Verbundprojekt erprobt Grauwasser-Nutzung im Bestand
Wie kann die Ressource Wasser möglicht vielfältig und intelligent verwendet werden? In Berlin ist ein Verbundprojekt zur nachhaltigen Nutzung von Grauwasser in städtischen Gebäuden angelaufen.
Auftakt des Reallabors.
Foto: KWB
Ende August startete das Reallaborprojekt IWIQ – Integrierte Wasser- und Wärmerückgewinnung im Quartier – mit einer Auftaktveranstaltung in der Technischen Universität Berlin in die Umsetzungsphase. Im Rahmen des vom Kompetenzzentrum Wasser Berlin (KWB) koordinierten Verbundprojekts, soll die Wasserwiederverwendung von Grauwasser in städtischen Gebäuden implementiert und gleichzeitig Wärme aus Grauwasser zurückgewonnen werden. Beteiligt sind die Technische Universität Berlin, Fachgebiet Systemtechnik baulicher Anlagen, das Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie, die Nolde – innovative Wasserkonzepte GmbH, die Contecht GmbH, die Howoge Wohnungsbaugesellschaft mbH, die Erste Wohnungsgenossenschaft Berlin-Pankow eG sowie die Magda GmbH und die inter 3 GmbH Institut für Ressourcenmanagement.
Plattenbauten als Versuchsobjekte
Im „Block 6“ in Berlin-Kreuzberg, einem in den 1970er Jahren initiierten Ökoprojekt, wird ein Verfahren erprobt, das nicht nur die Nutzung von aufbereitetem Grauwasser für die Toilettenspülung, sondern erstmals auch für die Bewässerung im Quartier ermöglichen soll. Gleichzeitig wird untersucht, wie eine zuverlässige Betriebsführung mit möglichst wenig und einfacher Messtechnik gelingen kann.

„Block 6“: Modellprojekt für ökologisches Bauen zum Thema Wasserrecycling.
Foto: Niclas Dehmel / Nolde
Die Grauwassernutzung bei der Sanierung von Bestandsgebäuden wird zudem an unterschiedlichen Arten von Bestandsgebäuden demonstriert, so auch an den seriellen DDR-Bauten des Typs „WBS 70“ aus den 1950er/ 1960er Jahren. Da ihre Bauweise weit verbreitet ist, könnten erfolgreiche Lösungen auf eine Vielzahl von Quartieren übertragen werden.
Grauwasseranlage als Lernort
Die bestehende Grauwasseranlage in „Block 6“ dient nicht nur der technologischen Weiterentwicklung, sondern auch als Lernort: Sie wird für Ausbildung und Weiterbildung eingesetzt und soll den Dialog zwischen Praxis, Verwaltung und Forschung befördern. Berlin stehe vor großen Herausforderungen für die Trinkwasserversorgung, so Dr. Pascale Rouault, Geschäftsführerin des KWB. „Mit IWIQ zeigen wir, wie sich Wasser und Wärme gemeinsam zurückgewinnen lassen – nicht im Neubau, wo es längst möglich ist, sondern im Bestand, wo viele Sanierungen anstehen“.
IWIQ wird durch das Berliner Programm zur Förderung wirtschaftsorientierter Reallabore der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe gefördert.
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