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Energieversorgung 05.06.2025, 11:08 Uhr

Radsatzgenerator für die Automatisierung im Güterverkehr

Ein Projekt kombiniert Radsatzgenerator, Batteriesystem und automatisiertes Planensystem für Güterwagen. Ziel ist mehr Automatisierung beim Be- und Entladen.

Demonstratorwagen von Ermewa, der das automatisches Planensystem für Güterwagen auf der Messe transport logistic in München gezeigt hat. Foto: Schaeffler

Demonstratorwagen von Ermewa, der das automatisches Planensystem für Güterwagen auf der Messe transport logistic in München gezeigt hat.

Foto: Schaeffler

Mit einer Kombination aus einem Schaeffler Radsatzgenerator, Batteriesystem und automatisierter Wagenabdeckung zeigen europäische Unternehmen, wie der Schienengüterverkehr effizienter und wirtschaftlicher werden kann – dies sei ein echter Fortschritt auf dem Weg zum automatisierten und digitalisierten Gütertransport, teilt Schaeffler mit.

Automatisierte Prozesse werden, so Schaeffler weiter, auch im Güterverkehr zunehmend wichtiger, um beispielsweise die digitale automatische Kupplung von Wagen oder das beschleunigte Be- und Entladen durch automatisierte Öffnungs- und Schließsysteme zu ermöglichen und somit die Beladungs- und Stillstandzeiten der Züge zu verringern. „Ohne eine günstige und betriebssichere Stromversorgung haben neue Entwicklungen für den Güterverkehr keine Zukunft. Mit unserem Radsatzgenerator unterstützen wir die Weiterentwicklung von Automatisierungslösungen für den Schienengüterverkehr maßgeblich“, sagt Frank Steinmetz, Business Development Manager Rail bei Schaeffler.

Autonome, verschleißfreie Stromerzeugung

Güterwagen verfügen in der Regel nicht über eine elektrische Energieversorgung. Als Alternative zur Stromversorgung über die Lokomotive oder über Batterien bietet Schaeffler mit dem Radsatzgenerator eine autarke Energieversorgung. Die Radsatzgeneratoren sind für die standardisierten europäischen Drehgestell-Konfigurationen und Achsen im Güterverkehr konzipiert, so das Unternehmen. Es stehen zwei Leistungsbereiche zur Verfügung, eine Low-Power-Version bis 50 W und eine High-Power-Version ab 100 W. In der High-Power-Variante stellt der Generator unter anderem Energie für Automatisierungssysteme für das automatische Öffnen und Schließen von Türen und Dächern zur Verfügung.

Voll integriert, verschleißfrei, nachrüstbar und in der Leistung skalierbar: der Radsatzgenerator von Schaeffler.

Foto: Schaeffler

Der in das Radsatzlagergehäuse integrierte Generator könne auch nachgerüstet werden. Somit sei der Einsatz in vorhandenen Fahrzeugflotten einfach realisierbar. An der Stirnseite der Radsatzwelle wird der Permanentmagnetrotor befestigt, in den Gehäusedeckel der verschleißfreie Stator integriert.

Gemeinschaftsprojekt für effizienten Schienengüterverkehr

Das französische Unternehmen Innovaction Technologies, Hersteller von automatischen Planensystemen, entwickelte ein elektrisch betriebenes, faltbares Planendach für Güterwagen. Die Batterie, die vom slowenischen Unternehmen Realtronik bereitgestellt wird, wird von einem Schaeffler Radsatzgenerator gespeist. In der aktuellen Ausführung ist die gespeicherte Energie für etwa 50 Öffnungs- und Schließvorgänge ausreichend, ohne dass sich der Güterwagen bewegen muss.

Radsatzgenerator – Explosionsansicht.

Foto: Schaeffler

Ermewa, europäischer Marktführer im Leasing von Güterwaggons mit einer Flotte von über 50.000 Waggons, wird die Energieversorgung des Radsatzgenerators nicht nur für das automatische Planensystem nutzen, sondern auch für eine Sensorik, die erkennt, wie viel Laderaum noch im Güterwagen vorhanden ist – ein erster und bedeutender Schritt in Richtung automatisiertes Beladen.

Von Schaeffler Technologies AG & Co.KG/Udo Schnell