Laserdrucker belasten die Büroluft
VDI nachrichten, Gießen, 2. 2. 07, swe – Wie Laserdrucker und -kopierer die Luft in Büros beeinflussen, hat der Gießener Professor Volker Mersch-Sundermann im Auftrag des Bundesamtes für Risikobewertung untersucht. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Luftbelastung durch diese Geräte steigt. Ob und wie diese Form der Abgase die Gesundheit schädigt, dazu lässt sich aus den ersten Ergebnissen jedoch noch nichts ableiten.
Hunderte, manchmal tausende von Seiten täglich verarbeitet ein Laserdrucker in heutigen Büros in der Regel. Oft steht er als so genannter Abteilungsdrucker auf Fluren oder im Sekretariat. Ob und wie diese Arbeitspferde und ihre großen Brüder, die Kopierer, mit ihren Abgasen die Gesundheit gefährden können, ist eine Frage, der das Bundesamt für Risikobewertung in einer Reihe von Studien auf den Grund gehen will.
Erste Ergebnisse einer Pilotstudie, der so genannten „Toner-Studie“, stellte letzte Woche Professor Volker Mersch-Sundermann vom Institut für Innenraum- und Umwelttoxikologie am Universitätsklinikum Gießen vor.
„Wir wissen nach dieser Pilotstudie nun Bescheid, was für ein Emissionsspektrum durch den Betrieb von Laserdruckgeräten entstehen kann und dass die Methode geeignet ist, um diese Laserdrucker-bedingten Staubemissionen zu erfassen“, erklärt Volker Mersch-Sundermann.
Die Studie und ihre ersten Ergebnisse sind demnach nur ein erster Schritt zu weiteren Untersuchungen, um im Endeffekt auch die gesundheitlichen Folgen der gemessenen Emissionen zu klären. „Die nachfolgende Frage ist, salopp gesagt: ¿Was tut sich da biologisch?¿ Nur: Aussagen dazu lassen sich aus der Studie gar nicht generieren, das müssen zukünftige Studien zeigen“, stellt Mersch-Sundermann klar.
Gemessen haben die Gießener Wissenschaftler Raumluftmessdaten aus 63 Büroräumen in ganz Deutschland, in denen Laserdrucker oder Kopierer stehen und gleichzeitig Personen arbeiten. Der Umweltmediziner und sein Team bestimmten flüchtige organische Verbindungen, Partikel und Stäube sowie Luftkeime und Schimmelpilze.
Bis auf wenige „Ausreißer“ lagen die Messwerte unterhalb der Werte für die maximale Arbeitsplatzkonzentration (MAK-Werte).
Deutlich erhöhte sich die Partikelanzahl bei der Untersuchung von Ultrafeinstaub, Teilchen zwischen 10 nm und 1000 nm. Die Konzentrationsspitzen traten dabei vor allem beim Inbetriebnehmen der Geräte auf.
„In rund 10 % der Ultrafeinstaubmessungen fanden wir substanzielle Partikel jener Stoffe, die auch im Toner selbst gefunden worden sind“, erklärt Mersch-Sundermann. Dies seien zum Beispiel Teilchen mit Eisen- und Siliziumkomponenten gewesen.
„Wir vertreten schon länger die These, dass es sich bei diesen Emissionen um ein sehr komplexes Stoffgemisch handelt“, so Mersch-Sundermann. Für jeden Büroraum erhoben die Forscher etwa 140 Einzeldaten und 24 000 Staubmesswerte. Die Frage nach dem Wohl oder Wehe des Toners muss die Studie unbeantwortet lassen: „Es ist im Rahmen dieser Pilotstudie nicht möglich, Rückschlüsse von bestimmten Emissionen auf bestimmte Geräte, Toner oder Papiersorten zu ziehen.“ STEPHAN W. EDER
Ein Beitrag von: