Karriere 12.09.2003, 18:26 Uhr

Die sechs fiesesten Fragen im Vorstellungsgespräch

Fragen, die im Vorstellungsgespräch gestellt werden, sind meist überlegt und gut vorbereitet. Wer die Frage hinter der Frage kennt, kann „richtig“ antworten.

Vorstellungsgespräche sind kein lockeres Geplauder. Eigentlich sind sie Verkaufsgespräche. Verkauft werden die eigenen Qualifikationen. Gerne werden von den Personalern auch mal kleine Stresstests eingebaut, um die Reaktion zu testen. Wer gut vorbereitet ist und weiß, worauf der Frager hinaus will, hat gute Karten. Hier aus der einschlägigen Literatur sechs fiese Fragen – von denen garantiert eine drankommt – und wie man dann am geschicktesten antwortet:
Und nun erzählen Sie mal was über sich…
Was dahinter steht: Ihr Interviewpartner möchte sehen, wie Sie wirklich „live“ sind. Gehen Sie einfach davon aus, dass möglicherweise nicht alle Anwesenden Ihre Unterlagen gelesen haben. Halten Sie Blickkontakt zu Ihren Gesprächspartnern, dann merken Sie an der Reaktion, ob Sie das jeweilige Thema (Studium, Berufsstationen, Privates) noch weiter ausführen sollen.
Warum wollen Sie gerade bei uns arbeiten?
Und die Variante: Was erwarten Sie von uns?
Die Frage hinter der Frage: Was wissen Sie über die Firma und wie bewerten Sie die Firma? Wichtig: Seien Sie möglichst offen und ehrlich und benennen Sie Aspekte, die Ihnen im Vergleich zu Ihrem derzeitigen Job besser erscheinen. Versuchen Sie konkrete Vorteile zu benennen (in Bezug auf Aufgaben, Karrieremöglichkeiten, Standort) – geben Sie auch ruhig zu, wenn Sie bereit sind, dafür einen Nachteil in Kauf zu nehmen.
Würden Sie sich selber einstellen, wenn Sie an meiner Stelle wären?
Diese Frage wird auch gern verpackt als: „Was sind Ihre Stärken, wo haben Sie Schwächen?“. Man möchte damit testen, ob Sie glaubwürdig sind, ob Sie zur Beschönigung neigen oder möglicherweise Ihr Licht unter den Scheffel stellen.
Die beste Antwort: Begrenzte Offenheit. Wichtiger als die tatsächlichen Stärken und Schwächen ist hier eine souveräne Darstellung. Geben Sie den Stärken deutlich mehr Raum als den Schwächen und untermauern Sie mit Beispielen aus der Berufspraxis! Ein unwichtiges Beispiel für eine berufliche Schwäche tut’s auch!
Welche Ziele möchten Sie in zwei, vier und acht Jahren erreicht haben?
Was hier eigentlich gefragt wird: Wie klar wissen Sie, was Sie wollen? Wie weitblickend denken Sie und wie konsequent verfolgen Sie Ihre Ziele? Dosieren Sie Ihre Zielstrebigkeit danach, was die Firma Ihnen bieten kann.
Und was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Hier geht es natürlich nicht nur um Ihre Freizeitinteressen, sondern ebenso um Ihre geistigen Ansprüche (Kultur), Ihre Arbeitsmoral und Verlässlichkeit (soziales Engagement), Ihre körperliche Belastbarkeit (Fitness – aber Vorsicht: besser keinen Sport mit Verletzungsrisiko erwähnen!), Ihre Karrierepläne (Weiterbildung).
Aber bleiben Sie ehrlich: Wie es der Zufall will, treffen Sie im Vorstellungsgesprächen auf jemanden, der ebenfalls Kajakfahrer ist und sich über eine kleine Fachsimpelei freut…
Wollen Sie Kinder?
Kaum eine Frau kommt um diese Frage herum. Genau genommen muss man sie nicht beantworten. Aber man sollte es dennoch tun – und wenn’s sein muss, auch unehrlich.
Beste Antwort: „Nein, die Kinderfrage ist momentan kein Thema“. Vielleicht in ein paar Jahren, aber dann werde man die Betreuung so gut organisieren, dass es keine lange Babypause gibt.
SABINE HENSE-FERCH
Lesetipp: Herrenbrück, Erika/Hoefler, Angelika: Warum sollten wir ausgerechnet Sie einstellen? Das Kartentraining zum Vorstellungsgespräch. Eichborn Verlag, Frankfurt a. M. 2002, 48 S., 24,90 €

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