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Baukastensystem 29.11.2023, 15:27 Uhr

Sicherheitstechnik für Antriebe

Erweiterung des Automatisierungsbaukasten für die Anforderungen der funktionalen Sicherheit bei Antriebslösungen.

Einsteckkarten für die Applikationsumrichter Movidrive des Automatisierungsbaukastens Movi-C. Foto: SEW-Eurodrive

Einsteckkarten für die Applikationsumrichter Movidrive des Automatisierungsbaukastens Movi-C.

Foto: SEW-Eurodrive

SEW-Eurodrive bietet mit der Serie CS..A fünf Einsteckkarten für die Applikationsumrichter Movidrive des Automatisierungsbaukastens Movi-C. Damit lassen sich den Angaben zufolge flexibel die Anforderungen der funktionalen Sicherheit bei Antriebslösungen erfüllen.

Die Applikationsumrichter Movi-C Movidrive lassen sich – je nach Applikation – mit Steckkarten flexibel erweitern. Neben Ein- und Ausgängen sowie Karten für zusätzliche Wegmess-Systeme gibt es für die Geräte mittlerweile fünf Erweiterungskarten für die funktionale Sicherheit. Alle Karten haben vier sichere Eingänge, die für logische Verknüpfungen verwendet werden können. Die Ausführungen CSS31A und CSA31 können zusätzlich zum Motorgeber einen externen Geber auswerten. Dadurch sind die Sicherheitskarten für Regalbediengeräte, Krane und Heber prädestiniert, so SEW. Neben den Geschwindigkeitsfunktionen wie SLS (Safely Limited Speed) und SDI (Safe Direction) sind mit der CSA31A zusätzlich sichere Positionsfunktionen wie SLP (Safely Limited Position) und SCA (Safe Cam) realisierbar. Des Weiteren stehen zwei sichere Ausgänge zur Verfügung, mit denen man beispielsweise Zustände sicher an externe Geräte weitergeben kann. Sind weitere E/As in sicherer Ausführung nötig, lassen sich über die Ethercat-Schnittstelle oder das SEW-eigene Protokoll SBusPLUS weitere Funktionsmodule anschließen.

Während die sichere Stoppfunktion STO bereits in Performance Level PL e im Umrichter integriert ist, lassen sich mit diesen Karten auch sichere Bremsenansteuerung und Positionierung erreichen. So können alle Applikationen – von einfach bis komplex – kosteneffizient umgesetzt werden. Die sichere Kommunikation mit einer übergeordneten Sicherheitssteuerung kann wahlweise mit den Protokollen Profisafe, Safety over Ethercat oder CIP-SafetyTM über die Feldbus-Schnittstelle des Umrichters stattfinden. Somit lassen sich die Applikationsumrichter Movi-C Movidrive flexibel in kundenspezifische Steuerungskonzepte einbinden.

Für Applikationen mit geringen Sicherheitsanforderungen werden einfache Sicherheitsfunktionen wie STO (Safe Torque Off) oder SS1 (Safe Stop) benötigt. Für diese Fälle sind die Sicherheitskarten CSB21A und CSB31A die passende Lösung. In Regalbediengeräten oder Krananlagen werden Sicherheitsfunktionen gefordert, die zum Beispiel dafür sorgen, dass ein Hubschlitten sicher gebremst und gehalten wird. Für diese höherwertigen Funktionen können die Sicherheitskarten CSS21A, CSS31A und CSA31A eingesetzt werden. Jeder Kunde bekommt für seine Anwendung die passenden Sicherheitsfunktionen und reduziert somit die Kosten im Projekt auf das tatsächlich erforderliche Maß, führt SEW aus.

Universell einsetzbarer Frequenzumrichter

Eine weitere Neuheit von SEW auf der SPS in Nürnberg war der Frequenzumrichter Movitrac Advanced. Wie das Unternehmen ausführt, eignet sich der universell einsetzbare Frequenzumrichter für viele Anwendungsbereiche von einfacher Drehzahlsteuerung, über geberlose Drehmomentregelung bis zu dynamischem Positionierbetrieb.

