Maschinenhersteller vereinbaren Datenallianz für KI-Einsatz
Der Maschinenbau könnte zum Vorreiter für den KI-EInsatz in der Industrie werden. Mehrere Unternehmen trafen sich heute auf der Messe EMO Hannover zur Gründung einer Allianz. Sie wollen künftig Daten zum gemeinsamen Nutzen teilen.
Maschinenhersteller gründen Datenallianz für die effizientere Nutzung von KI. Auf dem Messestand von Siemens unterzeichneten Vertreter der Unternehmen Chiron, Grob, Heller, Trumpf, Renishaw und Voith sowie des WZL der RWTH Aachen mit Siemens-CEO Roland Busch eine entsprechende Vereinbarung.
Foto: M. Ciupek
Gemeinsam mit führenden Werkzeugmaschinenherstellern hat Siemens auf der EMO Hannover am Dienstag eine wegweisende Allianz unterzeichnet. Ziel ist der systematische Austausch von Fertigungs- und Maschinendaten für die Entwicklung generativer KI-Anwendungen im industriellen Umfeld. Zusammengeschlossen haben sich unter anderem die Maschinenhersteller Grob, Trumpf, Chiron und Heller sowie das Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der RWTH Aachen, Messtechnikspezialist Renishaw und die Voith Group.
Damit soll ein wichtiger Schritt zur Realisierung eines industriespezifischen KI-Modells gemacht werden, dem Siemens Industrial Foundation Model. Dessen Vision hatte der Industriekonzern wenige Monate zuvor erstmals auf der Hannover Messe 2025 vorgestellt.
Maschinenbau ist Vorreiter beim Industrial Foundation Model
Roland Busch, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG, sagte auf der EMO Hannover: „Gemeinsam mit Kunden und Partnern machen wir heute einen bedeutenden Schritt, um industrielle KI zu skalieren. Ich sehe hier eine große Chance für die Wirtschaft Europas mit seiner starken industriellen Basis.“
Er meint damit neben dem Maschinenbau auch Branchen wie Automobil, Chemie, Pharma, Energie und Gesundheit. „Indem wir den einzigartigen Datenschatz unserer Unternehmen für generative KI-Modelle verfügbar machen, können wir völlig neue Stufen der Produktivität erreichen. Und die Datenallianz im Maschinenbau ist der Vorreiter.“
Die Zusammenarbeit zielt darauf ab, die Effizienz in der Fertigungsindustrie durch den gezielten Einsatz von KI-Technologien deutlich zu Verbessern und die und Innovationszyklen zu verkürzen. Ein denkbarer Anwendungsfall im Bereich der Werkzeugmaschine ist die automatisierte Erstellung eines Teileprogramms für Werkzeugmaschinen. Diese könnten durch den KI-Einsatz erheblich schneller erstellt werden, während die Fehlerquote bei der Code-Erstellung sinkt. Zudem würden Programmierer von Basisaufgaben entlastet und können sich auf komplexere Herausforderungen konzentrieren.
KI-Allianz nutzt Zugang zu hochwertigen Maschinendaten
„Der Zugang zu qualitativ hochwertigen Maschinendaten verschiedener Hersteller ist der Schlüssel“, erklärt Busch. „Mit dieser Allianz können wir KI-Systeme entwickeln, die die Komplexität in der Entwicklung und der Fertigung verstehen und so für Fachkräfte zum leistungsstarken Partner werden.“
Die Partnerschaft umfasst den Austausch anonymisierter Maschinendaten unter strenger Einhaltung von Datenschutz- und Sicherheitsstandards. Diese Daten werden unter anderem zur Entwicklung und zum Training von KI-Modellen verwendet, die spezifisch auf die Anforderungen der industriellen Fertigung zugeschnitten sind.
Dank KI-Einsatz NC-Programme automatisch erstellen
Mit den Daten aus der Allianz sollen etwa NC-Programme automatisch erstellt werden – das ist eine Art „Arbeitsanleitung“ für spezielle Fertigungsmaschinen. Weitere Anwendungsfälle sind vorausschauende Wartung mit präzisen maschinenspezifischen Prognosen, adaptive Fertigungsprozesse, die sich in Echtzeit an veränderte Bedingungen anpassen, oder auch Energieeffizienzoptimierung durch intelligente Steuerung der Maschinenparameter.
Langfristig plant die Allianz weitere Unternehmen dazuzugewinnen – auch außerhalb der Werkzeugmaschinenbranche, um industrielle Künstliche Intelligenz branchenübergreifend zu nutzen.
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