Vermieter und Mieter brauchen Anreize zur ökologischen Heizungssanierung
Die Heizung schluckt in Deutschland die meiste Energie – mit entsprechenden Auswirkungen auf CO2-Emissionen. Daher forderte der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) Ende letzter Woche in Berlin eine bessere Förderung für Heizungen, die Energieträger aus regenerativen Quellen nutzen. VDI nachrichten, Berlin, 26. 2. 10, swe
Wer auf lange Sicht sparen und das Klima schützen will, muss in erster Linie bei der Heizung anfangen. Mehr als die Hälfte des gesamten deutschen Energieverbrauchs dient der Wärmeproduktion, mahnte der Sprecher der BEE-Arbeitsgemeinschaft Wärme, Karl-Heinz Stawiarski, bei der Vorstellung der Jahresbilanz des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) Ende letzter Woche in Berlin.
Doch so groß das Sparpotenzial auch ist: Bislang sind lediglich 12 % der Heizungen in Deutschland allein technisch auf dem neuesten Stand. Zwar stieg der Anteil der erneuerbaren Energien von 2008 auf 2009 von 7,9 % auf 9,6 %. Doch gebe es einen hohen Sanierungsstau, berichtete der BEE.
Insgesamt entfielen auf die erneuerbaren Energien im Jahr 2009 nach Angaben des BEE 125,3 TWh (Terawattstunden). Das war mehr als die Hälfte der 252 TWh an Energie, die aus regenerativen Quellen stammten. Den höchsten Zuwachs verzeichnete 2009 im Wärmebereich die Bioenergie mit einem Zuwachs von 12 TWh sowie die Geothermie, die ihren Anteil von 4,7 TWh auf 5,7 TWh steigerte.
Relativ gering blieb im vergangenen Jahr das Wachstum bei der Solarthermie. Sie verbesserte ihren Anteil um 0,4 TWh auf 5,7 TWh. Insgesamt wurden nach BEE-Angaben im Wärmebereich im vergangenen Jahr 34,1 Mio. t CO2-Emissionen eingespart.
Karl-Heinz Stawiarski, Sprecher der BEE-Arbeitsgemeinschaft Wärme, glaubt, dass die Zahlen des vergangenen Jahres besser ausgefallen wären, wenn nicht die Wirtschaftskrise und der damit verbundene Ölpreisverfall gewesen wäre. Auch die Abwrackprämie, so vermuten die Verbandsexperten, habe wohl eher dazu angeregt, Geld in ein neues Auto statt in eine energiesparenden Heizungsanlage zu investieren.
Derzeit liege die jährliche Sanierungsrate im Heizungsbereich bei 3 %. „Sie muss auf mindestens 6 % verdoppelt werden“, fordert der BEE und erwartet entsprechende Anreize über das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz. Fossilie Energieträger sollten nur noch in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen eingesetzt werden. Zudem werde ein „spezifisches Förderinstrument“ benötigt, erklärte Stawiarski.
Unter anderem sieht der Verband ein „Nutzer-Investor-Dilemma“. Vermieter und Mieter müssten bessere Bedingungen erhalten. Die Vermieter sollten deshalb die Sanierungskosten der Heizung auf die Bruttomiete umlegen können. Im Gegenzug sollten die Mieter das Recht erhalten, sanierungsunwillige Vermieter über Mietkürzungen zu einer neuen Heizung zu zwingen.
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BEE-Präsident Björn Klusmann zog für den gesamten Bereich der erneuerbaren Energien das Fazit, mit einem Anteil von 10,6 % am gesamten Energieverbrauch liege die Branche für das Jahr 2009 „voll im Plan“. Bereits 2020 sei es möglich, 47 % des Stromverbrauchs in Deutschland mit erneuerbaren Energien abzudecken.
Verbandschef Klusmann erwartet von der Bundesregierung allerdings mehr rechtliche Sicherheit, was die Laufzeiten der Kernkraftwerke in Deutschland angehe. Auch die außerplanmäßigen Änderungen der Einspeisevergütung für Photvoltaikstrom führten zu Unsicherheiten bei weiteren Investitionen in der Solarbranche. BIRGIT BÖHRET
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