Rohstoffe 17.11.2000, 17:27 Uhr

Recycling – ergiebigste Kupfermine der Welt

Kupfer ist aus vielen Bereichen des Alltags nicht mehr wegzudenken. Das rötliche Metall hat aber nicht nur technisch attraktive Eigenschaften – es ist auch ein Recyclingmetall par excellence.

Kupfer: Bei diesem Stichwort denkt der Verbraucher an Wasserrohre, Elektrokabel oder Glückspfennige, allenfalls an seinen Autokühler – nicht aber an Hightech-Produkte oder nachhaltige Wirtschaftsweisen, Energieeinsparung oder Umweltschutz. Dies ergab eine kürzlich in Auftrag gegebene Umfrage des Deutschen Kupfer-Institutes (DKI), Düsseldorf. Zudem kommt Kupfer, weil es rein physikalisch zu den Schwermetallen zählt, in der Umweltdiskussion nicht gut weg. „Diese falsche Einschätzung wollen wir ändern“, bilanzierte DKI-Geschäftsführer Dr. Werner Seitz im Rahmen eines Workshops vergangene Woche in Baden-Baden.
In Wirklichkeit entspricht das Gebrauchsmetall Kupfer, betonte Seitz, in vielerlei Hinsicht dem Prinzip der Nachhaltigkeit (siehe Kasten). Seine Gewinnung, Verarbeitung und Verwendung seien umweltverträglich, Kupfer sei zu 100 % wieder einsetzbar. In klassischen Industriezweigen wie Bauwesen, Elektrotechnik, Maschinenbau oder Transportwesen sei Kupfer ebenso wie bei innovativen Technologien ein kaum zu ersetzender Werkstoff. Ja, in der Kommunikationstechnologie besinne man sich wieder auf diesen vielseitigen und wandlungsfähigen Werkstoff mit seinen unschlagbaren Eigenschaften, so Seitz.
Ein Beispiel ist die Entwicklung von Chips. IBM verwandte bei der Metallisierung von Siliziumchips zunächst Aluminium, das inzwischen durch Kupfer ersetzt wurde: Wegen seiner besseren Leitfähigkeit lassen sich feinere Leiterbahnen produzieren, was wiederum die Übertragungsgeschwindigkeit der Chips deutlich erhöht.
Ganz ähnliche Erfahrungen wurden bei der Informationsübertragung mit den vor rund zehn Jahren eingeführten Glasfasern gemacht. Die hohen Erwartungen an die Bandbreite – also die maximale Datenmenge, die pro Zeiteinheit übertragen werden kann, – haben sich nicht erfüllt. Deshalb verlässt man sich nun beispielsweise bei Breitbandkabel lieber auf Kupferkabel.
Nicht nur in der Informationstechnologie ist die Wettbewerbssituation für das Basismetall Kupfer trotz Entwicklung alternativer Werkstoffe ausgesprochen günstig. Dies gilt besonders für die Solarthermie, erläuterte DKI-Umweltexperte Peter Arens.
Die Absorberflächen in Sonnenkollektoren bestehen zu 90 %, viele weitere Bauteile und Steuereinheiten von Solaranlagen zu einem guten Teil aus Kupfer. Bei Niedrigenergiehäusern wird gewöhnlich zudem eine ebenfalls aus Kupferrohren bestehende Wandheizung installiert. „Funktionsfähigkeit und Sicherheit dieser Anlagen beruhen auf dem Werkstoff Kupfer“, so Arens. Dank Alterungs- und Hitzebeständigkeit sowie einer optimalen thermischen und elektrischen Leitfähigkeit gebe es in absehbarer Zeit keine Alternative zu Kupfer, die auch vergleichsweise preisgünstig sei, wodurch Solaranlagen für Bauherren erschwinglich würden. „Damit leistet Kupfer indirekt einen Beitrag zur Einsparung fossiler Energie und zur nachhaltigen Entwicklung“, bilanzierte Arens.

Kupferreiche Elektromotoren sparen viel Energie

Enorme Sparpotenziale bieten auch Elektromotoren mit verbesserten Wirkungsgraden. Sie verfügen über 25 % bis 100 % mehr Kupfer als herkömmliche Antriebe. Dadurch reduziert sich der Energieverbrauch um 8 % bei gleicher mechanischer Leistung. „Bei konsequentem Einsatz könnten deutsche Betriebe ihre Kosten für Strom und Wärme um rund 2 Mrd. DM pro Jahr senken“, betont Seitz. Allerdings liegt ihr Anschaffungspreis um 10 % bis 15 % höher, was sich aber laut Seitz bereits nach einem Jahr amortisiert. „Doch oft sind leider noch immer die Anschaffungspreise maßgebend und nicht die Lebensdauerkosten“, konstatierte er. Deshalb sei hier noch viel Überzeugungsarbeit für solche Motoren mit hohem Kupferanteil zu leisten.
Rund 13 Mio. t Kupfer werden weltweit jedes Jahr verarbeitet, in Deutschland sind es etwa 1,8 Mio. t. Die klassische Recyclingrate – also das Verhältnis der jährlichen Menge an Sekundärkupfer zur gesamten Produktion – liegt schon seit vielen Jahren bei über 50 %. So betrug 1999 die deutsche Produktion von Kupfer aus primären Rohstoffen rund 305 000 t. Mit etwa 391 000 t deutlich übertroffen wird dieser Anteil durch die Kupfererzeugung aus Schrott und kupferhaltigen Zwischenprodukten. Auch bei den rund 1,8 Mio. t Erzeugnissen aus Kupfer und Kupferlegierungen, die 1999 in Deutschland hergestellt wurden, beträgt der Recyclinganteil weit über 50 %.
„Doch dieser Wert ist irreführend, da er nicht den wahren Grad der Wiederverwendung von Kupfer ausdrückt“, betont DKI-Expertin Ingrid Keller. Einerseits sei in den vergangenen Jahren infolge des Wirtschaftswachstums der Verbrauch größer gewesen als der mögliche Rückfluss an Sekundärkupfer. Andererseits sei sehr viel Kupfer in langlebigen Verbrauchsgütern mit einer Nutzungsdauer von durchschnittlich 33 Jahren gebunden. Lege man dies zu Grunde, ergebe sich für das Jahr 1999 eine Rückgewinnungsrate von mehr als 83 %. Damit ist Recycling die ergiebigste und wirtschaftlichste Kupfermine der Welt. B. JUNGHANSS

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