OECD-Direktor: „Lehre und Lerninhalte müssen sich ändern“
Welche Lerninahlte angesichts von KI in der Zukunft noch wichtig sein werden und wie mehr Ingenieurnachwuchs zu gewinnen ist, wurde auf dem Deutschen Ingenieurtag 2025 diskutiert.

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Die gute Nachricht zuerst: „Der Arbeitsmarkt für Ingenieure ist – trotz konjunktureller Lage – robust“, sagte Axel Plünnecke, Leiter des Clusters Bildung, Innovation, Migration beim Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Die Situation habe zu einer leichten Entspannung beim Engpass im Ingenieurbereich, also beim Fachkräftemangel, geführt.
Ingenieure werden für Zukunftsaufgaben gebraucht
Für die Zukunftsaufgaben in Deutschland, beispielsweise die Verbesserung der Infrastruktur und der Verteidigungsfähigkeit, würden generell deutlich mehr Ingenieure und Ingenieurinnen gebraucht. Deshalb müsse die Mint-Bildung verbessert und ausgebaut werden.
Potenzial der ausländischen Studierenden in den Blick nehmen
Es sei sinnvoll, in der Studien- und Berufsorientierungsphase Mint-Berufe stärker als Klimaschutzberufe zu positionieren, um die Attraktivität zu erhöhen. Auch sollten die Fähigkeiten von Frauen und Mädchen im Mint-Bereich durch bessere Feedbacksysteme sichtbar gemacht werden. Zudem biete die Einbindung von Studierenden aus dem Ausland Potenziale für die Fachkräftegewinnung. Dieser Anteil ist seit 2010 stetig gestiegen. Der Erfolg spiegele sich auch im Anteil von beschäftigten Ingenieuren aus dem Ausland in der Umgebung der Hochschulstandorte wider.
OECD: Bildungssystem muss verändert werden
Die Art der Lehre und die Lerninhalte müssen sich ändern, wie Andreas Schleicher, Direktor des Direktorats für Bildung bei der OECD, in seinem Vortrag mit dem Titel „Herausforderungen und Anpassungsbedarfe im Bildungssystem in Deutschland“ unterstrich. Die Digitalisierung und KI verändern die benötigten Skills. Dies führe dazu, dass es einen Mismatch zwischen Absolventen und den Bedürfnissen der Arbeitgeber gebe. Bislang sei das Bildungssystem darauf ausgelegt, dass Menschen Skills erwerben, um ihre Arbeit zu tun. Hier habe es einen Switch gegeben. Jetzt sei es die Arbeit, das Lernen zu lernen und so auf Veränderungen reagieren zu können – so das Credo von Schleicher. Das Bildungssystem müsse offener werden, mehr Bildungswege zulassen, mehr auf lebenslanges Lernen ausgerichtet und mehr auf die benötigten Skills angelegt sein. cer
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