Revolution der Lichtmikroskopie 09.10.2014, 11:20 Uhr

Deutscher erhält Nobelpreis für Bau eines Supermikroskops

Der Deutsche Stefan Hell und die US-Amerikaner Eric Betzig und William Moerner bekommen den Chemie-Nobelpreis für eine wissenschaftliche Revolution: Dank ihrer Forschungen können heute mit Lichtmikroskopen Strukturen in lebenden Zellen untersucht werden, die bis vor wenigen Jahren als nicht darstellbar galten.

Nobelpreisträger Stefan Hell mit den Super-Mikroskop STED (Stimulated Emission Depletion): Der Mikroskop kann erstmals winzigste Strukturen in lebenden Zellen sichtbar machen. Ein Lichtblick für Forscher, die sich beispielsweise mit der Parkinson-Erkrankung beschäftigen. 

Nobelpreisträger Stefan Hell mit den Super-Mikroskop STED (Stimulated Emission Depletion): Der Mikroskop kann erstmals winzigste Strukturen in lebenden Zellen sichtbar machen. Ein Lichtblick für Forscher, die sich beispielsweise mit der Parkinson-Erkrankung beschäftigen. 

Foto: dpa/Jochen Lübke

Es ist eine physikalische Erkenntnis, die mehr als 100 Jahre niemand zu bezweifeln wagte. Die Erkenntnis, dass „die Unterscheidungsgrenze für zentrale Beleuchtung doch niemals über den Betrag der ganzen, und für äußerste schiefe Beleuchtung niemals über den der halben Wellenlänge des blauen Lichts um ein Nennenswertes hinausgehen wird“. Was der deutsche Physiker Ernst Abbe im Jahr 1873 beschrieb, hieß praktisch: Unterhalb dieser Größe, die 0,2 Mikrometern entspricht, kann kein Lichtmikroskop eine Struktur darstellen. Noch einfacher gesagt: Ein scharfes Bild ist nicht drin.

Die drei Träger des Chemie-Nobelpreises 2014 haben Abbes Auflösungsgrenze im Grunde auch nicht widerlegt – sie haben sie umgangen. Auf unterschiedlichen Wegen und unabhängig voneinander erreichten die US-Amerikaner Eric Betzig und William Moerner sowie der Deutsche Stefan Hell das Ziel, Strukturen im Nanobereich unter dem Mikroskop deutlich sichtbar zu machen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
FH Münster-Firmenlogo
Mitarbeiter/in (w/m/d) zur Koordination der Schulkontakte FH Münster
Steinfurt Zum Job 
über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik-Firmenlogo
Stellvertretende Leitung Bau- und Gebäudetechnik (m/w/d) über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik
Rhein-Main-Gebiet Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Brückenprüfung Die Autobahn GmbH des Bundes
TAUW GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur:in (m/w/d) Hydro(geo)logische Modellierungen TAUW GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
PNE AG-Firmenlogo
Experte Technischer Einkauf für Windenergieanlagen (m/w/d) PNE AG
Hamburg, Husum, Cuxhaven Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Instandhaltungsmanager*in (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Rittal GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Prüfingenieur (m/w/d) Dynamik / Schwingungstechnik Rittal GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Wissenschaftler (m/w/d) - angewandte NV-Magnetometrie und Laserschwellen-Magnetometer Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Deutsche Rentenversicherung Bund-Firmenlogo
Teamleiter*in Bauprojekte Elektrotechnik (m/w/div) Deutsche Rentenversicherung Bund
Stadtwerke Frankenthal GmbH-Firmenlogo
Energieberater (m/w/d) Stadtwerke Frankenthal GmbH
Frankenthal Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Lead Ingenieur Elektrotechnik / MSR (m/w/d) Griesemann Gruppe
Köln, Wesseling Zum Job 
Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Konstrukteurin / Konstrukteur Maschinen und Anlagen Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG
Bad Säckingen Zum Job 
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Senior Projekt-/Entwicklungsingenieur (m/w/d) in der Konstruktion von Medizingeräten PARI Pharma GmbH
Gräfelfing Zum Job 
ABO Wind AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Umspannwerke 110kV für erneuerbare Energien ABO Wind AG
verschiedene Standorte Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Bauingenieur:in Maßnahmenentwicklung Netze (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleitung (m/w/d) Umweltmanagement und Landschaftspflege Die Autobahn GmbH des Bundes
Residenzstadt Celle-Firmenlogo
Abteilungsleitung (d/m/w) für die Stadtplanung im Fachdienst Bauordnung Residenzstadt Celle
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verkehrsbeeinflussungsanlagen Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Angebotsmanagement VIVAVIS AG
Ettlingen, Berlin, Bochum, Koblenz Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Telematik-Infrastruktur Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 

Moleküle beginnen zu leuchten

Eigentlich ein Gebiet der Physik, sollte man meinen. Die Forscher bekamen aber den Nobelpreis für Chemie, weil sie chemische Eigenschaften der Untersuchungsobjekte nutzten – das Prinzip der Fluoreszenz. Sie brachten einzelne Moleküle zum Leuchten und erzeugen jeweils ein Bild davon. Da die Moleküle in unterschiedlichen Farben leuchten, lässt sich aus einer Reihe von Aufnahmen ein Gesamtbild herstellen.

Der deutsche Forscher Stefan Hell am Max-Planck-Institut in Göttingen hinter dem von ihm entwickelten Mikroskop STED (Stimulated Emission Depletion): Für den Bau eines Supermikroskops erhalten Hell sowie zwei US-Amerikaner den Chemie-Nobelpreis. 

Der deutsche Forscher Stefan Hell am Max-Planck-Institut in Göttingen hinter dem von ihm entwickelten Mikroskop STED (Stimulated Emission Depletion): Für den Bau eines Supermikroskops erhalten Hell sowie zwei US-Amerikaner den Chemie-Nobelpreis.

Quelle: Donnert/Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie/dpa

Hell arbeitet dagegen mit zwei Lasern, die gleichzeitig bestimmte Fluoreszenzen an- und abschalten. Die entscheidende Voraussetzung für beide Methoden lieferte Moerner schon vor über 20 Jahren, als ihm die Messung der Lichtaufnahme von Molekülen gelang.

Hilfe für Alzheimer- und Parkinsonforschung

Das Ergebnis ist in beiden Fällen ein Blick in den Nanobereich der beobachteten Strukturen innerhalb lebender Zellen. In der medizinischen Forschung können so beispielsweise die Proteine untersucht werden, die bei der Entstehung von Alzheimer und Parkinson eine Rolle spielen.

Wissenschaftler können mit den Nanoskopen heute auch die Art und Weise beobachten, wie Moleküle Synapsen im Gehirn erzeugen, oder die Entwicklung eines Embryos in einem befruchteten Ei auf der kleinsten denkbaren Ebene verfolgen. „Nanoskopie wird heute weltweit genutzt und bringt jeden Tag wichtige Erkenntnisse für die Menschheit“, erklärt das Nobelkomitee.

Stefan Hell, der aus Rumänien stammt, nutzt seine eigene Entwicklung auch für die angewandte Forschung, etwa am Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Parallel arbeitet er am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen. Die drei Forscher erhalten ihre mit insgesamt 870.000 Euro dotierte Auszeichnung traditionsgemäß am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel.

 

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.