Frischer Wind für etablierte Produkte 27.05.2019, 15:12 Uhr

So kommen Mittelständler mit Start-ups in Kontakt

Immer mehr Hidden Champions des Maschinenbaus gehen Kooperationen mit Start-ups, Spin-offs und Jungunternehmern ein. Was diese Zusammenarbeit besonders fruchtbar macht und wie eine solche Verbindung zustande kommt, zeigte nun ein Start-up Summit in Berlin.

Kooperationen: Zwei Zahnräder greifen ineinander

Das Finden eines passenden Start-ups ist gerade für kleine und mittlere Unternehmen nicht einfach.

Foto: panthermedia/Hans-Joachim Bechheim

Jungunternehmen sprechen längst nicht mehr nur Konzerne an, um mit ihnen zusammenzuarbeiten. Derartige Kooperationen etablieren sich auch im mittelständisch geprägten Maschinen- und Anlagenbau. Gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen, sogenannten KMU mit bis zu 250 Mitarbeitern, ist die Start-up-Affinität sogar besonders hoch. 44% von ihnen hat bereits Kooperationserfahrungen mit jungen Unternehmen gemacht und viele weitere wollen ihr Engagement in diese Richtung in den kommenden Jahren ausbauen. Dieses Ergebnis der VDMA-Mitgliederbefragung kann nicht überraschen. Immerhin sind es gerade die etablierten Unternehmen mit festen Kundenstämmen und stabilen Produkten, die vom frischen Wind der Jungunternehmer profitieren.

KMU stehen Start-ups aufgeschlossen gegenüber

„Die etablierten Unternehmen des Maschinenbaus sind bereits sehr erfolgreich im Innovationsbereich, sie sind gut im Zuhören und kennen ihre Kunden“, berichtet Christoph Baier von Ambi-Vation. Das Unternehmen verstehe sich als Matchmaker, hilft Jungunternehmern und Unternehmensvertretern also dabei, sich kennenzulernen. Dass gerade KMU und Start-ups ein gutes Match abgeben, liegt für ihn auf der Hand: „Wenn es nämlich um radikalere Innovationen geht, tut sich der Mittelstand schwer.“ Sie kämen gemeinsam mit den klassischen Methoden der Innovation an ihre Grenzen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
FH Münster-Firmenlogo
Mitarbeiter/in (w/m/d) zur Koordination der Schulkontakte FH Münster
Steinfurt Zum Job 
über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik-Firmenlogo
Stellvertretende Leitung Bau- und Gebäudetechnik (m/w/d) über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik
Rhein-Main-Gebiet Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Brückenprüfung Die Autobahn GmbH des Bundes
TAUW GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur:in (m/w/d) Hydro(geo)logische Modellierungen TAUW GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
PNE AG-Firmenlogo
Experte Technischer Einkauf für Windenergieanlagen (m/w/d) PNE AG
Hamburg, Husum, Cuxhaven Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Instandhaltungsmanager*in (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Rittal GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Prüfingenieur (m/w/d) Dynamik / Schwingungstechnik Rittal GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Wissenschaftler (m/w/d) - angewandte NV-Magnetometrie und Laserschwellen-Magnetometer Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Deutsche Rentenversicherung Bund-Firmenlogo
Teamleiter*in Bauprojekte Elektrotechnik (m/w/div) Deutsche Rentenversicherung Bund
Stadtwerke Frankenthal GmbH-Firmenlogo
Energieberater (m/w/d) Stadtwerke Frankenthal GmbH
Frankenthal Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Lead Ingenieur Elektrotechnik / MSR (m/w/d) Griesemann Gruppe
Köln, Wesseling Zum Job 
Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Konstrukteurin / Konstrukteur Maschinen und Anlagen Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG
Bad Säckingen Zum Job 
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Senior Projekt-/Entwicklungsingenieur (m/w/d) in der Konstruktion von Medizingeräten PARI Pharma GmbH
Gräfelfing Zum Job 
ABO Wind AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Umspannwerke 110kV für erneuerbare Energien ABO Wind AG
verschiedene Standorte Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Bauingenieur:in Maßnahmenentwicklung Netze (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleitung (m/w/d) Umweltmanagement und Landschaftspflege Die Autobahn GmbH des Bundes
Residenzstadt Celle-Firmenlogo
Abteilungsleitung (d/m/w) für die Stadtplanung im Fachdienst Bauordnung Residenzstadt Celle
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verkehrsbeeinflussungsanlagen Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Angebotsmanagement VIVAVIS AG
Ettlingen, Berlin, Bochum, Koblenz Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Telematik-Infrastruktur Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 

Dass er damit den Nagel auf den Kopf treffen dürfte, zeigt ein weiteres Umfrageergebnis. Insbesondere Gründer, die sich mit den Themen Industrie 4.0, industrielles Internet der Dinge, Datenanalyse und künstliche Intelligenz beschäftigen, stoßen bei mittelständischen Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus auf offene Ohren. Denn das sind genau die Themen, mit denen sich auf absehbare Zeit jeder beschäftigen muss, für die aber nicht jeder Arbeitgeber die entsprechenden Fachkräfte an Board hat. Mit einer Kooperation lässt sich diese Lücke schließen.

