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Messen, Seminare, Auszeichnungen 19.10.2023, 13:43 Uhr

Was gibt es Neues in der Automatisierungstechnik?

Während in Kürze zunächst die Messe SPS in Nürnberg stattfindet, wirft auch die Hannover Messe des Jahres 2024 bereits wieder ihre Schatten voraus. Sie erweitert ihr Engagement bei Industrial-Wireless-Systemen und 5G.

Robotik auf der Hannover Messe: Die Aussteller der Wireless-Arena erhalten 2024 mehr Platz, um ihre mobilen Roboter über das 5G-Campus-Netz zu präsentieren. Foto: Deutsche Messe AG

Robotik auf der Hannover Messe: Die Aussteller der Wireless-Arena erhalten 2024 mehr Platz, um ihre mobilen Roboter über das 5G-Campus-Netz zu präsentieren.

Foto: Deutsche Messe AG

Auch spannende Präsenztagungen und Online-Seminare zu Themen wie Bildverarbeitung oder Mechatronik sind für den kommenden Monat geplant. Und: Der Kölner Motion-Plastics-Spezialist igus schreibt wieder den begehrten „Vector-Award“ aus – die Anmeldephase hat gerade begonnen. Das bekannte Technik- und Elektronik-Unternehmen Conrad wurde für seinen Transformationsprozess zur modernen B2B-Marke ausgezeichnet. Außerdem: Der vom Fraunhofer IPA entwickelte Service-Roboter „Kevin“ wird von URG in die Serienfertigung überführt. Die VDI-Z hat einiges zusammengetragen, was sich aktuell in der Branche Automatisierungstechnik tut.

Messe SPS verzeichnet wachsende Nachfrage

Vom 14. bis zum 16. November 2023 trifft sich das „Who-is-Who“ der Automatisierungsbranche wieder in Nürnberg. Zur 32. Ausgabe der Fachmesse „SPS“ – Smart Production Solutions (sps.mesago.com) – werden auf rund 120.000 Quadratmetern Fläche über 1200 Aussteller aus der ganzen Welt erwartet. In 16 Messehallen – und damit sind es zwei mehr als in 2022 – haben die Besucher der Messe die Möglichkeit, sich über die neuesten Trends und Entwicklungen aus dem Bereich der smarten und digitalen Automation zu informieren. „Das letzte Jahr hat deutlich gezeigt, welchen Stellenwert die SPS für die Automatisierer hat, um in den wichtigen persönlichen und fachlichen Austausch mit den Besuchern aus den Anwenderindustrien zu gehen. Die Nachfrage ist mittlerweile so hoch, dass wir für die diesjährige SPS entschieden haben, das Messegelände um die Hallen 3C und 8 zu erweitern“, so Sylke Schulz-Metzner, Vice President SPS.

Auf der „SPS“ können Besucher in den persönlichen Austausch mit den Experten gehen und Lösungen für ihre Automatisierungsaufgaben finden.

Foto: Mesago

Die Messe gliedert sich in acht Themenschwerpunkte: In der „unteren“ Geländehälfte liegt der Fokus auf der Elektrischen Antriebstechnik, Mechanischen Infrastruktur sowie Sensorik & Systemlösungen; in der Mitte auf der Industriellen Kommunikation und Software & IT in der Fertigung. Im oberen Hallenstrang finden sich die Schwerpunkte Interfacetechnik, Steuerungstechnik, Mensch-Maschine-Interface sowie ebenfalls Sensorik & Systemlösungen. Die Schwerpunkte sollen den Besuchern Orientierung auf dem Veranstaltungsgelände und die Möglichkeit bieten, sich einen umfassenden Überblick über ihr Interessensgebiet zu verschaffen. Mit einem umfangreichen Vortragsprogramm auf den Foren in den Hallen 3, 6 und 8 informiert die SPS zudem zu aktuellen Themen aus der Automatisierungsbranche. Das Programm der „Technology Stage“ in Halle 3, bespielt von den beiden Verbänden VDMA und ZVEI, wird zusätzlich live über die digitale Ergänzung „SPS on air“ ausgestrahlt.

