Eigenverbrauch von Solarstrom steigt stark an
Bis zum Jahr 2009 nutzten deutsche PV-Anlagenbesitzer ihren erzeugten Strom kaum selbst: Zu reizvoll war die Vergütung für eine Einspeisung ins Netz. Heute ist dies anders. Das veränderte Preisgefüge und erweiterte Nutzungsmöglichkeiten der Sektorkopplung machen den Eigenverbrauch attraktiv.
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Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE haben eine Methode entwickelt, diesen Effewkt messbar zu machen. Auf Basis von Daten des Marktstammdatenregisters und der Übertragungsnetzbetreiber ist es damit möglich den PV-Eigenverbrauch zu quantifizieren. Die Ergebnisse veröffentlichten sie in einer Analyse für das Bundesumweltamt.
Eigenstromverbrauch von 2023 auf 2024 um 50 Prozent gestiegen
Nach eher moderaten Steigungen von 0,25 Terrawattstunden im Jahr 2012 auf 3,55 Terrawattstunden im Jahr 2020 erreichte der Eigenverbrauch im Jahr 2022 5,57 Terrawattstunden. Für das Betriebsjahr 2023 ergab sich bereits ein Eigenverbrauch von 8,20 Terrawattstunden. „Im Jahr 2024 lag der Eigenverbrauch nun bei 12,28 Terrawattstunden. Bei einer Netzeinspeisung von knapp 60 Terrawattstunden hat der Eigenverbrauch im Jahr 2024 einen Anteil von 17 % an der Nettostromerzeugung aus Photovoltaik. Das ist eine merkliche Steigerung gegenüber dem Jahr 2023, in dem der Anteil 13 % betrug“, berichtet Tobias Reuther, Datenexperte für die Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien am Fraunhofer ISE.
Speicher schaffen Stabilität und reduzieren den Stromzukauf
„Wir erwarten, dass der Eigenverbrauch durch die hohen Strompreise und den Erfolg von Batteriespeichern weiterhin steigen wird“, ergänzt Christoph Kost, Abteilungsleiter für Energiesystemanalyse am Fraunhofer ISE. Kost weiter: „Es lohnt sich für Haushalte, insbesondere wenn sie mit dem Strom auch eine Wärmepumpe betreiben oder ihr E-Auto laden, ist aber auch für die Stabilität des Stromnetzes von Vorteil. Der Strom wird dann direkt dort produziert, wo er verbraucht wird, ohne je im Stromnetz gewesen zu sein.“

Anteil von PV-Gebäudeanlagen zwischen 7 kWp und 20 kWp installierter Leistung, die in Kombination mit einem Batteriespeicher betrieben werden.Grafik: Fraunhofer ISE
Daten zu Einspeiseverhalten und installierten Speichern
Basis der Auswertung sind die Daten des Marktstammdatenregisters sowie Daten der Übertragungsnetzbetreiber. Für eine daraus abgeleitete Abschätzung zum PV-Eigenverbrauch haben die Wissenschaftler eine neue Methode entwickelt. Hierfür kategorisierte das Forschungsteam den PV-Anlagenbestand Deutschlands nach Zeitpunkt der Inbetriebnahme, Leistungsklasse und Anlagentyp, um dann unter Berücksichtigung verfügbarer Daten zu Einspeiseverhalten und installierten Speichern auf den Eigenverbrauch für insgesamt 44 unterschiedliche Eigenverbrauchs-Gruppen zu schließen. Die Ergebnisse sowie viele weitere Daten zur Photovoltaik wurden in einer Analyse für das Umweltbundesamt veröffentlicht.





