Kleine Helfer mit großem Nutzen
Die wichtigen Daten immer griffbereit zu haben, das versprechen elektronische Geräte im Westentaschenformat, so genannte Organizer. Zu Anfang der 90er Jahre noch bestaunt, gelten sie heute oft schon als selbstverständlich. Vor allem die Stift-Organizer setzen sich durch.
Früher nutzten stressgeplagte Manager und penible Privatanwender eine Kombination aus Terminkalender und Adressbuch – und bezeichneten das Ganze als „Organizer“. Heute versteht man darunter eher einen praktischen Mini-Computer, der dieselben Aufgaben auf digitale Weise erledigen.
Der Trend geht dabei zu stiftgesteuerten Geräten, denen sich auch unser Test widmet. Beliebt sind sie hauptsächlich deshalb, weil sie deutlich kleiner sind als die außerdem erhältlichen Tastatur-Geräte – und auch preiswerter. Alle getesteten Geräte sind so klein, dass sie gut in eine Jackentasche passen. Der Palm V ist mit Abstand der flachste und leichteste Testkandidat.
Mit dem Stift gibt man mit Hilfe eines Schrifterkennungssystems oder einer auf dem Bildschirm eingeblendeten virtuellen Tastatur Informationen in das Gerät ein. Die Schrifterkennung funktioniert gut, für längere Texte ist die Methode jedoch nicht geeignet. Hier sind Tastatur-Organizer besser .
Durchgesetzt haben sich in den letzten zwei Jahren zwei Betriebssysteme : Palm OS und Windows CE. Palm OS findet hierzulande Verwendung in den Palm-Organizern von 3Com und in den baugleichen Workpad-Geräten von IBM. Windows CE wird von mehreren Herstellern als Betriebssystem sowohl für Tastatur- als auch für Stift-Organizer eingesetzt.
Anhänger beider Lager liefern sich eine Art Glaubenskrieg darum, welches Betriebssystem besser ist. Die Praxis zeigt: Beide Systeme kann man gut verwenden. Palm OS ist weniger ressourcenhungrig und etwas unkomplizierter, bietet aber weniger Funktionen. Windows CE ist stellenweise ein wenig umständlicher zu bedienen, besitzt jedoch bessere Ton- und Grafikfähigkeiten.
Alle Organizer verfügen über Standardanwendungen wie Notizbuch, Terminkalender, Adressverwaltung, Aufgabenliste und Taschenrechner. Für beide Betriebssysteme gibt es zahlreiche Zusatzprogramme. Das Angebot für den Palm V ist allerdings etwas größer. Viele der Programme werden kommerziell vertrieben, die meisten findet man jedoch als preiswerte Shareware oder Freeware im Internet oder auf CD-Roms.
Alle getesteten Geräte erlauben es, Daten wie Adressen, Termine und Notizen mit einem Windows-PC abzugleichen – entweder über eine Docking-Station, die man mit dem seriellen Anschluss des PCs verbindet, oder aber über die Infrarotschnittstelle. Der Palm V unterstützt beim Datenaustausch seine eigene PC-Software sowie das verbreitete Programm Outlook. Die Windows-CE-Geräte kommen mit Outlook und mit dessen Vorgänger Schedule+ zurecht. Der Datenabgleich mit anderen Termin- und Adressprogrammen gelingt nur mit zusätzlicher Synchronisierungs-Software.
Macintosh-Anwender können ein spezielles Software-Paket erwerben, um den Palm V mit ihrem Computer zu verbinden. Windows-CE-Organizer benötigen auf dem Mac einen Windows-Emulator.
Über die Infrarotschnittstelle können die Organizer auch untereinander Daten austauschen. Allerdings: Das Übertragen von Daten zwischen Palm-V- und Windows-CE-Organizer ist leider nicht möglich.
Alle Geräte arbeiten mit Akkus, die automatisch aufgeladen werden, wenn man den Organizer in seine Docking-Station steckt. Beim Cassiopeia E-105G und beim Aero 2130 lässt sich das Netzgerät auch direkt an den Organizer anschließen. So kann man auf Reisen auf die Docking-Station verzichten.
Die Akku-Laufzeit von maximal 10 h reicht meist für ein oder zwei Arbeitstage, denn die Geräte schalten sich automatisch aus, wenn einige Minuten lang keine Eingabe erfolgt. Spielereien wie häufige Tonausgabe oder das Abspielen von Filmen und die Datenübertragung verkürzen die Laufzeit erheblich.
Die drei Windows-CE-Organizer besitzen Farbbildschirme. Der Cassiopeia E-105G kann mit dem hellsten Display aufwarten, gefolgt vom Jornada 420. Der Bildschirm des Aero- 2130 ist vergleichsweise dunkel, kommt aber besser mit direkter Sonneneinstrahlung zurecht. Der Graustufenbildschirm des Palm V ist auch im Dunklen gut ablesbar, offenbart aber Schwächen bei schummriger Beleuchtung und ist weniger kontrastreich als die Farbbildschirme.
In Zukunft werden Organizer wie der bisher nur in den USA erhältliche Palm VII einen komfortablen Internet-Zugang auch ohne Mobiltelefon bieten. Längere Akku-Laufzeiten werden unabhängiger von der Ladestation machen. Und schnellere Prozessoren werden vielleicht die Stimmerkennung, die bisher nur im Ansatz funktioniert, tatsächlich sinnvoll nutzbar machen. HARTMUT SCHUMACHER
Ausgedient: Die Papiernotiz – Organizer sind im Kommen.
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