Zweiter Aufschlag für die „5G and Industrial Wireless Arena“

Nach dem erfolgreichen Auftakt im Jahr 2023 präsentieren die drei Partner VDMA, ZVEI und Deutsche Messe auch zur Hannover Messe 2024 die 5G and Industrial Wireless Arena. Der VDMA wird repräsentiert über die AG Wireless Communications for Machines (AGWCM), der ZVEI ist mit der 5G ACIA vertreten, die Deutsche Messe bringt ihr 5G Smart Venue als Campusnetz mit in das Projekt. Rund 60 Aussteller, darunter bekannte Unternehmen wie Siemens, Ericsson oder Weidmüller, präsentierten 2023 den aktuellen Status und die Wachstumschancen von verschiedenen Industrial-Wireless-Systemen sowie spannende 5G-Anwendungen. Mittelpunkt war das „Forum“, wo unter anderem über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten in der Industrie sowie über die Perspektiven des 6G-Netzes diskutiert wurde. „Der Erfolg in 2023 unterstreicht die Relevanz der drahtlosen Konnektivität für eine digitale und nachhaltige Industrie. Die Arena ist damit das zentrale Forum für den branchenübergreifenden Dialog und Treiber für zukünftige Entwicklungen. Auch 2024 wollen wir Brücken zwischen dem gesamten Wireless-Ökosystem und der Industrie schlagen, innovative Lösungen präsentieren und gemeinsam mit den Besuchern die Zukunft der drahtlosen Technologien gestalten“, so Dr. Miriam Solera, Geschäftsführerin der VDMA Wireless Communications for Machines. 2024 erwartet die Deutsche Messe einen deutlichen Ausstellerzuwachs auf der Arena. Die Aussteller erhalten mehr Platz, um ihre mobilen Roboter oder Fahrzeuge über das 5G Campus Netz zu präsentieren.

Derweil wurde auch bekannt: Die EU wird sich in unterschiedlichen Formaten an der Hannover Messe beteiligen und damit ein deutliches Signal für eine europäische Industriepolitik senden. Die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, spricht im Rahmen der offiziellen Eröffnungsfeier am 21. April 2024.

16. Tagung „Feinwerktechnische Konstruktion“

Am 16. und 17. November 2023 findet in Dresden die 16. Tagung zur feinwerktechnischen Mechanik statt. Die von der Deutschen Gesellschaft für Feinwerktechnik (DGFT) organisierte Veranstaltung bringt Ingenieure aus Industrie, Forschung und Lehre zusammen und hat sich längst als wichtiger Treffpunkt für das Who is Who der Mechatronik etabliert. Sie bietet Unternehmen und Wissenschaft eine einzigartige Plattform zum Informations- und Erfahrungsaustausch. Auch dieses Jahr kommen wieder Entwickler, Forscher und Studierende aus den Bereichen Mechatronik und Feinwerktechnik zusammen, um über spektakuläre Projekte, neueste Forschungsergebnisse und interessante Problemlösungen zu berichten, sich auszutauschen und neue Netzwerke zu etablieren (Tagungsprogramm: www.dgft-ev.de/files/Tagung_Programm2023.pdf). Das Programm wurde in Kooperation mit zahlreichen Firmen und Hochschulen erstellt. Auch Steinmeyer Mechatronik, Kompetenzzentrum für Positionierlösungen, mechatronische Systeme und optische Komponenten in der Steinmeyer-Gruppe, beteiligt sich. Insgesamt zwölf Vorträge von anerkannten Fachleuten stehen auf der Agenda, unter anderem in den Anwendungen Mechatronik, Medizintechnik, Präzisionsmechanik, Miniaturantriebe, Mess- und Sensortechnik, Simulation und Optimierung.

Die DGFT-Tagung „Feinwerktechnische Konstruktion“ bringt Unternehmen und Wissenschaft aus den Bereichen Mechatronik und Feinwerktechnik zusammen.

Foto: Matthias Wolf/dgft e.V.

Abseits der Vorträge bleibt genügend Zeit für fachspezifische Diskussionen sowie zum gegenseitigen Kennenlernen. Eine Industrieausstellung zeigt interessante Exponate aus der Praxis. Zudem wird der DGFT-Preis 2023 für die beste Diplom- bzw. Masterarbeit im Bereich Feinwerk- und Gerätetechnik des vergangenen Jahres verliehen. Die Anmeldung ist möglich unter: https://formularserver.org/dgft2023/

