Hardware 01.12.2000, 17:27 Uhr

Elektronische Minibüros für Fingerfertige

Dem gedruckten Filofax haben die elektronischen Organizer nahezu den Garaus gemacht. Jetzt verwalten die handlichen Mini-Computer Termine, Adressen oder Daten und ermöglichen den mobilen Zugang zum Internet. Neben Geräten, die sich nur über einen Stift bedienen lassen, sind tastaturgesteuerte Handheld-Organizer gefragt.

Keine Konferenz ohne sie – die kleinen Handcomputer, mit denen der Besitzer schnell einen wichtigen Termin speichert oder nach einer Telefonnummer sucht. Doch viele Anwender kommen mit der reinen Bedienung per Stift nicht gut zurecht. Für sie ist ein Organizer mit eingebauter Tastatur, die so genannten Handheld-Organizer, oft die elegantere Wahl.
Schon auf dem ersten Blick unterscheiden sich die Handheld-Organizer von ihren Stift gesteuerten Kollegen. Untergebracht in einem rechteckigen Gehäuse müssen die Geräte zum Gebrauch aufgeklappt werden. In der Geräteunterschale liegt die Tastatur eingebettet, der Deckel enthält den Bildschirm.
Im Gegensatz zu einem Notebook ist der Bildschirm bei den getesteten Handheld-Organizern auch zur Bedienung da. Wie bei Stift geführten Organizern sind hier Eingaben direkt auf der berührungsempfindlichen Oberfläche des Displays möglich. Damit übernimmt die Stifteingabe die Funktion einer Computer-Maus.
Als einziger Kandidat im Test arbeitet der Jornada 720 mit einen Farbdisplay. Oberfläche und Benutzerführung ähneln der eines Windows-PCs. Kein Wunder, denn der Jornada von Hewlett-Packard (HP) nutzt als Betriebssystem Windows-CE 3.0 von Microsoft. Alle anderen Organizer im Test verwenden Epoc 32, das nicht zu Windows kompatibel ist. Die Displays der getesteten Epoc-Organizer stellen lediglich Graustufen da.
Alle Testgeräte besitzen eine Tastatur mit 53 Tasten (Jornada: 72 Tasten), die jedoch unterschiedlich belegt sind. Bei den Psion Handheld-Organizern sind Umlaute und Sonderzeichen nur über etwas umständliche Tastaturkombinationen zu erreichen. Ericsson MC 218, Osaris von Oregon Scientific und der Jornada 720 arbeiten mit dem deutschsprachigen Tastaturlayout. Ein besonders angenehmes Schreibgefühl hinterlässt die Tastatur des Psion Serie 5 mx pro, an der gummiartigen Ausführung beim Revo plus dürften Viel- und Schnelltipper eher scheitern.
Die Epoc-Organizer sind – im Gegensatz zum Jornada – weniger für Multimedia-Aufgaben geeignet. Zwar besitzen der Serie 5 mx pro und der MC 218 einen Sprachrekorder zum Aufzeichnen und Abspielen von Sprache und Tönen. Doch können sie weder MP3-Musikdateien abspielen noch MPEG-Videoclipps wiedergeben.
Hier ist der Jornada mit Windows CE im Vorteil. Das darin enthaltene Programm Mediaplayer spielt entsprechende Videoclips und Musikstücke ab und zeichnet Töne über das eingebaute Mikrofon auf.
Alle Handheld-Organizer besitzen eine Grundausstattung an Software, die bereits im Arbeitsspeicher untergebracht sind. Dazu gehören Terminkalender, Adressverwaltung, Aufgabenliste und vor allem E-Mail- und Internet-Anwendungen. Unter Windows CE auf dem Jornada 720 ähneln die Anwendungen den Microsoft-Office-Produkten.
Sämtliche getesteten Geräte erlauben den Datentausch von Adressen, Terminkalendern oder Aufgabenlisten mit einem Windows-PC und den gängigen Programmen wie Outlook. Beim Revo plus und dem Jornada passiert das über eine Docking-Station. Die restlichen Geräte unterstützen den Datenabgleich über die direkte serielle Verbindung oder über Infrarot. Während der Jornada direkt mit den Microsoft-Anwendungen austauschen kann, müssen die Epoc-Organizer auf spezielle Synchronisationstools zurückgreifen, die das Umwandeln zwischen den Formaten unterstützen.
Sowohl für Windows-CE- als auch für Epoc-Geräte gibt es im Internet eine Vielzahl an preisgünstigen Sharewareprogrammen. Die Installation erfolgt wie beim Datenabgleich mit Hilfe des PCs und des seriellen Verbindungskabels.
Zur Stromversorgung greifen der Serie 5 mx pro, sowie der MC 218 und der Osaris auf 2 Mignon-Batterien zu. Bei diesen Geräten lässt sich auch ein Netzgerät direkt anschließen. Revo plus und Jornada besitzen einen eingebauten Akku, der beim Einsetzen in die Docking-Station aufgeladen wird. Die Arbeitszeit reicht von wenigen Stunden beim stromfressenden Jornada bis hin zu mehreren Tagen beim Serie 5 mx pro.
Die Zukunft der Organizer wird spannend. Denn die bislang vorherrschende Trennung zwischen Organizer und Mobiltelefon wird zunehmend verschwinden. Sämtliche Hersteller bringen derzeit Kombimodelle auf den Markt, die Organizer, Mobiltelefon und mobiler Internet-Zugang in einem sind. ANDREAS WISCHERHOFF

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