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Fraunhofer: Kurzstudie zum Ausbau von PV und Speichermedien 18.03.2024, 11:58 Uhr

Photovoltaik: Zubau 2023 so groß wie nie

Unlängst hat das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme die dritte Auflage einer Kurzstudie zum Ausbau der Photovoltaik und Batteriespeicher in Deutschland vorgelegt. Ein Ergebnis: Immer mehr Endverbraucher wollen ihren Strom selbst erzeugen.

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Deutlicher Zuwachs bei Photovoltaik: 2023 hat der Zubau eine neue Rekordmarke erreicht.

Foto: Panthermedia / manfredxy

Bis Ende 2023 waren in Deutschland knapp 3,7 Millionen PV-Anlagen mit einer installierten Leistung von über 82 Gigawatt in Betrieb – davon wurden über eine Million Anlagen erst im vergangenen Jahr installiert. Neuer Rekord. Mit über 293 000 neu gemeldeten Anlagen verzeichnen die Analysten des Fraunhofer ISE vor allem bei den Balkon- und Minianlagen bis 2 kWp einen deutlichen Zuwachs. Hier steigerten sich die relativen Anteile am Zubau von zwei Prozent im Jahr 2019 auf 29 Prozent im Jahr 2023. „Balkon-PV-Anlagen sind leicht zu installieren und ermöglichen es auch Mieterinnen und Mietern sich aktiv an der Energiewende zu beteiligen“, sagt Tobias Reuther, Autor der dritten Auflage der Fraunhofer-Kurzstudie. „Der Trend ist mittlerweile so stark, dass es sich beim Leistungszubau der Photovoltaik bemerkbar macht, auch wenn weiterhin die größeren Anlagenklassen für dem Solarausbau in Deutschland entscheidend bleiben“, erläutert Reuther.

Photovoltaik: Ausbauziele 2023 weit übertroffen

In Bezug auf die installierte Leistung haben sich die Anteile im Segment der Gebäudeanlagen mit einer Leistung zwischen 10 und 20 kWp in den vergangenen Jahren stark erhöht (2020: drei Prozent, 2022: 22 Prozent). Damit liegen sie nun auf dem gleichen Niveau wie Gebäudeanlagen mit einer Leistung zwischen 2 und 10 kWp.

Die Bedeutung von Freiflächenanlagen nimmt nach den Auswertungen der Forschenden für den PV-Leistungszubau seit dem Jahr 2020 wieder zu. Freiflächenanlagen machten im Jahr 2022 40 Prozent des Leistungszubaus aus. Dieser Trend konnte sich jedoch im Jahr 2023 nicht fortsetzten (29 Prozent).

In der Gesamtbetrachtung konnte im Jahr 2023 eine Zubaurate von 14,5 Gigawatt erreicht werden, was sowohl die bisher stärksten Zubaujahre in 2010 und 2011 als auch das Vorjahr 2022 um fast das doppelte übertrifft. Damit wurde das Ausbauziel der Bundesregierung für das Jahr 2023 von neun Gigawatt weit übertroffen, welches bereits im August des Jahres 2023 erreicht wurde.

Verteilung des Leistungszubaus von PV-Anlagen nach Leistungsklasse und Anlagentyp nach Jahr der Inbetriebnahme. Grafik: Fraunhofer ISE

Heimspeicher deutlich größtes Segment

Die Anzahl der jährlich neu installierten Batteriespeicher in Deutschland stieg nach den Zahlen des Fraunhofer ISE in den vergangenen Jahren rasant an. Ende 2023 waren in Deutschland insgesamt über 1,1 Millionen Batteriespeicher installiert, wovon fast 50 Prozent allein im Jahr 2023 zugebaut wurden. Das Heimspeichersegment (bis 30 Kilowattstunden Speicherkapazität) machte Ende 2023 fast 83 Prozent der gesamten installierten Speicherkapazität in Deutschland aus. Heimspeicher werden in Deutschland vor allem in Kombination mit PV-Anlagen eingesetzt. Auf Großspeicher (ab 1 000 Kilowattstunden Speicherkapazität) entfallen mittlerweile immerhin 13 Prozent.

Verteilung des Bestandes (Speicherkapazität) von Batteriespeichern nach Kapazitätsklassen bis Ende des Jahres 2023 in Prozent und Absolut in MWh. Grafik: Fraunhofer ISE

Die Auswertungen in der Kurzstudie beziehen sich bei PV-Anlagen auf die Zeitspanne ab dem Jahr 2000 bis Ende des Jahres 2023 und erfassen deren Entwicklung in Bezug auf Anzahl und Leistung nach Anlagenklasse, Bundesland als Standort, Ausrichtung und PV-Modulneigung. Die Batteriespeicher betrachtet die Studie nach Kapazitätsklassen. Grundlage für die Auswertung sind die Angaben im Marktstammdatenregister.

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Von Fraunhofer ISE / Marc Daniel Schmelzer