3. Quartal 2025 09.10.2025, 16:42 Uhr

Stromverbrauch: Ökostrom-Anteil steigt dank Photovoltaik

Ein Einbruch um 16 Prozent im ersten Quartal 2025 hatte aufhorchen lassen, doch nach neun Monaten liegt der Anteil von Wind, Sonne & Co. am deutschen Stromverbrauch mit fast 57 Prozent wieder auf Vorjahresniveau.

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Foto: Panthermedia / eyematrix

Von Januar bis März erzeugten Erneuerbare-Energien-Anlagen nur 63,5 Milliarden Kilowattstunden Strom. Der Ökostrom-Anteil sank damit auf 47 %. Dieses Ergebnis sei vor allem einem ungewöhnlich windschwachen ersten Quartal geschuldet. Die in dieser Zeit nicht regenerativ erzeugten Strommengen konnten allerdings von einer gestiegenen Photovoltaikerzeugung und mehr Windstrom in den Sommermonaten ausgeglichen werden: Nach vorläufigen Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) stieg die Erzeugung von Solarstrom in den ersten neun Monaten dieses Jahres um knapp ein Viertel (plus 23,5 %) gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Ausschlaggebend für den hohen Sonnenenergieanteil sei der starke Zubau von Photovoltaikanlagen im Jahr 2024, der jetzt voll zum Tragen komme – ebenso wie die weiterhin hohe Dynamik des Zubaus in diesem Jahr. In den ersten neun Monaten 2025 wurde nach Angaben von ZSW und BDEW bislang bereits fünf Prozent mehr Photovoltaikleistung zugebaut als zum gleichen Zeitpunkt 2024.

PV legt deutlich zu, Wasserkraft und Wind verlieren

In den Monaten Januar bis September 2025 lag die Bruttostromerzeugung nach vorläufigen Berechnungen bei 366 Milliarden Kilowattstunden und war damit 0,9 % höher als im Vorjahreszeitraum (362,7 Milliarden Kilowattstunden). Insgesamt wurden 216 Milliarden Kilowattstunden Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen erzeugt. Davon stammten 78,9 Milliarden Kilowattstunden aus Photovoltaik, 70,5 Milliarden Kilowattstunden aus Wind an Land (minus 12,1 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum), 32 Milliarden Kilowattstunden aus Biomasse (einschließlich biogenen Siedlungsabfällen), 17,5 Milliarden Kilowattstunden aus Wind auf See (minus 8,2 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) und 12,7 Milliarden Kilowattstunden aus Wasserkraft (minus 23,4 % gegenüber 2024).

Aus konventionellen Energieträgern wurden rund 150 Milliarden Kilowattstunden erzeugt (Vorjahreszeitraum: 146,5 Milliarden Kilowattstunden), wobei der Anteil der Steinkohle im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 23,3 Prozent gestiegen ist.

Anteil von 80 % bis 2030 möglich

„Die Zahlen zeigen, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien zuletzt spürbar an Dynamik gewonnen hat. Trotz ungünstiger Witterungsbedingungen insbesondere für Wind und Wasserkraft, stieg der Anteil der erneuerbaren Energien bezogen auf den Bruttostromverbrauch im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht auf knapp 57 % an. Sollten im Herbst, wie für die Jahreszeit üblich, günstige Windbedingungen herrschen, können wir auf Jahressicht von einem Anstieg des Anteils an erneuerbaren Energien gegenüber 2024 ausgehen“, so Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

„Die Zahlen zeigen: die erneuerbaren Energien sind auf gutem Weg und sie bestätigen die Aussage des unlängst veröffentlichten Monitoringberichts zur Energiewende des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln und der Beratung für die Transformation der Energiewirtschaft für das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, dass ein Anteil von mindestens 80 % bis 2030 am Bruttostromverbrauch erreichbar erscheint“, ergänzt Professor Dr. Frithjof Staiß, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg. Auch er ist überzeugt: „Wir brauchen mehr erneuerbare Energien, nicht weniger. Der Ausbau muss weiter steigen, denn nur die erneuerbaren Energien bieten dauerhaft die notwendige Resilienz und Krisensicherheit für die Energieversorgung einer starken Wirtschaftsnation wie Deutschland – vorausgesetzt sie sind intelligent vernetzt und werden durch Netzausbau und Flexibilitätsoptionen wie Batteriespeicher und Elektrolyseure optimal unterstützt. Daran müssen wir engagiert weiter arbeiten.“

Anteil erneuerbarer Energien: Zwei Berechnungsmöglichkeiten

Den Ökostromanteil am Bruttostromverbrauch zu bemessen, ist die gängige Berechnungsgrundlage. Sie geht zurück auf europäische Vorgaben und steht im Einklang mit den Zieldefinitionen der Bundesregierung zum Ausbau der erneuerbaren Energien. Eine andere Möglichkeit ist, den Anteil der erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung zu messen. Sie umfasst die gesamte in Deutschland erzeugte Strommenge, also auch die exportierten Strommengen.

Von Marc Daniel Schmelzer / BDEW / ZSW

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