Drucker 07.11.2003, 18:27 Uhr

Zeitungsrotationen ziehen endlich wieder an

Die Herbstmessen der Druckbranche geben den Herstellern von Druckmaschinen Rückenwind. So hauchte die Zeitungsmesse IfraExpo in Leipzig im Oktober dem Markt neues Leben ein.

Trotz gedämpfter Stimmen zur Zeitungskonjunktur wertet MAN Roland die Messe als vollen Erfolg.
Thomas Hauser ist hochzufrieden: „Die zurückliegenden Messen, wie die Igas in Tokio, welche hoffnungsvolle Ausblicke gab, die größte US-Messe der grafischen Industrie Ende September in Chicago, die eben zu Ende gegangenen Messen in Moskau und Shanghai und besonders die Leipziger Zeitungsmesse im vergangenen Monat, werten wir von MAN Roland als vollen Erfolg.“
Hauser, Leiter des Bereichs Marketing und Kommunikation sowie Pressesprecher von MAN Roland, hat offiziell Grund zum Strahlen. Im Zeitungsdruck geht der Trend in Richtung Investition in große Maschinen und Anlagen. MAN Roland gab auf der IfraExpo, dem jährlich stattfindenden Hauptereignis der Zeitungsdruckbranche, den Abschluss eines Vertrages mit einem norddeutschen Kunden bekannt. Eine Colorman-Zeitungsdruckmaschine im Wert von gut 8 Mio. ‰ wurde nach Pinneberg verkauft.
Das nach Pinneberg verkaufte Modell ist eine Weltneuheit mit besonders hoher Kapazität und Flexibilität. Anders als bei herkömmlichen Zeitungsdruckmaschinen baut die Pinneberger Maschine breiter.
Die neue 24-Seiten-Baureihe wird erstmals mit sechs Platten breiten Neun-Zylinder-Satelliten-Druckeinheiten ausgestattet. Bei passender Produktionsstruktur, das heißt, wenn die Seitenzahl der einzelnen Maschinensektionen durch 12 teilbar ist, bietet die Colorman im XXL-Format erhebliche wirtschaftliche Vorteile. Im Vergleich zu einer 4/2-Maschine besitzt die XXL-Anlage bei gleicher Geschwindigkeit deutlich mehr Kapazität und ist um rund 10 % produktiver.
Ein speziell entwickelter Wende- und Falzaufbau mit drei Trichtern nebeneinander und bis zu zwei Trichterebenen erlaubt eine hochflexible Produktion. Dieses Konzept bewährt sich laut MAN Roland bereits in den USA. Bei einer maximalen Geschwindigkeit von 90 000 Exemplaren/h in Doppelproduktion garantiert das Neun-Zylinder-Konzept durch die kurzen Wege der Papierbahnen höchste Druckqualität.
Mit rund einem Drittel weniger an benötigten Maschinenbestandteilen steckt in der Colorman im XXL-Format ein riesiges Sparpotenzial. Weniger Teile bedeuten weniger Bedarf an Instandhaltung, Reinigung und Personal. Dazu braucht die neu konzipierte Anlage durch die geringere Anzahl an Einzelkomponenten ca. 15 % weniger Platz.
Der zweite Grund, warum sich Thomas Hauser freuen darf: Besonders in den USA macht MAN Roland mit den neuen Großformat-Bogenoffsetdruckmaschinen gute Geschäfte. Das Unternehmen ist dabei, im Großformat den japanischen Konkurrenten Mitsubishi vom Markt zu drängen.
Auch in Europa verkaufen sich die XXL-Maschinen aus Offenbach überraschend gut. Erste Maschinen im von MAN Roland lange vernachlässigtem Formatbereich laufen in der Bundesrepublik, in der Schweiz und in Italien. Weitere Maschinen der nochmals vergrößerten Roland 900 XXL werden in den kommenden Monaten bei einigen großen deutschen Plakatdruckern installiert. Die Roland 900 im XXL-Format bedient innerhalb des Großformats Auftragsfelder, die auf keine andere Art so flexibel und wirtschaftlich zu bearbeiten sind.
Erfolge feierten die deutschen Druckmaschinenbauer vor allem in Asien, doch auch das Inlands-, Europa- und vor allem das USA-Geschäft zieht wieder an. Erst vor kurzem entschied sich das chinesische Unternehmen Dongguan Hucais Printing Co., LTD für eine umfassende Erweiterung seines aus 43 MAN-Roland-Druck- und Lackwerken bestehenden Maschinenparks. Gleich vier neue MAN-Roland-Maschinen mit insgesamt 23 Druck- und Lackierwerken bestellte Hucais Printing bei MAN Roland Greater China, darunter ebenfalls eine der Großformatmaschinen aus Offenbach.
MAN Rolands Rollenmaschinenvorstand Paul Steidle sieht im Trend zum Großformat einen der Königswege, Druckunternehmen darin zu unterstützen, ihre wirtschaftliche Situation nachhaltig zu verbessern. Dies könne nur in Zusammenarbeit mit den Maschinenherstellern erreicht werden.
Die vorhandenen Technologien müssten konsequent optimiert werden, so Steidle, der Standardisierungsgedanke umgesetzt und die Produktions- und Wartungsprozesse hinterfragt und verbessert werden. Kostenreduzierungen und Qualitätsverbesserungen seien dann realistische und erreichbare Ziele. Seite 27 UWE CLEVER

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