Grafik zeigt die Motive für die Zusammenarbeit mit Startups. Nummer 1: Neue Technologien, Prozesswissen oder Zielgruppen (93%), gefolgt von neuen Geschäftsmodellen und Produkten (90%)

Foto: VDMA-Mitgliederbefragung 2019

Grafiken zu Kriterien für die Auswahl von Startups: Personelle Ressourcen, Referenzen, regionale Nähe und Finanzierung

Foto: VDMA-Mitgliederbefragung 2019

Grafik zu technologiesuchfeldern für die Start-up-Auswahl, u.a. Industrie 4.0, Data Analytics und KI

Foto: VDMA-Mitgliederbefragung 2019

Grafik zu Start-up-Koperations- und Innovationsmodellen

Foto: VDMA-Mitgliederbefragung 2019

VDMA möchte Matchmaking unterstützen

Die IT-Technologie bringt gerade einen großen Wandel in den Maschinen- und Anlagenbau. Viele Mittelständler zwingt sie zu externen Kooperationen, vielen Jungunternehmen öffnet sie die Tür in die bisher verschlossene Welt des mittelständischen Maschinen- und Anlagenbaus, der Hidden Champions und Nischen-Weltmarktführer. „Damit jetzt die richtigen Unternehmen zusammenfinden, kreieren wir aktuell ein Start-up-Radar. Dafür haben wir weltweit interessante Start-ups identifiziert, die Potenzial für den Maschinenbau haben. Auf Events sollen sich diese Gründerinnen und Gründer mit unseren kleinen und mittleren Unternehmen austauschen können“, so Hartmut Rauen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VDMA. Damit das zum Erfolg führt, werden die Veranstaltungen einen klaren Fokus haben, etwa auf Lösungen für die voraussscchauende Wartung von Maschinen und Anlagen, dem sogenannten predictive maintanance in der Automotiveindustrie konzentriert sein.

Die Mittelständler, die sich für eine Kooperation interessieren, haben vor allem einen großen Vorteil: „Die Start-ups in unserem Pool sind geprüft. Zum einen auf das inhaltliche Potenzial ihrer Geschäftsidee, zum anderen prüfen wir auch die Einstellung und das Geschäftsverhalten der Gründerinnen und Gründer“, erläutert Laura Dorfer, Projektmanagerin der VDMA Start-up Machine. Ohnehin entspreche der typische Gründer im Maschinen- und Anlagenbau nicht dem gängigen Klischee des hippen Jungunternehmens. Stattdessen hätten viele Jungunternehmer jahrelange Forschungserfahrung und viel Expertise, seien verlässliche Partner und wüssten, wie Business geht. Der Zusammenstoß verschiedener Mindsets aus etablierten und jungen Unternehmen sei daher kaum ein Thema, so Dorfer.

Kooperationsmodelle in der Übersicht

Kooperationen zwischen Unternehmen und Start-ups können dabei sehr unterschiedlich aussehen. Sie unterscheiden sich maßgeblich anhand der Dauer der Zusammenarbeit, dem Maß an Einfluss, den das Unternehmen auf das Start-up ausüben kann sowie dem Einsatz von Kapital, den das Unternehmen aufbringen muss. Die häufigsten Kooperationsmodelle sind:

  • projektbezogene Kooperation: kurzfristige Zusammenarbeit zwischen dem jungen und dem etablierten Unternehmen für die Dauer eines Projekts.
  • Kunden-Lieferanten-Beziehung: partielle Zusammenarbeit für einen bestimmten Prozess oder ein bestimmtes Produkt.
  • Beteiligungen: kapitalgetriebene Zusammenarbeit, die mit mehr (Mehrheitsbeteiligung) oder weniger (Minderheitsbeteiligung) Mitspracherecht einhergehen kann.
  • Joint Venture: langfristige Zusammenarbeit durch das Zusammenlegen von personellen wie finanziellen Ressourcen.

MyDigitalMachine hat Ramp-up-Prozess im Blick

Wohin es für MyDigitalMachine mal gehen wird, kann man heute noch nicht sagen. In Berlin machte das Stuttgarter Jungunternehmen allerdings schonmal auf sich aufmerksam. Beim ersten Start-up Summit für den industriellen Mittelstand, den Fraunhofer Venture gemeinsam mit VDMA Startup-Machine organisierte, gewannen die Schwaben den Innovationswettbewerb und präsentierten ganz nebenbei ihr eigenes Produkt.

Mit MyDigitalMachine möchte das Team um Fabian Böttinger die Anlaufphase von Maschinen und Anlagen, den sogenannten Ramp-up-Prozess verbessern. Denn der ist in den meisten Unternehmen noch immer fehlerintensiv und kostspielig. Mithilfe von 3D-Modellen der Anlage soll sich das ändern. In den Modellen ist der ideale Aufbau anhand von Referenzläufen oder bereits bestehender Anlagen festgehalten. Während der Inbetriebnahme, bzw. des Hochlaufs der Anlage zeigt das Modell direkt an, wo es Abweichungen zum Ideal gibt und wie der Fehler behoben werden kann. Die Software beinhaltet auch einen Messenger, mit dem sich die Mitarbeiter untereinander über Fehlerbehebungen und Störungsmeldungen austauschen können. So lassen sich Informationen schichtübergreifend weitergeben.

 

Lesen Sie auch:

Das ist der typische Gründer

Warum Frauen so selten gründen

Warum Selbstständigkeit eine Alternative ist

Ein Beitrag von:

  • Lisa Diez-Holz

    Die Autorin war von 2017 bis Ende 2019 Content Managerin für das TechnikKarriere-News-Portal des VDI Verlags. Zuvor schrieb sie als Redakteurin für die VDI nachrichten.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.