Beratung 12.11.2002, 01:00 Uhr

Wer hat das Zeug für die Selbstständigkeit?

Im wirtschaftlichen Abschwung erschallt oftmals aus Politikermund die Aufforderung, verstärkt den Weg in die Selbstständigkeit zu suchen. Doch gerade in schwachen Zeiten ist dieser Schritt besonders schwer und bedarf spezieller fachlicher, persönlicher und finanzieller Voraussetzungen.

Zu Beginn der Selbstständigkeit muss fast immer mit einem finanziellen Rückschritt gerechnet werden!

Zu Beginn der Selbstständigkeit muss fast immer mit einem finanziellen Rückschritt gerechnet werden!

Foto: panthermedia.net/pressmaster

Andererseits wollen auch viele Ingenieure, die sich in der Hochkonjunktur selbstständig machen, liebend gerne ihren Broterwerb wieder in der Festanstellung erzielen. Es ist nicht verwerflich, über die Selbstständigkeit nachzudenken, prüfen Sie aber vorher genau, ob Sie das Zeug dazu mitbringen!

Bekanntermaßen reduzieren sich die beruflichen Möglichkeiten für Ingenieure und Techniker ab 40 merkbar. Zwar erfolgt in der Öffentlichkeit der Lobgesang auf das wertvolle Knowhow, vielerorts wird aber gerade auf diese teuere Berufsgruppe der systematische Abgesang vorbereitet. Frei nach dem Motto: „Erfahrene Praktiker sind die besseren Unternehmer“, sollten insbesondere gereifte und winderprobte Persönlichkeiten mehr Mut zur Selbstständig haben. Selbstständigkeit bietet sich zudem als Fluchtweg aus privaten Krisen an, nach dem Motto: „Arbeit ist die beste Therapie“.

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Die Selbstständigkeit als Alternative auch für junge Menschen

Junge Ingenieure dürfen gleichfalls nachdenken, insbesondere wenn sie zu schnell den Zenit ihrer Karriere erreicht haben. Auch Arbeitskräfte, die in aktuellen „Pleitebranchen“ horrende Einkommen nach Hause getragen haben, sind nüchtern betrachtet für normale Arbeitgeber häufig unbrauchbar. Den meisten von ihnen bietet sich die Selbstständigkeit als einzige wirkliche berufliche Alternative. Schließlich gibt es Menschen, die aus moralischen und ethischen Gründen die klassische Karriere ablehnen. Die Selbstständigkeit bietet hier eine willkommene Alternative, trotzdem beruflich erfolgreich zu sein.

Selbstständigkeit kann nicht „einfach mal so“ ausprobiert werden und wenn es nicht klappt, gehe ich wieder in die Festanstellung! Anders als in z.B. in den USA wird bei uns die gescheiterte Selbstständigkeit als großes Manko gesehen, begleitet von einem ganzen Kanon von Vorurteilen wie: Der Selbständige kann sich nicht mehr in die Berufswelt einordnen. Er ist es nicht gewohnt, Anweisungen auszuführen, Regeln einzuhalten usw. Gerade, wer längere Zeit selbstständig war, steht bei der beabsichtigten Rückkehr vor hohen Barrikaden. Daher ist es sehr bedeutend, die eigene Person und die Geschäftsidee einer besonders kritische Analyse zu unterwerfen.

Mit Optimismus in die Selbstständigkeit

Wie beim sportlichen Wettkampf ist ein starker Siegeswille wichtigste Grundeinstellung für die Selbstständigkeit. Unbegründeter Zweckoptimismus bringt es nicht. Die jüngste Vergangenheit lehrt: Der Hang zur schnellen Mark, schön gerechnete „taktische“ Businesspläne von Inhabern und Analysen praxisferner Banker garantieren höchstens den geschäftlichen Misserfolg! Kritische Diskussionen über Geschäftsperspektiven mit außenstehenden Dritten bringen diesbezüglich dagegen eine ganze Menge!

Das grundlegende Geschäftskonzept ist sicherlich wichtig für die Selbstständigkeit und sollte mit Fachleuten diskutiert werden. Nüchterne und emotionslose Kritik bringt hier mehr als das harmonische Besprechen der Geschäftsidee im Freundeskreis. Geschäftsidee und fachliches Können und Wissen stehen dicht bei einander. Wer sich auf Gebiete der Selbstständigkeit begibt, die ihm gut bekannt sind, läuft am wenigsten das Risiko, einen Flop zu landen oder von allen Seiten über den Tisch gezogen zu werden.

In die Selbstständigkeit investieren

Zu Beginn der Selbstständigkeit muss fast immer mit einem finanziellen Rückschritt gerechnet werden. Es gilt: „Erst investieren – dann kassieren!“ Häufig kommt es zu langen „Durststrecken“. Nötig sind daher finanzielle Rücklagen. Gut dran ist, wer mit mindestens 50.000 € Ersparnissen im Rücken zu Werke geht. Der psychische Druck, Abschlüsse „um jeden Preis“ machen zu müssen, entfällt dann. Der Newcomer kann als souveräner, sicherer und gleichwertiger Geschäftspartner auftreten. Und das merkt der Kunde! Manche selbständige Existenzen lassen sich nicht ohne „Schuldenberg“ angehen. Lassen Sie sich auf kein Abenteuer ein. Investieren Sie vor solchen Engagements in eine qualifizierte Analyse/Marktstudie!

