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Highlights auf der Messe CES 15.12.2021, 14:30 Uhr

Virtueller Zwilling des menschlichen Körpers

Während in Deutschland Messen aktuell wieder vor der Absage oder Verschiebung stehen, gibt es auf anderen Kontinenten der Welt in Kürze attraktive Veranstaltungen. Die Vorteile des technologischen Fortschritts für den Menschen hat die „CES“ im Fokus.

Living Heart auf der Messe CES: Besucher können mit ihrem eigenen virtuellen Zwilling interagieren und hautnah erleben, welche Möglichkeiten sich damit in der Gesundheitsversorgung eröffnen. Foto: Dassault Systèmes

Living Heart auf der Messe CES: Besucher können mit ihrem eigenen virtuellen Zwilling interagieren und hautnah erleben, welche Möglichkeiten sich damit in der Gesundheitsversorgung eröffnen.

Foto: Dassault Systèmes

Internet der Dinge, Künstliche Intelligenz, Quantencomputing, Blockchain oder 5G – die Geschwindigkeit, mit der sich neue Technologien entwickeln, nimmt stetig zu. Welche Hoffnungen verbinden Menschen mit dem technischen Fortschritt? Welche Chancen, aber auch Risiken sehen sie? Darauf geben die internationalen Aussteller auf der CES (ehemals: Consumer Electronics Show) 2022 in Las Vegas Antworten – beispielsweise auch Bosch aus Stuttgart (www.bosch.com). Das Unternehmen präsentiert auf der nach Veranstalterangaben „größten Technologiemesse der Welt“ den kürzlich erhobenen „BoschTech Compass 2022“. Dies ist eine repräsentative Umfrage, die in fünf Ländern durchgeführt wurde. Unter dem Motto „High-tech #LikeABosch with many intelligent, connected, and sustainable solutions” zeigt das Unternehmen zudem, wie Technologie den Alltag von Menschen in allen Lebenslagen verbessern kann. Dazu gehören unter anderem die „Advanced Driving Modules“ – vor-integrierte Komponenten für Elektroautos – und weitere Lösungen für das softwaredefinierte Fahrzeug.

Smarte Technik für einen sicheren, komfortablen und nachhaltigen Alltag päsentiert Bosch auf der CES.

Foto: Bosch

Über die CES und den Fokus auf intelligenter Mobilität

Die CES 2022 (www.ces.tech) findet vom 5. bis zum 8. Januar 2022 in Las Vega/USA statt. Erstmals 1967 in New York City ausgetragen, präsentieren dort inzwischen mehr als 2700 Aussteller (Stand: 2019) ihre Produkte dem Fachpublikum – vor der Pandemie waren es zuletzt etwa 130.000 Personen. Im Januar 2021 wurde die Messe virtuell durchgeführt.. Veranstalter ist die Consumer Electronics Association, eine Vereinigung von mehr als 2200 Unternehmen der US-amerikanischen Elektronikbranche. Für 2022 rechnet der Veranstalter mit rund 1900 ausstellenden Unternehmen und „Vordenkern“ aus der ganzen Welt, die den Besuchern zeigen werden, wie wichtig Technologie im menschlichen Leben ist.

Dank der Fortschritte in der Cloud-Infrastruktur können Technologieunternehmen die intelligente Automatisierung jetzt deutlich umfassender nutzen. Die Autonomous Vehicle (AV)-Technologie, eine tragende Säule vergangener Shows, wird 2022 wieder mit der gesamten Wertschöpfungskette zu sehen sein. Von AV-Chipherstellern wie Qualcomm über führende Anbieter von AV-Wahrnehmungstechnologien wie den LIDAR (Light Detection and Ranging)-Marktführer Luminar bis hin zum Pionier autonomer Fahrzeuge Waymo und viele weitere sind die relevanten Anbieter für die „intelligente Mobilität“ vertreten.

