Personelle Engpässe können Wachstum bei Refu nicht stoppen
Über Mangel an Aufträgen kann sich die Refu Elektronik GmbH in Metzingen nicht beschweren. Gäbe es überhaupt etwas zu beklagen, dann die personellen Engpässe, die sich gelegentlich auftun.
„Wir wachsen, während andere Unternehmen zum Teil an Entlassungen denken“, beschreibt Personalleiterin Manuela Häußermann die aktuelle Situation bei Refu. Von der Krise sei das Unternehmen zwar auch betroffen gewesen, „doch nur kurzfristig“, betont der Kaufmännische Leiter Alexander Wirth. Seit September letzten Jahres brummt das Geschäft wieder.
Die Stellenangebote der Refu Elektronik GmbH lassen Ingenieur- und Technikerherzen höher schlagen. Gesucht werden auch Entwicklungsingenieure für Softwaretechnik, Konstruktion und Leiterplattenlayout. Inzwischen kündigt sich eine kleine Premiere an in Kürze werden zwei Ingenieurinnen ihre Arbeit antreten. Händeringend hatte das Unternehmen lange Zeit nach weiblichen Nachwuchskräften gesucht.
Das Engagement des Metzinger Spezialisten für Antriebselektronik ist vielseitig. Seine Umrichter sind in Kränen, Kraftwerken und Vakuumpumpen zu finden, kommen aber auch in Sonderanfertigungen wie Grubenlokomotiven und selbstgesteuerten Containerfahrzeugen zum Einsatz.
Die Solar-Wechselrichter, die sich durch einen hohen Wirkungsgrad und hohen Ertrag auszeichnen, sind mittlerweile in südspanischen Solarparks ebenso zu finden wie in Aufdachanlagen im schweizerischen Hochgebirge. Bevor sie den Weg zum Kunden antreten, wird ihre Leistungskraft zunächst auf dem mit Solarzellen bestückten eigenen Firmendach getestet.
170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen zurzeit, davon 40 Ingenieure. Doch „es fehlt an Nachwuchskräften, vor allem im Bereich Elektrotechnik“, bemängelt Jochen Hantschel, Leiter Entwicklung der Solarwechselrichterreihe „Refusol“.
Lange habe man solche Studiengänge vernachlässigt. Erst langsam sei wieder eine gegenläufige Bewegung zu erkennen. Neben Einsteigern sind in dem Metzinger Unternehmen aber auch berufserfahrene Bewerber gefragt. „Wir fahren zweigleisig“, so Manuela Häußermann. „Junge Mitarbeiter brauchen Kollegen, von denen sie auch mal an die Hand genommen werden.“
Das bestätigt Felix Martin: „Nach dem Studium ist man noch lange kein Spezialist.“ Martin kam nach Berufsausbildung und zweitem Bildungsweg vor zwei Jahren zu dem Metzinger Unternehmen. Ob er bereit sei, breitgefächert zu arbeiten, wollte Manuela Häußermann während des Bewerbungsgesprächs wissen. Bei Felix Martin rannte sie mit dieser Frage offene Türen ein. „Ich möchte eine Sache in die Hand nehmen, sie bearbeiten können ein bisschen Hardware, ein bisschen Software die Vielseitigkeit ist für mich wichtig“, waren die beruflichen Vorstellungen von Felix Martin.
Zunächst war der Ingenieur für Elektrotechnik im Bereich Prüfmittelbau beschäftigt, sein eigentliches Ziel aber war die Entwicklungsabteilung. Hier – im Revier von Jochen Hantschel – kann er seine Vorstellungen realisieren. Kurze Entscheidungswege („Gespräche müssen nicht erst lange angemeldet werden“), Flexibilität („ausprobieren, wie etwas optimal funktioniert“) und Vielseitigkeit („nicht auf eine Tätigkeit reduziert zu werden“) – diesen beruflichen Wunschzettel konnte Martin für sich realisieren.
Jobsuche für Ingenieure
Aus Sicht von Jochen Hantschel sind das genau die Qualifikationen, die vielen Berufseinsteigern fehlen. Schon im Schulalter sollte die Neugierde geweckt werden. Einen Beitrag dazu leistet die Refu Elektronik GmbH, indem sie Schulen mit Experimentierkästen ausstattet. Für die Mitarbeiter wurde ein Arbeitnehmer-Erfindervergütungssystem entwickelt: Das Unternehmen nutzt die Ideen seiner Mitarbeiter, die ihrerseits finanziell davon profitieren.
MONIKA ETSPÜLER
Themen im Artikel
Empfehlung der Redaktion
Stellenangebote im Bereich Verwaltung
Alle Verwaltung Jobs