Fundamentale betriebswirtschaftliche Kenntnisse besonders in den Bereichen Kalkulation, Kostenrechnung, Controlling, Steuern sollten bei Ingenieuren/Technikern vorhanden sein. Es nützt der Selbstständigkeit wenig, wenn für den privaten Lebenswandel und den unternehmerischen Auftritt mehr Geld ausgegeben wird, als das Geschäft abwirft. Unternehmen der Internetbranche lieferten ja das abschreckende Beispiel wie Aktionäre für große Firmenwagen und die Abteilungsleitersitzung auf Mauritius zur Kasse gebeten werden.

Was kostet die Selbstständigkeit?

Gut und mit wenig Druck läuft die Selbstständigkeit mit relativ geringen Fixkosten. Um ein erfolgreiches Image zu vermitteln, darf der Kleine dem Großen und der Neue dem Alten nicht nachstehen. Das adäquate Auto, der professionelle Internetauftritt, die fortwährende telefonische Erreichbarkeit, der adäquate Briefbogen dürfen nicht fehlen. Was der Kunde sieht, muss Erfolg versprechen, was er nicht sieht, z.B. die Produktion, kann ruhig im Keller, der Garage, der „guten Stube“ laufen. Auf Büropersonal können Sie anfangs verzichten. Sparen Sie aber nicht beim Marketing. Der platte Spruch: „Wer nicht wirbt – der stirbt!“ hat beim Geschäftsaufbau seine Berechtigung. Die besten Produkte und Dienstleistungen nutzen wenig, wenn der Nachbar von dem Angebot nichts weiß!

Selten starten Neulinge mit einem großen Auftragsbestand in die Selbstständigkeit und erst nach zwei bis drei Jahren wird ein lohnenswertes und sicheres Geschäftsvolumen verbucht. Der Weg bis dahin ist weit. Es gibt Rückschläge, Zweifel an der Entscheidung für die Selbstständigkeit, Existenzängste. Viel zu früh wird dann aufgesteckt oder man verrennt sich in Ideen, die schlichtweg nicht umsetzbar sind. Hier sind Durchhaltevermögen, Flexibilität und ein gewisses „Angstmanagement“ angesagt. Bedenken, Selbstzweifel und Statik sind große Gegner des Erfolgs. Wer Angst bekommt, sollte mit dem Vorsatz reagieren: Jetzt erst recht! Mit kühlen Kopf sollten Produkte und Dienstleistungen überdacht und ein agressives Akquisefeuerwerk entfacht werden. Der Erfolg wird sich schon einstellen – nur möglicherweise anders und langsamer als geplant.

Die Selbstständigkeit benötigt Verkaufstalent

Verkaufstalent und Fleiß sind weiter Eigenschaften eines guten Unternehmers. Die Verkaufskanone erzielt hohe Preise und fährt so mit niedrigem Aufwand ein gutes Ergebnis ein. Der schlechte Verkäufer muss fehlendes Verkaufstalent durch Mehrarbeit substituieren und vielleicht auf den einen oder anderen Urlaub verzichten. Eine gute Kombination aus beiden Fähigkeiten garantiert am ehesten den langfristigen Erfolg in der Selbstständigkeit. Neben den sachlichen und psychologischen Aspekten spielen gesundheitliche Voraussetzungen eine große Rolle. Der Schritt in die Selbstständigkeit muss mit höchster Energie beschritten werden. Hohe physische Belastbarkeit gehört daher ebenfalls zu den Grundvoraussetzungen, langfristig das eigene Geschäft betreiben zu können.

Erarbeiten Sie zuerst Ihr Geschäftskonzept. Scheuen Sie sich nicht, dieses ausführlich mit Freunden und Bekannten zu diskutieren. Nutzen Sie danach offizielle Stellen, die sich mit dem Thema Selbstständigkeit befassen. Nutzen Sie alle dort angebotenen Möglichkeiten und Mittel! Leisten Sie sich auch den Luxus, mit einem Steuerberater/Wirtschaftsprüfer ein intensives Gespräch zu führen. Ganz wichtig ist es allerdings, mit Betroffenen zu reden, die ihre ersten Erfahrungen in der Selbstständigkeit gemacht haben. Aber auch der Informationsaustausch mit Menschen, die bereits über lange Jahre selbstständig arbeiten, gehört dazu, damit Sie letztendlich Ihre Entscheidung treffen können.

 

Ein Beitrag von:

  • ingenieur.de

    Technik, Karriere, News, das sind die drei Dinge, die Ingenieure brauchen.

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