessen Übernahme durch Rockwell Automation. „Der Award spornt unsere Mission an, die Entwicklung wertvoller, innovativer Technologien in der Robotik weiter auszubauen.“

Die Verleihung des IERA Award 2025 (von links nach rechts): Takayuki Ito, IFR President; Ryan Gariepy, Rockwell Automation; Susanne Bieller, IFR General Secretary.
Foto: KAR
Transport und Logistik als Wachstumstreiber
Der Erfolg des Systems fällt in eine Zeit, in der Transport- und Logistikanwendungen in der professionellen Servicerobotik eine zentrale Rolle einnehmen. Der aktuelle World Robotics Jahresbericht der IFR zeigt für 2024 einen Umsatzanstieg von 14 % in diesem Segment. Insgesamt entfallen 52 % der Installationen auf die Anwendungsklasse Transport und Logistik – ein Indikator dafür, wie stark der Bedarf an flexiblen robotischen Materialflowsystemen inzwischen gestiegen ist.
OTTO reiht sich damit in einen Markt ein, der zunehmend industriereif wird und in dem robuste, skalierbare Lösungen gefragt sind.
Logistik zwischen Stagnation und Aufbruch
Die Finalisten des IERA Awards 2025
Der IERA Award rückt jährlich besonders markante Entwicklungen in den Fokus. Neben OTTO by Rockwell Automation wurden drei weitere Projekte nominiert, die unterschiedliche Felder der Servicerobotik beleuchten.
Das spanische Unternehmen Aldakin präsentierte einen robotergesteuerten Bearbeitungskopf, der die Emission gesundheitsschädlicher Stäube bei der Verarbeitung von Verbundwerkstoffen deutlich reduziert. Aus Shanghai kam Fourier Rehab mit dem „ExoMotus M4“, einem Rehabilitationsroboter für die unteren Extremitäten, der die Mobilität von Patienten mit neurologischen und muskuloskelettalen Einschränkungen unterstützen soll. Aus Shenzhen bewarb sich Youibot mit dem zweiarmigen humanoiden Roboter „MAIC-X“, der für industrielle Inspektionsaufgaben ausgelegt ist. Diese Auswahl zeigt, wie breit die Servicerobotik inzwischen aufgestellt ist – von industriellen Assistenzsystemen über medizinische Rehabilitation bis zur humanoiden Inspektion.
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Hintergrund zum IERA Award
Der IERA Award wird seit 2005 jährlich vom Industrial Activities Board der IEEE Robotics and Automation Society sowie der International Federation of Robotics (IFR) vergeben. Im Mittelpunkt steht die Verbindung von wissenschaftlicher Innovation und unternehmerischer Umsetzung. Prämiert werden Projekte, die nachweislich den Schritt vom Konzept zu einem marktreifen Produkt geschafft haben.
Die Rolle der IFR in der Robotiklandschaft
Die International Federation of Robotics versteht sich als Stimme der globalen Robotikindustrie. Zu ihren Mitgliedern zählen nationale Branchenverbände, Forschungseinrichtungen und Hersteller aus mehr als zwanzig Ländern. Seit ihrer Gründung 1987 arbeitet die IFR als nicht gewinnorientierte Organisation daran, zentrale Marktdaten aufzubereiten, Entwicklungen sichtbar zu machen und internationale Standards mitzugestalten.
Weitere Informationen finden sich auf der offiziellen Webseite der IFR unter www.ifr.org.




