Strüngmann-Brüder investieren nicht mehr in Biotech
Die Strüngmann-Brüder zählen zu den führenden Biotech-Investoren Deutschlands. Während sie ihren Portfolio-Unternehmen die Treue halten, soll es keine Neuinvestitionen mehr geben. „Wir wollen uns auf das Bestehende konzentrieren“, kündigte Thomas Strüngmann (Foto) im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung an.
Die Kapitalsuche dürfte für deutsche Biotech-Unternehmen damit noch einmal deutlich schwerer werden. Neben den MIG-Fonds und Dietmar Hopp gelten die Strüngmann-Brüder bisher als aktivste Geldgeber in diesem Bereich. Sie haben rund 700 Mio. Euro investiert. Bei den eigenen Portfolio-Unternehmen gibt sich der Pharmakenner Thomas Strüngmann optimistisch: Der Impfstoffentwickler Immatics beispielsweise werde bis 2016 erste große Erfolge aufweisen können und die Firma Aicuris liefere „gerade phantastische Daten für Antiinfektiva aus einer klinischen Studie“.
An der Pharma-Branche insgesamt lässt Strüngmann indes kein gutes Haar. „Von zehn neu zugelassenen Produkten sind zurzeit doch höchstens drei wirklich innovativ“, kritisiert er. „Die Branche wird deshalb noch durch ein tiefes, blutiges Tal gehen.“ In den kommenden zehn Jahren werde sich die Branche stärker ändern als in den vergangenen 50. Die Zahl der Blockbusterpräparate sei vorbei, die Zukunft der Medizin liege in individualisierten Therapien. Doch nicht nur bei den Medikamenten hält der Unternehmer die Zeit für Sprunginnovationen gekommen. Auch die Finanzierung des Gesundheitssystems könnte vollkommen neu aufgestellt werden. Strüngmanns Idee: Therapiekosten werden an das Einkommen angepasst. „Kommt ein Ölscheich in die Klinik, muss er dafür einen siebenstelligen Betrag zahlen, ein Mechaniker nur einen dreistelligen.“ Das meldet das Fachmagazin transkript auf transkript.de. (sta)
Ein Beitrag von:
Empfehlung der Redaktion
Stellenangebote im Bereich Verwaltung
Alle Verwaltung Jobs