Projekte werden internationaler
Was eigentlich wird von jungen Ingenieuren in der Automobilindustrie erwartet? Sollen Sie mehr als Spezialisten oder doch eher als Generalisten arbeiten? Diese Frage stellten die VDI nachrichten Personalexperten bekannter Automobil- oder Zulieferunternehmen.
Friedl Sahm, Leiter Personalentwicklung, Mannesmann VDO, Schwalmbach: Die führende Stellung als Automobilzulieferer auf dem Gebiet der Elektronik, Elektromechanik und Mechatronik hat Mannesmann VDO durch die intensive Zusammenarbeit von Spezialisten und Generalisten erreicht. Spezialisten sind bei VDO in der Entwicklung von Hard- und Software ebenso gefragt wie in der Konstruktion. Sie beschäftigen sich mit den spezifischen Merkmalen und Anforderungen, die der Automobilhersteller für einzelne Komponenten, Module und Systeme in Auftrag gegeben hat. Hierbei ist aber der „Blick über den Tellerrand“ des eigenen Projektes – also auf das Gesamtsystem Automobil – wesentlich. Spezialisten bei VDO müssen sowohl offen sein für neue technische Trends als auch benachbarte Arbeitsgebiete. Erst eine generalistische Komponente macht einen Entwickler im Team erfolgreich, z.B. wenn er als Software-Spezialist gilt, „Mobile Media“ in das Cockpit der Zukunft zu integrieren. Im Projektmanagement und Vertrieb sind bei VDO stärker die Generalisten gefordert. Bei Koordination, Kundenkontakt und Abwicklung ist der Blickwinkel noch stärker auf die Synergien mit den verschiedenen Geschäftsbereichen gerichtet. Die Grenze zwischen Generalist und Spezialist wird in einem Unternehmen wie VDO immer fließend sein – also eine interessante Perspektive für junge Ingenieure, die sich möglichst vielseitig weiterentwickeln möchten.
Hans-Friedrich Andree, Hochschulmarketing bei der VW Coaching GmbH, Wolfsburg: In den vergangenen zwei Jahren hat die Volkswagen AG jeweils rund 500 Ingenieure eingestellt, die meisten davon direkt von der Hochschule. Neben den sogenannten soft skills sind nach wie vor natürlich die Fachkenntnisse entscheidend für die Einstellung der jungen Mitarbeiter. Die Vertiefung der Fachkenntnisse im Rahmen von Praktika oder der Diplomarbeit erleichtern sowohl den Berufsanfängern als auch Volkswagen den Einstieg. Dabei dürfen allerdings die Offenheit und die Bereitschaft, über den eigenen Tellerrand zu blicken, nicht verloren gehen. Volkswagen fördert und fordert diese Fähigkeiten in Form von Trainings, Job Rotation und fachbereichsübergreifender Projektarbeit als feste Bestandteile von persönlichen Entwicklungsplänen. Die Schwerpunkte, die ein Ingenieur im Laufe seines Studiums gelegt hat, gelten gewissermaßen als Eintrittskarte für den ersten Job, und sie bilden die Grundlage für die weitere Entwicklung bei Volkswagen. Unabhängig davon, ob die Entwicklung anschließend eher in eine fachliche Laufbahn mündet oder die Mitarbeiter sich mit strategischen Aufgaben beschäftigen.
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Katrin Schmitt, Leiterin Personalmarketing, BMW Group, München: Der Erfolg der BMW Group beruht im wesentlichen darauf, die technologischen, wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Herausforderungen der Zukunft rechtzeitig zu erkennen und strategisch umzusetzen. Nur wer auf Marktänderungen schnell reagieren kann, wird langfristig eine führende Position im Wettbewerb ausbauen können. Gefragt ist deswegen bei jungen Ingenieuren vor allem die Fähigkeit, fachübergreifend zu arbeiten und Prozesse zu beherrschen, die von Instabilität geprägt sind. Denn die herkömmliche hierarchie- und funktionsgeprägte Arbeitsweise wird immer mehr von prozessorientierter Zusammenarbeit abgelöst. Nur wer in der Lage ist, sein Denken und Handeln international zu vernetzen, der kann auch international operieren. Interdisziplinäre Kenntnisse werden im Ingenieurberuf aufgrund des komplexer werdenden Umfeldes unverzichtbar.
Einen großen Stellenwert hat bei der BMW Group auch die soziale Kompetenz der Bewerber. Durch die teamorientierten Strukturen muss der Bewerber neben der fachlichen Qualifikation auch Kommunikationsfähigkeit, Offenheit und Flexibilität mitbringen. Diese Anforderungen gelten in Generalisten- ebenso wie in Spezialistenfunktionen. Erfahrungen als Spezialist z.B. in der Konstruktion oder in der Motorenentwicklung sind gerade in den ersten Berufsjahren wichtig. Nur wer sich wirklich einmal Fachkenntnisse in einem Spezialgebiet erworben hat, der kann diese Erfahrungen hinterher strategisch umsetzen.
Junge Nachwuchsingenieure steigen bei der BMW Group über das Drive Programm ein, und haben darauf aufbauend verschiedene Möglichkeiten,sich zu entwickeln. Feste Karrierewege als Spezialist oder Generalist gibt es nicht. Im Gegenteil: Der Wechsel von Tätigkeitsschwerpunkten, egal ob generalistischer oder spezieller Art innerhalb von Fach-, Führungs- und Projektlaufbahnen, ist absolut üblich. Fr
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