Werkstoffe 03.11.2000, 17:27 Uhr

Spezialitäten für Glasverarbeiter

Glas ist in. So stieg auch die Zahl der „glass-tec“-Messebesucher auf den Rekordwert von 52 000.

Äußerst erfolgreich ist am vorigen Wochenende die Messe „glasstec 2000“ in Düsseldorf zu Ende gegangen. Die 1024 Aussteller aus 41 Ländern sind größtenteils mehr als zufrieden und sprechen von einer hohen Investitionsbereitschaft und dementsprechend guten bis sehr guten – teilweise sogar spektakulären – Geschäftsabschlüssen. Rund 52 000 Besucher (+ 16 %) aus 74 Ländern informierten sich vom 24. bis 28. Oktober über Maschinen, Ausrüstungen, Anwendungen und Produkte rund um den Werkstoff Glas.
Die weltweite Bedeutung der Messe wird auch durch die hohe Internationalität von Ausstellern (58 %) und Besuchern (49 %) dokumentiert. Besonders erfreulich ist der mit 28 % t (in absoluten Zahlen: über 7100) ausgesprochen hohe Anteil von Fachleuten aus Übersee.
Im Brennpunkt des Interesses stand die Glasbearbeitung und -veredelung: 46 % der Besucher gaben an, sich in erster Linie dafür zu interessieren. 38 % informierten sich über Maschinen und Anlagen für die Glasindustrie, nur ein Drittel der Fachleute fragte nach Glasherstellung/Produktionstechnik sowie Glasprodukten und deren Anwendungsmöglichkeiten.
Ein besonderer Publikumsmagnet war – wie schon in den letzten Jahren – die Sonderausstellung „glass technology live“, die auf einer Fläche von 4000 m2 Anwendungsmöglichkeiten des Werkstoffes Glas präsentierte. Vor allem der 3 m x 12 m große Glas-Pavillon und seine auf Glas ruhende Baustatik sorgte für Aufsehen unter den Messebesuchern. Aber auch die Möglichkeiten in der Solartechnik oder die LCD-Lösungen stießen auf Interesse.
Geschmolzenes Glas ist sehr dickflüssig, deshalb kann man es nicht einfach schöpfen und vergießen, wie dies bei Metall möglich ist. Statt dessen hält man eine rotierende Kugel in die Masse, an der sich das Glas ähnlich anlagert wie zähflüssiger Honig an den Frühstückslöffel. Über der Glasform lässt man die Kugel stillstehen und schneidet dann den Tropfen mit einer Metallschere ab. „Damit das reproduzierbar erfolgt, haben wir unserem Dosierroboter eine eigene Sprache beigebracht“, sagt Ing. Fulvio Puccioni von der Firma Glass Service S.r.l. aus Empoli (Italien).
Mit Hilfe dieser Glass Interface Language (Gil) können auch weniger erfahrene Anwender den fünfachsigen Dosierroboter leicht programmieren. Dank Gil kommt der Roboter mit allen Glassorten zurecht, kennt alle Arten von Scheren und Glasformanlagen und kann sich sogar auf den absinkenden Flüssigglasspiegel in Vorratsbehältern einstellen.
„Aus Glastropfen entstehen auf unserer Vier-Stationen-Rundtaktpresse Trinkbecher, Vasen oder Schalen“ erläutert Andrea Valle, Vertriebsleiter der Olivotto S.p.a. aus Alpignano in Italien. Die vollautomatische Anlage ist für die Fertigung von besonders hochwertigem Tafelzubehör mit Durchmessern bis zu 220 mm ausgelegt und kann pro Tag 4 bis 5 t Glas verarbeiten. Für bunten Dekor auf den Bechern oder Gläsern sorgen Mehrstationen-Siebdruckanlagen wie die von Tecno 5 S.r.l. aus S. Polo di Torrile in Italien. Die vollautomatische Anlage kann bis zu acht verschiedene Farben neben- und auch übereinander auf Gläser oder Flaschen auftragen. Die Arbeitsgeschwindigkeit erreicht 85 Teile pro Minute. Besonderer Wert wurde auf leichte Umrüstbarkeit für den schnellen Wechsel auch bei kleineren Losgrößen gelegt.
„Bei der Hohlglasverarbeitung können die Anwender leider kaum jemals Lösungen von der Stange verwenden. Wir sind oft froh, wenn wir eine Anlage tatsächlich ein zweites oder gar ein drittes Mal verkaufen können“ sagt Dipl.-Ing. Andreas Gruhle von der Glamaco Maschinenbau GmbH aus Coswig. Besonders herausgestellt wurde eine NC-Heißabschneidestation für Becherwaren wie beispielsweise hochwertige Laborgläser für die chemische und medizinische Diagnostik, die in Rundtaktanlagen mit 25 Einzelstationen den präzisen Zuschnitt von bis zu 60 Gläsern in der Minute ermöglicht.
„Das schnelle und rationelle Zuschneiden von gewölbtem Glas, wie es beispielsweise für Spiegel an unübersichtlichen Kreuzungen oder für die Sicherheitsüberwachung in Kaufhäusern eingesetzt wird, ist eine Herausforderung für den Maschinenbauer“, weiß Roland Lange, Vertriebsleiter der Rohmer + Stimpfig Maschinen- und Apparatebau GmbH aus Fürth. Um einen sauberen Schnitt zu erzielen, muss der Glasschneider nämlich stets genau senkrecht zur Oberfläche stehen. Besonders elegant geht das mit einem „Tripoden“, einem innovativen Arbeitsprinzip, das zur Zeit im Werkzeugmaschinenbau hochaktuell ist. Statt der üblichen Kombination von Dreh- und Längsachsen erfolgt hierbei die Bewegung des Werkstücks durch lediglich drei identische Linearachsen.
„Wir haben es geschafft, den Laser für die dauerhafte individuelle Markierung bzw. Beschriftung von Glaswaren nutzbar zu machen“ verrät Dipl.-Ing. Susanne Kasch vom Institut für Fügetechnik und Werkstoffprüfung GmbH in Jena. Grundlage des Verfahrens ist eine keramische Pigmentfolie. Ein Nd:YAG-Laser von Rofin Sinar „belichtet“ die Folie durch das Glas hindurch. Dabei lösen sich Partikel und lagern sich auf der Glasoberfläche an. Die Markierungen sind äußerst dauerhaft und mit üblichen „Bordmitteln“ nicht zu entfernen. Möglicher Einsatzbereich ist beispielsweise der Diebstahlschutz von Kfz, indem man sämtliche Scheiben des Autos individuell markiert.
Bei aller Produktivität der Durchlaufanlagen darf die Qualität natürlich nicht zu kurz kommen. Dabei sollten Fehler im Glas möglichst frühzeitig erkannt werden und nicht erst nach teuren Bearbeitungsschritten. „Wir sind Spezialisten für das Kamera-Auge bei der Inline-Prozessüberwachung“ sagt Dipl.-Ing. Enis Ersü, Vorstandsvorsitzender der Isra Vision Systems AG aus Darmstadt. Das Hightech-Unternehmen hat sich auf Bilderkennungslösungen spezialisiert und liefert robotisierte Anlagen, die Fehler bis hinab zu nur 50 mm erkennen können. Sie überprüfen je nach Aufgabenstellung außerdem Maßhaltigkeit, Farbe und Oberflächentopologie des Flachglases. Bei der Fertigung gebogener Gläser wie z.B. Autoscheiben werden zudem Kontur- und Profiltreue vermessen. KLAUS VOLLRATH/Käm

 

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