Mini-Chips projizieren riesige HD-Bilder
VDI nachrichten, Berlin, den 7. 9. 07, swe – Die Tage der DVD und damit das Zeitalter der niedrigen Auflösung sind vorbei. So gibt es keinen Hersteller für Beamer, der nicht auf den fahrenden High-Definition-Zug aufspringt. Wer jetzt schärfere und größere Bilder sehen möchte, kauft HD-ready-Beamer. Oder braucht es doch gleich Full-HD-Geräte?
Beamer mit einer Mindestauflösung von 1280 x 720 Bildpunkten, dem so genannten HD-ready-Standard, gehören in Heimkinokreisen bereits zum Standard. Auf der IFA in Berlin waren jetzt die Full-HD-Beamer mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixel auf dem Vormarsch. Nahezu jeder namhafte Hersteller hat mindestens ein Gerät mit voller HD-Auflösung im Angebot oder stellte es auf der IFA vor.
Aktuell setzen Beamerhersteller auf drei unterschiedlichen Techniken: LCD (Flüssigkristalltechnik), DLP (Spiegelarray-Chips) oder LCOS/D-ILA, eine Kombinationstechnik. Die DLP-Panels sind bei Standard-Auflösungen und im HD-Bereich mit über 50 % aller am Markt befindlichen Beamern am häufigsten verbaut. Dicht gefolgt vom ständigen Konkurrenten und ehemaligen Marktführer LCD mit fast 45 %.
Dank geringerer Fertigungskosten verhilft die HD-LCD-Technik zu fallende Preisen – sowohl im eigenen Lager als auch auf der Mitbewerberseite. Bei den hochauflösenden LCD-Beamern sorgen drei gleich große LCD-Panels in den Grundfarben Rot, Grün und Blau für das Ausgabebild. Die Hersteller bezeichnen diese Technik meist als „3LCD“. Das bei herkömmlichen LCD-Panels bekannte Pixelraster ist dank 3LCD-Technik deutlich reduziert.
Bei den Chips ist Epson Marktführer, der erst Ende August mit der Massenproduktion einer neuen Chipgeneration (D7-Prozesstechnik) für die Full-HD-Beamer anfing. Verbessert ist vor allem die Farbtiefe, der Kontrast und ein verbessertes Blendenverhältnis.
Die LCD-Chips kommen vor allem in den Geräten von Epson, Mitsubishi, Panasonic und Sanyo zum Einsatz. Epson stellte mit dem EMP-TW2000 und Sanyo mit dem PLV-Z2000 auf der IFA neue Modelle mit Epsons D7-Chip-Generation vor.
Bei DLP-Geräten ist der Panelaufbau etwas aufwändiger: Das Licht wird über viele kleine Kippspiegel geleitet, wobei die Zahl der Spiegel den Pixeln der Auflösung des Ausgabebildes entspricht. Bei Full-HD-Geräten arbeiten somit über 2 Mio. Spiegel, die das reflektierte Licht durch ein rotierende Farbrad auf die Leinwand werfen.
Bei DLP gibt es ebenfalls eine Drei-Chip-Lösung. Auf DLP setzen vor allem BenQ, Sharp und Infocus. Sattes Schwarz ist der eindeutige Vorteil dieser Technik. Bei schnellem Szenenwechsel ist gelegentlich ein Regenbogeneffekt zu bemerken, was bei neueren Geräten aber deutlich reduziert ist.
Neben den DLP-Chips von Texas Instruments und der LCD-Technik von Epson ist, gerade im Full-HD-Bereich, auch die JVC-Technik D-ILA oft in Beamern eingesetzt. Ähnlich wie bei LCD wird das Licht auf drei Flüssigkristallpanels mit den Grundfarben gestrahlt und dann, wie bei DLP, über eine dahinterliegende Reflexionsschicht zurückgegeben.
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Schlusslicht mit der geringsten Verbreitung ist die LCOS-Technik, obwohl D-ILA darauf basiert. D-ILA/LCOS-Geräte sind für Heimkinos geeignet, die nicht vollkommen abgedunkelt werden können, da sie im Vergleich zu anderen HD-Beamern mit knapp 1000 ANSI Lumen relativ hell sind.
„Preislich sind LCD-Beamer mit hoher Auflösung im unteren Preissegment angesiedelt und ab 3500 € zu haben“, weiß Hans Ernst, Chefredakteur beim Fachmagazin Videoaktiv Digital. „DLP-Geräte liegen dank fallender Preisen ab 4000 € nur noch wenig darüber. Mit rund 6500 € ist die Mix-Technik D-ILA/LCOS derzeit am besten, aber auch am teuersten.“
Wer mit einer kleineren Projektion auskommt, muss für ein gestochen scharfes Bild nicht immer einen Full-HD-Beamer als Bildquelle einsetzen: Deutlich günstiger und dennoch für relativ hohe Auflösungen ausgelegt sind HD-ready-Beamer mit eine Mindestauflösung von 1280 x 720 Bildpunkten. Die gibt es zu Preisen ab 1000 €, ebenfalls mit allen drei Techniken.
Für die Präsentation in hellen Räumen sind die aktuellen Full-HD-Beamer mit einer Helligkeit von 1500 ANSI Lumen (Herstellerangaben) eher ungeeignet. Für Räume mit wenig Lichteinfall sind 2000 ANSI Lumen meist ausreichen. DOMINIK DONHAUSER JOACHIM SAUER