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Zuverlässige Fördertechnik 16.06.2025, 16:15 Uhr

Schnecken mit langlebigen Flügeln

Ist das Fördergut in einer industriellen Anwendung „richtig sauer“, abrasiv oder eiskalt? Alles dies ist kein Problem für Schneckenflügel aus einer neuen Legierung, entwickelt in Schweden – hier die Details.

 Die Schneckenflügel aus dem neuen "Schwedenstahl" werden auf den Millimeter genau verschweißt. Foto: SSAB, Deutschland, Düsseldorf

Die Schneckenflügel aus dem neuen "Schwedenstahl" werden auf den Millimeter genau verschweißt.

Foto: SSAB, Deutschland, Düsseldorf

Wenn sich Förderschnecken aus klassischen Verschleißstählen in sauren Medien drehen, gehen sie schnell kaputt. Technologischer Hintergrund: Säure „frisst“ Metal. Ein neues Material des schwedischen Stahlkonzerns SSAB könnte helfen. Erste Erfahrungen zeigen, dass Schneckenflügel aus „Hardox HiAce“ im pH-Bereich von 3,5 bis 6 eine bis zu dreifach längere Lebensdauer gegenüber konventionellen Materialien bieten.

Zu den Fürsprechern des Materials zählt Leonard Nolte, Geschäftsführer bei der C.E. Schneckenflügel GmbH, Edewecht: „Wir freuen uns, als Marktführer für Schneckenflügel so eng mit SSAB zusammenzuarbeiten. Für unsere Kunden erproben wir neue Materialien.“

Schnecken in jeder Größe

Sein Unternehmen ist seit über vierzig Jahren am Markt und hat sich ganz auf die Herstellung von Schneckenflügeln aus Stahl spezialisiert. Geliefert werden kaltverformte, montagefertige und millimetergenau hergestellte Schneckenflügel, von klein bis ganz groß. So haben schon Schneckenflügel mit 50 mm Materialdicke für Schneckenförderer mit Durchmessern bis zu 3 m bereits das Werk verlassen. Das Anwenderspektrum reicht von der Lebensmittelindustrie bis in den Großkraftwerksbereich.

Schnecken in jeder Form

Dank selbstausgebildeter Fachkräfte, kombiniert mit Know-how bei den Bearbeitungsmaschinen, ist das Unternehmen heute – nach eigenen Angaben – europäischer Marktführer in dieser Sparte. Geliefert werden auch Schneckenflügelgänge in zentro-konischen Ausführungen oder mit speziellem Steigungswinkel. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Revisionsmarkt.

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Ein Vergleich zu Edelstahl

Zu den ersten Nutzern der Legierung zählt das im ost-westfälischen Rödinghausen gelegene Gut Böckel. Es befindet sich in Privatbesitz und wird für kulturelle Veranstaltungen geöffnet. Neben dem Anbau von Getreide, Raps und Rüben wird eine große Biogasanlage betrieben, die auch das Heizen der feuchten Gebäudesubstanz ermöglicht.

Zugeschnitten werden die späteren Flügel auf einem Plasmatisch.

Foto: SSAB, Deutschland, Düsseldorf

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Das Gut Böckel hatte für seine Biogasanlage bisher immer Schneckenflügel aus Edelstahl eingesetzt, um Mais und Gülle zu mischen, bzw. um diese für seine Gasproduktion zu fördern. „Die Fördermedien greifen den Edelstahl auch mechanisch ganz schön an, was zu einer verringerten Standzeit der Ausrüstung führt,“ erklärt Daniel Pluntke, Verwalter bei Gut Böckel.

So sehen die ersten Flügelteile aus, die für Gut Böckel produziert wurden.

Foto: SSAB, Deutschland, Düsseldorf

Leonard Nolte von der Schneckenflügel GmbH ist gegenüber Innovationen immer aufgeschlossen – und so schlug er der Gutsverwaltung Böckel vor, bei der anstehenden Revision seiner Förderschnecke von Edelstahl auf „Hardox HiAce“ umzusteigen. Der Anwender folgte dieser Empfehlung. Das Edewechter Unternehmen produzierte und lieferte daraufhin den einbaufertigen Schneckenflügelsatz aus. Die erfahrene Schlosserei von Gut Böckel war erstaunt, wie einfach sich die neue Legierung schweißen ließ. Der Ausbau, die Überarbeitung und der Einbau der Förderschnecke war innerhalb eines Tages durchgeführt. Erstaunlich: Seit dem Umstieg auf die neue Lösung vor mehr als sechs Monaten ist bisher kein Verschleiß zu bemerken.

Hier wird die neue Förderschnecke gerade eingebaut.

Foto: SSAB, Deutschland, Düsseldorf

Von SSAB/sta