Geothermie-Fonds verspricht über 7 % Rendite
VDI nachrichten, Düsseldorf, 5. 8. 05 – Erdwärmekraftwerke könnten den gesamten Energiebedarf der Welt decken. In Deutschland gibt es erst sieben Strom erzeugende Geothermie-Anlagen, die den Betrieb aufgenommen haben oder im Bau sind. An einem neuen Geothermie-Projekt können sich jetzt erstmals private Anleger beteiligen. Eine Firma aus Han- nover bietet Fondsanteile an und verspricht Renditen über 7 %.
Vor etwa 200 Mio. Jahren gehörte der Oberrheingraben nicht etwa zum südwestlichen Deutschland, sondern zur Nordsee. Eine teilweise über 100 m dicke Muschelkalkschicht beweist das. In diesen Erdschichten ist ein salzhaltiges Wasserreservoir eingeschlossen. Fast 180° C heiß ist das Wasser in 3000 m Tiefe. „Und damit hervorragend geeignet, um ein Geothermie-Kraftwerk zu betreiben“, findet der Maschinenbauingenieur Günter Bathe.
Der 45-Jährige ist Vertriebsleiter der Green Energy Emissionshaus GmbH aus Hannover. Im Landkreis Germersheim bei Karlsruhe will seine Gesellschaft insgesamt 15 Geothermie-Kraftwerke errichten. Für ein 70 km2 großes Gebiet im Oberrheingraben hat sie sich die Bergrechte vertraglich gesichert. Dass sich das Gebiet von der geologischen Struktur her dafür eignet, haben Probebohrungen bereits erwiesen. „Auch dass die Anlagen wirtschaftlich arbeiten können, ist zu erwarten“, sagt Bathe.
Nun beginnt die Phase der Finanzierung für das Projekt. Gut 40 Mio. € sind für das erste Kraftwerk veranschlagt. Die Hälfte der Summe soll per Bankdarlehen hereinkommen, für die anderen 50 % sucht die Gesellschaft private Investoren. Die Anleger können sich mit mindestens 5000 € an dem geschlossenen Fonds mit dem Namen „Green Energy Geotherm Power Fonds“ beteiligen. Erst letzte Woche hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) den Vertriebsprospekt genehmigt. 7,42 % Rendite verspricht der Fonds den Anlegern.
Einnahmen kann die Gesellschaft durch den Verkauf von Strom aus dem Geothermie-Kraftwerk erzielen. Denn Strom aus Erdwärme gilt als Erneuerbare Energie im Sinne des Erneuerbare-Energie-Gesetzes (EEG). Das heißt: Der örtliche Stromversorger ist verpflichtet, einem Geothermie-Kraftwerk den Strom zum Preis von 15 Cent pro Kilowattstunde abzunehmen – 20 Jahre lang ab Inbetriebnahme. Eine sichere Kalkulationsgrundlage also.
Die Bundesregierung fördert die Energieerzeugung aus Erdwärme, denn: „Mit der Verwendung geothermischer Energie werden wir in die Lage versetzt, eine nach menschlichen Maßstäben unendliche Ressource künftig sinnvoll zu nutzen“, sagt Rainer Baake, Staatssekretär im Bundesumweltministerium. Und während Wind- und Sonnenenergie von CDU/CSU und FDP heftig diskutiert werden, scheint bei der Geothermie Einigkeit zu bestehen. CDU-Kanzlerkandidatin Angela Merkel hat sie kürzlich noch als „sinnvolle“ Erneuerbare Energie bezeichnet.
Zu den Erneuerbaren Energien zählt die Geothermie, weil ihre Kraftwerke der Erde lediglich Wärme entnehmen. Das an die Oberfläche geförderte Thermalwasser wird, wenn ihm seine Wärme entzogen ist, auf die ursprüngliche Tiefe hinuntergepresst, wo es sich im heißen Erdgestein wiederum erwärmt. „Geothermie-Kraftwerke gehören zur nächsten Welle regenerativer Energieerzeugung. Sie sind eine ernst zu nehmende technische Alternative, vor allem zur Atomkraft“, sagt Bathe.
Er kann auf eine ausgereifte Technik verweisen, denn weltweit sind bereits über 2000 Geothermie-Anlagen in Betrieb, die pro Jahr über 8000 MW elektrische Energie erzeugen.
Das Green-Energy-Geothermie-Projekt mit seinen zunächst 6 MW Leistung würde den Strombedarf einer Stadt mit ca. 30 000 Einwohnern decken. Anfang 2008 soll das Kraftwerk in Betrieb gehen, dann könnten auch die ersten Einnahmen aus dem Stromverkauf verbucht werden und als Ausschüttung an die Investoren zurück fließen.
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Die gehen allerdings auch Risiken ein. Denn sie beteiligen sich an einem unternehmerischen Projekt.
Das größte Risiko betrifft die so genannte Fündigkeit: Führt die Bohrung zu einer ausreichenden Menge heißen Wassers, damit ein Geothermie-Kraftwerk wirtschaftlich arbeiten kann? Bei der Bohrung geht es immerhin um eine Investition von etwa 12 Mio. €. „Dieses Risiko wird Green Energy jedoch versichern lassen,“ sagt Bathe.
JÖRG WEBER
Größtes Risiko für den Fonds: beim Bohren nicht genügend heißes Wasser zu finden
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