Einzigartige Anwendungen mit Energiekettensystemen

Der Vector Award von igus geht in die nächste Runde. Zum mittlerweile neunten Mal ehrt das Unternehmen Konstrukteure und Projektverantwortliche, die sich beim Einsatz von Energieführungen und Leitungen aus Hochleistungskunststoff kreativ und mutig zeigen. Es winken Preisgelder von bis zu 5.000 Euro. Bewerbungen werden jetzt entgegengenommen. Einsendeschluss ist der 9. Februar 2024. Denn: Abseits von Trendthemen wie Künstliche Intelligenz oder Industrie 4.0 „…vergisst man leicht, dass Ingenieure auch in anderen, vermeintlich unscheinbaren Bereichen erstaunliche Fortschritte erzielen. Etwa bei der Führung von Leitungen und Schläuchen in Maschinen und Anlagen“, sagt Michael Blass, Geschäftsführer „e-kettensysteme“ bei igus in Köln. Kunden fordern Superlative: Tonnenschwere Hydraulikleitungen, die sich auf über 1 km Strecke ausfallsicher bewegen – etwa in gigantischen Schaufelradbaggern. Datenleitungen, die an Gelenkarm-Robotern in Fabriken wildesten 3D-Bewegungen folgen. Energiekettensysteme, die in der Elektronikproduktion den strengsten Reinraumanforderungen der Welt genügen. Steuerleitungen, die auch in kleinsten Bauräumen, kaum größer als eine Zigarrenschachtel, Platz finden.

Langlebige Energiekettensysteme leisten einen großen Beitrag in Sachen Nachhaltigkeit und bestimmen die Wirtschaftlichkeit von Produkten maßgeblich mit. Für innovative Anwendungen gibt es jetzt wieder den Vector Award. Grafik: igus

Ingenieure haben ab sofort die Möglichkeit, sich unter www.igus.de/vector zu bewerben. Neben der goldenen, silbernen und bronzenen Trophäe gibt es auch den „grünen Vector“ für Projekte, die sich durch Nachhaltigkeit auszeichnen. Die Preisverleihung findet bei der Hannover Messe statt.

Gewinner des German Brand Award ausgezeichnet

Der begehrte „Brand Award“ gilt als einer der wichtigsten deutschen Markenpreise. Damit werden Unternehmen gewürdigt, die durch eine vorbildliche Markenführung aus dem Wettbewerb herausragen. Die höchste Auszeichnung „Best of Best“ in der Kategorie „Corporate Brand of the Year“ ging in diesem Jahr an Conrad Electronic. CEO Ralf Bühler und Jörg Liebeskind, Senior Director Corporate Communications & Brand Management, nahmen den Preis auf der Bühne in Berlin vor rund 700 geladenen Gästen stellvertretend für das gesamte Team entgegen. Conrad Electronic steht als zuverlässiger Partner seit 1923 für Technik und Elektronik und bietet heute als „Sourcing Platform“ alle Teile für die erfolgreiche Beschaffung von technischem Bedarf. Relativ neu ist die Positionierung als moderne B2B-Marke am Markt, mit einer Transformation vom klassischen Technikhändler zur Sourcing Platform mit Fokus auf Geschäftskunden.

Im Jahr des 100-jährigen Bestehens hat das Familienunternehmen mit Sitz im bayerischen Hirschau einen Großteil dieser Transformation geschafft. „Unsere Marke ist ein wichtiger Treiber dieser Transformation, um den Wandel sichtbar zu machen. Als Lösungsanbieter haben wir weit mehr zu bieten als neun Millionen Produktangebote. Vielmehr unterstützen wir Unternehmen dabei, die komplexe Beschaffung von technischem Bedarf zu vereinfachen“, sagt Ralf Bühler. Der German Brand Award ist ein Wettbewerb des German Brand Institute, das durch den Rat für Formgebung und die GMK Markenberatung gegründet wurde, um die Bedeutung der Markenführung als entscheidenden Erfolgsfaktor von Unternehmen im nationalen und internationalen Wettbewerbsumfeld zu stärken.

Online-Veranstaltung „InsightImaging“ am 21. November 2023

Wollen Unternehmen im Spannungsfeld von Fachkräftemangel, knappen Margen und immer kürzere Markteinführungszeiten bestehen, kommen sie an Automatisierung nicht vorbei. Kameras sind dabei unverzichtbar. IDS, einer der Marktführer im Bereich der industriellen Bildverarbeitung, lädt am 21. November zum Online-Event „InsightImaging“ ein. Die Teilnehmer erfahren an einem Nachmittag alles Wichtige über die neuesten Bildverarbeitungs-Entwicklungen in den Bereichen 2D, 3D und KI und werden befähigt, ihr neues Wissen in die Praxis umzusetzen. Die Teilnahme ist kostenlos (Anmeldung über www.ids-imaging.de/insightimaging).