Als Bestandteil des Automatisierungsbaukastens Movi-C kann der Umrichter Movitrac Advanced asynchrone und synchrone Drehstrommotoren mit und ohne Geber regeln. Die standardisierte Einkabeltechnik im Baukasten mit digitaler Motorschnittstelle Movilink DDI ermöglicht die automatische Identifikation eines Getriebemotors von SEW-Eurodrive. Dies reduziert laut SEW deutlich die Zeitaufwände während der Inbetriebnahme und führt gleichzeitig zu einer besonders platzsparenden Installation.

Als Bestandteil des Automatisierungsbaukastens Movi-C kann der Umrichter asynchrone und synchrone Drehstrommotoren mit und ohne Geber regeln.

Foto: SEW-Eurodrive

Die integrierte Kommunikationsschnittstelle ermöglicht eine Anbindung an weltweit gängige Steuerungssysteme – wahlweise über Profinet, Ethercat, EtherNet/IPTM, Modbus TCP oder Powerlink. Optional ist eine sichere Kommunikation über Profisafe, Safety over Ethercat oder CIP SafetyTM realisierbar.

Der Frequenzumrichter könne im Servicefall ganz ohne Inbetriebnahmekenntnisse getauscht werden. Ein portables Speichermodul enthält dafür alle Gerätedaten, welche ohne die Verwendung einer Engineering-Software einfach auf den neuen Umrichter übertragen werden können.

Der Frequenzumrichter ist, so das Unternehmen weiter, standardmäßig für den Einsatz in über 50 Ländern konzipiert, beispielsweise durch die Kennzeichen CE, UL oder RCM. Ein Leistungsbereich bis 315 kW sowie Weitspannungsbereiche für 230 V und 400 V bringen die nötige Flexibilität für den globalen Einsatz mit.

Sicheres Bremsmodul SBM für Schaltschrank-Einbau

Darüberhinaus hat SEW-Eurodrive das sichere Bremsmodul SBM zum Einbau in den Schaltschrank vorgestellt. Es ergänzt den Automatisierungsbaukasten Movi-C und ermöglicht flexible, sichere Antriebslösungen aus einer Hand.

Das sichere Bremsmodul SBM übernimmt die Versorgung und Steuerung von elektrischen Bremsen. Es sorgt für die sichere Abschaltung der Bremse nach Stoppkategorie 0 gemäß EN60204–1, den fehlersicheren Schutz gegen Wiederanlauf nach EN1037 und erfüllt den Performance-Level d nach EN ISO 13849–1. Wird die Haltebremse abgeschaltet, also spannungsfrei geschaltet, fällt sie ein und bremst damit die Motorwelle ab.

Das sichere Bremsmodul SBM für den Einbau in den Schaltschrank.

Foto: SEW Eurodrive

Das erweiterte Leistungsspektrum ermöglicht den Angaben zufolge das sichere Schalten von Bremsen mit einer Leistung bis 250 W. Zum Lieferumfang des Bremsmoduls gehören ein Schirmblech und Befestigungsmaterial für die Montage im Schaltschrank. Weitere Zubehörteile wie Montagesockel und Hutschienenadapter sind zusätzlich verfügbar und geben dem Anwender die notwendige Flexibilität für den Einbau im Schaltschrank.

Die Module lassen sich in drei verschiedenen Anbauvarianten neben oder unter die Umrichter anreihen. Man kann sie direkt an die Schaltschrankrückwand anschrauben, für eine versteckte Kabelführung mit dem optionalen Montagewinkel montieren oder mittels Adapter an einer Tragschiene befestigen.

Zusammen mit sicherheitsbewerteten Bremsen und den Bremsentestfunktionen der Umrichter ergänzen die Module das Angebot für ganzheitliche, sichere und individuell auf die Applikation abstimmbare Antriebslösungen.

Von SEW Eurodrive/Udo Schnell