SHK: Kunden setzen vermehrt auf günstige Lösungen
Das Thema Nachhaltigkeit hat in der SHK-Branche, wie in vielen anderen Lebensbereichen, in den vergangenen Jahren stark an Relevanz gewonnen. Kunden forderten zunehmend nachhaltige Produkte und Technologien. Doch jetzt könnte eine Trendwende bevorstehen.
Foto: Panthermedia / Andriy Popov
Vorab: Auch, wenn die zurückgehende Bau- und Sanierungsnachfrage im vergangenen Jahr den ehemals heißesten Bautrend Nachhaltigkeit etwas abgekühlt hat – nachhaltige Lösungen spielen in den Projekten der SHK-Installationsfirmen weiterhin eine wichtige Rolle – das zeigt eine neue Marktstudie der USP-Gruppe. Allerdings ist die Nachfrage im Vergleich zur Vorerhebung auffällig deutlich rückläufig.
Die Top 10 der nachhaltigen Produkte
Für die Erhebung wurden unter anderem 125 kleine, mittelgroße und große SHK-Installationsbetriebe in Deutschland in telefonischen Interviews zur Bedeutung von nachhaltigen Lösungen für ihre Geschäftstätigkeit befragt. Dabei ging es auch um die als nachhaltig verstandenen Produkte, die in ihren Projekten am häufigsten zum Einsatz kommen. Die Top 10 werden angeführt von der Wärmepumpe (48 Prozent), gefolgt von Solarthermie (35 Prozent) und energieeffizienten Umwälzpumpen (21 Prozent). Auch wassersparende Sanitärlösungen wie effizientere Wasserhähne, Duschköpfe oder Strahlregler oder Wärmerückgewinnungslösungen kommen vergleichsweise häufig in den Projekten der befragten SHK-Unternehmen vor. Auffällig: Dem Heizen mit Pellets hat die Aufnahme unter die GEG-kompatiblen erneuerbaren Technologien bei der letzten Novellierung wenig genutzt: Biomassekessel werden nur von vier Prozent und damit noch seltener als Gasheizungen (neun Prozent) als hauptsächlich verwendete nachhaltige Lösungen genannt.
Kostendruck in privaten Haushalten spürbar
Die Nachfrage für SHK-Installationsarbeiten mit Nachhaltigkeitsbezug hat im Vergleich zur Vorerhebung im Jahr 2023 deutlich abgenommen: Statt im Schnitt zu 42 Prozent wie noch vor zwei Jahren hat nach Angaben der Befragten mittlerweile nur noch jedes dritte Projekt mit Nachhaltigkeit zu tun. Diesen Rückgang führt Bauinfoconsult vor allem auf die Projekte der kleinen und mittleren Unternehmen zurück, deren Kunden mehr an günstigeren Lösungen gelegen ist: „Die anhaltend hohen Marktunsicherheiten halten Geschäfts- und Privatkunden zurück und zeigen ein abnehmendes Interesse an nachhaltigen Lösungen sowie eine abnehmende Zahlungsbereitschaft dafür“, so das Fazit der Analysten.
Weiter am Nachhaltigkeitsimage arbeiten
Die Düsseldorfer prognostizieren: „Nachhaltigkeitsbezogene Praktiken bleiben zwar wichtig, doch sofern sie nicht die erwarteten Vorteile in Bezug auf Energieeffizienz und Kosteneinsparungen bieten, ist angesichts der anhaltend hohen Marktunsicherheiten kein Anstieg der Nachfrage nach solchen Lösungen zu erwarten.“ Angesichts der nach wie vor gültigen EU-Nullemissionsziele sollten Hersteller im SHK-Segment den Trend zur Nachhaltigkeit dennoch weiter im Auge behalten und ihr Nachhaltigkeitsimage weiter ausbauen, um bei SHK-Installationsfirmen und Endkunden langfristig auf dem Radar zu bleiben, so die Empfehlung von Bauinfoconsult.
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