Reden wir doch mal Tacheles 04.05.2001, 17:29 Uhr

Lingua franca der Business-Welt

Wer kein Englisch kann, ist „out“. Das gilt (gerade) auch für die Führungsetagen. Durchmogeln gilt nicht. Wer“s nicht kann, macht besser einen Kurs. Angebote boomen zurzeit. Es gibt schließlich sogar Zeitgenossen, die Englisch zur zweiten Amtssprache machen möchten.

Ron Sommer, Chef der Telekom, hat sich gerade zum Chief Executive Officer (CEO, Vorstandsvorsitzender) gemacht. Der Betriebsvergleich mit den anderen Telekoms wird zum “ Benchmarking-Process“. Englisch ist in der Manager-Sprache heute allgegenwärtig. Fachbegriffe erobern die Alltagssprache in den Büros – aus Veränderung wird Change, der Kundenbetreuer ist ein Key Account Manager, und wenn ein Unternehmen gekauft wird, sprechen alle nur noch von einem Merger.
Das Vordringen der Sprache hat System – in immer mehr Manager-Besprechungen wird überhaupt kein Deutsch, sondern nur noch Englisch gesprochen. Beispiel Heidelberger Druckmaschinen: Das Industrieunternehmen erwirtschaftet heute 50 % seines Umsatzes im Ausland. Zweite Firmensprache ist Englisch. Die Praxis: Sobald ein Kollege aus dem Ausland mit am Tisch sitzt, wechseln alle in die Lingua franca der Business-Welt. Immer mehr Konzerne schwenken auf den Trend ein: Wenn Manager aus der ganzen Welt im neuen Allianz Group Management Institute zum Erfahrungsaustausch, pardon: Networking, zusammenkommen, gibt es nur eine Zunge: „Versicherungs-Führungskräfte sprechen hier Englisch, egal ob sie aus Mailand, München oder Singapore angereist sind“, sagt Reiner Hagemann, Vorstandsvorsitzender der Allianz Versicherungs AG. Konzernsprache Englisch, diese Vorgabe gibt es auch bei Beiersdorf, bei Bertelsmann oder der Deutschen Bank. Verbreitete Praxis: „Alles, was alle betrifft, muss auf Englisch sein“. Manager müssen lernen, ihre Gedanken gleich in der Fremdsprache zu formulieren. Beim Autobauer DaimlerChrysler hat die Fusion die Sprach-Revolution ausgelöst: Konnten sich die Manager in Stuttgart zuvor zur Not noch mit ihren Deutschkenntnissen durchmogeln, mussten sie nach der Firmenheirat Englisch büffeln: Die Nachfrage nach Englischkursen bei dem Automobilunternehmen verdoppelte sich. „Zwar hatte Daimler-Benz schon Anfang der 90er Jahre Englisch als zweite Konzernsprache eingeführt“, so Marc Binder, ein Sprecher, „aber nach der Fusion kam der nächste Schritt: Englisch wurde zur Hauptsprache im Management des Konzerns.“
Auch Unternehmen unterhalb der Konzerngröße steigen auf den Englisch-Trend ein. Beispiel Herberts, ein auf Auto-Lacke spezialisiertes Industrieunternehmen. Im März 1999 wurde die Firma von Dupont-Konzern übernommen. Konsequenz, wie der damalige Sprecher Ludwig Schönefeld beschreibt: „Alle offiziellen Dokumente werden auf Englisch verfasst“. Ob Werksleiter, Entwicklungsingenieur oder Marketing-Verantwortlicher – die Führungskräfte müssen die Welt-Geschäftssprache in Wort und Schrift beherrschen. Äußeres Zeichen des Wandels: Herberts, der deutsche Traditionsname, ist durch die Firmierung Dupont Performance Coatings abgelöst worden.
Den Vormarsch des Englischen zeigt die Praxis in Europa (siehe Grafik rechts). Dieser gemeinsame Sprach-Nenner ist die Basis für das Vordringen des Internet mit der Hauptsprache Englisch, der Verwendung dieser Zunge auf den Management-Etagen – und der explosionsartigen Ausbreitung sprachlicher Errungenschaften wie Milestone, Breakthrough, Bahncard, Ticket-Counter und City-Call: Manager, die dabei sein wollen, sprechen nicht mehr von Einsatz im Job, sondern von Commitment.
Der Siegeszug des Englischen wird weitergehen. Hermann Simon, Inhaber des Beratungsunternehmens Simon-Kucher und Professor an der London Business School, hat für den Einsatz der Sprachen diese Vision formuliert: „Im Geschäft Englisch, im Privatleben Deutsch“. Selbstredend, dass im Unternehmen Protokolle, Präsentationen und die Mitarbeiterzeitung auf Englisch herauskommen. Auch auf der Firmenweihnachtsfeier wird ein englischsprachiges Programm gemacht. Michael Fuchs, Inhaber des Handelsunternehmens Impex Electronic in Koblenz, geht sogar weiter: „Deutschland sollte Englisch bis 2005 zur zweiten Amtssprache machen.“ A. GLOGER

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Unter solchen geschilderten Bedingungen gibt es nur eins: prüfen, ob die eigenen Englischkenntnisse für die globale Wirtschaft ausreichen. Falls nicht, ist Nachrüsten angesagt. Hier bieten sich allerlei Dienstleister an, von Berlitz-Kursen bis zu Sprachreisen. Auf Trainings für Manager und Berufstätige sind die Carl Duisberg-Centren spezialisiert (Internet: http://www.cdc.de): In einer Sprachschule in New York können international tätige Manager ihre Englischkenntnisse erneuern oder aufpolieren.
In Kleingruppen mit vier Teilnehmern wird gebüffelt, außerdem werden typische Geschäftssituationen in der Fremdsprache trainiert: Präsentationen, Verhandlungen, Telefongespräche und Korrespondenz per Brief.
Die Angebote berücksichtigen die Arbeitssituation „Heute hat keiner mehr Zeit für lange Kurse“, sagt Marion Wesener, Sprecherin der Carl Duisberg-Centren, „wir bieten deshalb Crash-Kurse ab einer Woche an“. Je nach individuellem Bedarf können die Programme auch angepasst werden. Günstigstes Angebot: Ein einwöchiger Englischkurs für Manager in Oxford kostet 1500 DM, zuzüglich Unterbringung. AXEL GLOGER

 

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