Doch die AV-Technologie wird nicht der einzige Bereich sein, in dem KI (Künstliche Intelligenz)-Lösungen „glänzen“. Der erstmalige Aussteller Beyond Honeycomb erläutert beispielsweise, wie die Automatisierung die Innovation im schnell wachsenden FoodTech-Sektor vorantreibt. Gezeigt wird eine Technologie, die es Sensoren ermöglicht, ein Rezept zu studieren, wie die KI ein Gericht erlernt und wie dann in einer Roboterküche die Mahlzeit zubereitet wird.

Weiterer Schwerpunkt: der Mensch und seine Gesundheit

Ein anderer Fokus der CES liegt auf Lösungen für das Gesundheitswesen. In Las Vegas lädt Dassault Systèmes, Paris/F, seine Besucher am Messestand dazu ein, ihren eigenen virtuellen Zwilling zu „treffen“ und hautnah zu erleben, welche Möglichkeiten sich damit in der Gesundheitsversorgung eröffnen. Interessierte werden am Stand 8715 in der North Hall des Las Vegas Convention Centers auf eine Reise mitgenommen: An drei interaktiven Stationen können sie den Digital Twin des menschlichen Körpers erleben – ein Meilenstein in den Life Sciences und dem Gesundheitswesen. Dadurch wird es möglich, bisher Unsichtbares zu visualisieren, zu testen, zu verstehen und zu prognostizieren. Dies reicht von der Art und Weise, wie Medikamente wirken, bis hin zu den voraussichtlichen Ergebnissen eines chirurgischen Eingriffs.

Wie läuft die Interaktion und Analyse ab?

Zunächst können Besucher am Stand ein Foto ihres Kopfes aufnehmen lassen, der anschließend überlebensgroß mit volumetrischem Licht sichtbar gemacht und als virtueller Zwilling dargestellt wird. Dieses Spiegelbild wird allmählich durchsichtig und enthüllt ein fiktives schwenk- und drehbares Gehirn, das verschiedene Krankheitszustände anhand von pulsierenden Farben und Mustern darstellt. Anschließend sieht der Teilnehmer eine Animation eines Herzens. Mit jedem Herzschlag vergrößert sich der virtuelle Zwilling, bis er sich in Partikel aufgliedert, die die persönliche Silhouette freilegen. Der Besucher kann sich bewegen und mit seinem virtuellen Zwilling interagieren, bevor dieser sich in einer Datenwolke auflöst.

Am Messestand von Dassault Systèmes ist zum Beispiel eine im 3D-Druck gefertigte Nachbildung eines Herzens zu sehen, die sich anfassen und bewegen lässt.

Foto: John Mottern/Feature Photo Service

Herz und Gehirn digital nachgebildet

Anschließend haben Besucher die Möglichkeit, an den Augmented-Reality-Demonstrationen „Living Heart“ und „Living Brain“ teilzunehmen. Diese beiden Initiativen werden derzeit von Wissenschaftlern, Geräteherstellern und Medizinern weltweit genutzt, um präzise virtuelle Modelle zu entwickeln, mit denen sich bestimmte Krankheitszustände reproduzieren und somit Behandlungsoptionen testen lassen. Interessierte können eine im 3D-Druck gefertigte Nachbildung eines Herzens und eines Gehirns anfassen und bewegen. Die Repliken sind mit Sensoren und Prozessoren bestückt und spiegeln die Interaktionen auf einen virtuellen Zwilling, der auf einem angeschlossenen Touch-Screen in Echtzeit zu sehen ist. Das physische Herzmodell misst dabei die Herzfrequenz des Besuchers, während der virtuelle Zwilling dessen Herzschlag entsprechend pulsiert und die Herzfrequenz am Bildschirm anzeigt.

Und: Während der Besucher mit dem physischen Modell des Gehirns interagiert, kann er dessen Hemisphären auf dem virtuellen Zwilling erkunden und mehr über deren Funktion erfahren. Darüber hinaus können Besucher am Stand an einer nachgeahmten klinischen Studie teilnehmen und mehr darüber erfahren, wie die Medidata-Lösungen von Dassault Systèmes (www.3ds.com/de) zur Entwicklung der weltweit führenden Pharmazeutika und Impfstoffe beitragen.

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Von Bosch / Dassault Systèmes / Birgit Etmanski