Industriekameras machen viele Prozesse effizienter. Zum vielseitigen Programm gehören Vorträge und Beispiele für den Praxis-Einsatz von IDS-eigenen sowie Kameras von Partnern wie VMT Vision Machine Technic Bildverarbeitungssysteme. Im Fokus stehen Produktneuheiten wie „Ensenso C“, die sowohl 3D-Punktwolken als auch 2D-Farbbilder liefert, sowie „NXT malibu“, die erstmals auch Livestreaming und KI-basierte Auswertungen mittels Industriekamera möglich macht. Auch das Fraunhofer-Spin-off DENKweit wird dabei sein. Arvid Moritz, Head of Business Development: „Mit DENKnet wollen wir intelligente Bildauswertung für industrielle Anwendungen perfektionieren. Gleichzeitig legen wir großen Wert auf eine möglichst einfache Handhabung.“ Durch die Kombination von DENKnet-Bildverarbeitung und Industriekameras von IDS lassen sich besonders leistungsfähige, KI-basierte Anwendungen realisieren.

Industrial-Automation-Geschäft wird ausgebaut

Die Stabilus SE, einer der weltweit führenden Anbieter von Motion-Control-Lösungen für eine Vielzahl von Branchen, hat eine Vereinbarung zum Erwerb des Industrial-Automation-Spezialisten Destaco von der Dover Corporation, eines weltweit diversifizierten Industrieunternehmens mit Hauptsitz in den USA, unterzeichnet. Die komplementäre Akquisition ist ein wichtiger nächster Schritt in der zielgerichteten Umsetzung der langfristigen Strategie. In „STAR 2030“ ist unter anderem eine Stärkung der Geschäftseinheit „Industrial“ und eine angestrebte Umsatzverteilung zwischen den Geschäftseinheiten Automotive und Industrial von jeweils 50% vorgesehen. Mit der Transaktion wird Stabilus sein Industrial-Automation-Geschäft signifikant ausbauen. Die 1915 gegründete Destaco mit Hauptsitz in Auburn Hills, Michigan/USA ist eines der weltweit führenden Unternehmen in der Entwicklung und Herstellung von Komponenten und Lösungen in den Bereichen Automatisierung, Spanntechnik und Remote-Handling. Das Kernangebot bilden Spannsysteme, Greifsysteme, Systeme zur linearen Positionierung wie etwa Taktförderer, Drehpositionierer sowie Robotertooling, also zum Beispiel Greifsysteme für Roboter-Endeffektoren. 2022 erwirtschaftete Destaco mit rund 650 Mitarbeitenden an 13 Standorten in den USA, Europa, Indien, China und Thailand Umsätze in Höhe von 213 Mio. US-$.

Nutzungsrechte am Laborroboter an URG übertragen

Die United Robotics Group (URG) und das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA haben im Rahmen ihrer neu geschlossenen technologischen Partnerschaft eine Lizenzvereinbarung unterzeichnet. Inhalt ist der Vertrieb und die Weiterentwicklung des Laborroboters „Kevin“. Der autonome, mobile Laborroboter des Fraunhofer IPA wird von der URG produziert und vertrieben. Kevin lässt sich flexibel und intuitiv in Labor-Infrastrukturen integrieren und automatisiert Prozesse. Der Roboter übernimmt repetitive Routineaufgaben. So befördert er Mikrotiterplatten und Racks (Gestelle für Proberöhrchen) oder Verbrauchsartikel zum Nachfüllen. Darüber hinaus kann er Anlagen mit Pipettenspitzen beliefern.

Das Team mit dem Laborroboter Kevin (v. l. n. r.): Andreas Traube, Leiter Laborautomatisierung am Fraunhofer IPA, Prof. Thomas Bauernhansl, Institutsleiter des Fraunhofer IPA, Thomas Linkenheil, Co-CEO URG, Sarah Ostertag, Mitarbeiterin URG, Tobias Brode, Head of Business Development Lab Automation URG.

Foto: Fraunhofer IPA

Der Laborroboter wurde von dem Team der Abteilung für Laborautomatisierung und Bioproduktionstechnik unter Andreas Traube entwickelt und mit ersten Testkunden weltweit zur Prototypenreife gebracht. Unter dem Dach der URG soll er nun in Serienproduktion gehen. Hierzu hat das Unternehmen eine entsprechende Lizenz zur Nutzung und Weiterentwicklung der Hard- und Software des Roboters erworben. Im Zuge der technologischen Partnerschaft ist es auch zu personellen Veränderungen gekommen. So sind die beiden IPA-Wissenschaftler Sarah Ostertag und Tobias Brode zur United Robotics Group gewechselt. Beide begleiten Kevin von der ersten Idee an bis zum marktreifen Serienprodukt. In der URG ist Sarah Ostertag jetzt als „UX & Industrial Design Lead + Product Management“ und Tobias Brode als „Head of Business Development Lab Automation“ tätig.

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Birgit Emanski ist Chefredakteurin der Zeitschrift VDI-Z in Düsseldorf. Foto: VDI Fachmedien