Initiative für vereinfachte Roboterprogrammierung
Profibus initiiert Arbeitskreis, der die Möglichkeiten der Standardisierung der Roboterprogrammierung auslotet; PI-Konferenz 2023 wieder in Präsenz.
Der Wunsch nach einem verstärkten Einsatz von Robotern in der Industrie ist groß. Das Einsatzgebiet von Robotersystemen wächst, wobei deren Komplexität weiter zunimmt. Allerdings sind Roboterexperten rar gesät und der Schulungsaufwand ist im Augenblick erheblich. Damit bleiben die Stückzahlen der heute verkauften Roboter weit unter ihren Möglichkeiten. Mit der Standardisierung wird der Zugang zu dieser Technik stark vereinfacht und damit können auch Anwender ohne herstellerspezifische Kenntnisse unterschiedliche Roboter- und SPS-Systeme in ihren Anlagen einfach nutzen. Gleichzeitig entfallen Integrationskosten des Roboterprogramms in die Anlage/Maschine, da die Roboter direkt in der Anlagensteuerung programmiert und über ein Anlagenbedienpanel bedient werden.
Grundlage: Standard Roboter Command Interface (SRCI)
Um die Aktivitäten zu besprechen, die nötig sind, um die Roboterprogrammierung zu vereinfachen, haben sich führende Roboterexperten und SPS-Hersteller aus mehr als 20 Unternehmen am 16. November 2022 in Nürnberg getroffen. Organisiert wurde das ‚Get together for Robotics‘ von Profibus & Profinet International (PI), um gemeinsam mit PLCopen (Motion Control) und der VDMA/OPC Foundation (VDMA OPC Robotics Initiative) eine organisationsübergreifende Standardisierung in der Roboterprogrammierung weiter voranzutreiben. Grundlage ist das Standard Roboter Command Interface – kurz SRCI. Dabei handelt es sich um eine einheitliche Datenschnittstelle zwischen der SPS und den Robotersteuerungen, die im vergangenen Jahr durch einen neuen Arbeitskreis von PI definiert und veröffentlicht wurde.
Standardisierung erhöht die Wirtschaftlichkeit
Der PI-Chairman Karsten Schneider kommentiert die Situation: „Kennzeichnend für den heutigen Stand ist, dass viele Lösungen im Bereich der Robotik aufgrund mangelnder Harmonisierung kaum bis gar nicht wirtschaftlich sind. Neue Anwendungen müssen für jedes System quasi „neu entwickelt“ werden, anstatt sie von einem zum anderen System übertragen zu können. Eine Harmonisierung und Standardisierung schaffen Abhilfe und werden als Enabler wirken, um so neue Anwendungen und Märkte zu erschließen.“
Mit dem Event startet ein von PI initiierter Joint-Arbeitskreis mit den genannten Kooperationspartnern mit dem Ziel, das Harmonisierungspotenzial auszuloten und darauf aufbauend eine Lösung für eine nahtlose Datenübertragung zwischen Robotern, SPSen und anderen beteiligten Geräten zu finden.
Nächste PI-Konferenz wieder als Präsenzveranstaltung
Die Profibus Nutzerorganisation (PNO) plant die nächste PI-Konferenz wieder als Präsenzveranstaltung im House of Logistics and Mobility (HOLM) in Frankfurt/Main. Die nunmehr bereits achte PI-Konferenz soll am 22. und 23. März 2023 mit dem Ziel veranstaltet werden, die PI-Techniken für die digitale Transformation vorzustellen.
Digitalisierung im industriellen Umfeld
Die thematischen Schwerpunkte der Konferenz werden den Angaben zufolge getrieben durch Themen rund um die Digitalisierung im industriellen Umfeld. Hauptaspekte werden dabei Semantik & Informationsmodelle, horizontale und vertikale Kommunikation sowie flexible und energieeffiziente Produktionssysteme sein. Essenzielle Themen der vielen Vorträge sind die Integration von TSN und OPC UA in Profinet, Security-Maßnahmen, die Definition von Semantik-Aspekten in Kooperation mit anderen Organisationen – wie OPC Foundation, IDTA und E-Class – sowie Innovationen in der Sensorkommunikation wie IO-Link und Ethernet-APL. Weitere neulich in das Technologieportfolio von PI aufgenommene Themen wie der Echtzeit-Ortungsstandard in Gebäuden Omlox und der Standard für modulare Produktionssysteme MTP runden das Programm ab.
Den gemeinsamen Rahmen für die Präsentationen bildet das Leitthema „PI-Technologien für die digitale Transformation“. Mit der Veranstaltung sollen nicht nur die Community rund um die PI-Technologien, sondern auch deren Nutzer und Anwender – vom Entscheider bis zum Spezialisten – angesprochen werden, heißt es weiter.
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