Polymer-Experten stehen vor einer spannenden Zukunft
VDI nachrichten, Düsseldorf, 29. 10. 04 -„Kommt in diese Branche, hier brummt es“, macht Prof. Walter Michaeli Jugendlichen Mut, in eine hoch spannende berufliche Zukunft einzusteigen. Die diesjährige Kunststoffmesse, so der Leiter des Instituts für Kunststoffverarbeitung, sei ein überlegener Beweis für die rasante Entwicklung um die Polymere.
Auch im 21. Jahrhundert bleibt die Kunststoffbranche auf Wachstumskurs. Dieses Fazit zogen Ulrich Reifenhäuser, Präsident der K 2004, Prof. Walter Michaeli, der Leiter des Instituts für Kunststoffverarbeitung (IKV) an der RWTH Aachen, und VDI-K-Vorsitzender Rudolf Stauber am 21. Oktober beim Pressegespräch der VDI-Gesellschaft Kunststofftechnik (VDI-K), Düsseldorf, über die Zukunftschancen für den Nachwuchs.
„Kunststoffexperten werden gesucht“, zeigte Rudolf Stauber dabei beste Berufsperspektiven auf. Denn „mit mehr als 280 000 Beschäftigten und einem Anteil von rund 6,5 % an der gesamten Industrieproduktion ist die Kunststoffbranche eines der Zugpferde der deutschen Wirtschaft“, so der Leiter Betriebsfestigkeit Werkstoffe bei der BMW Group in München. Trotz des Strukturwandels war nach den Informationen des VDI-K-Vorsitzenden die Beschäftigtenzahl im vergangenen Jahr um 1,5 % gestiegen. Und die Kunststoff verarbeitende Industrie in Deutschland könnte noch mehr Facharbeiter, aber auch Ingenieure gebrauchen.
„Kommt in diese Branche, hier brummt es“, macht der IKV-Leiter Walter Michaeli den Jugendlichen Mut, die angebotenen Ausbildungskapazitäten zu nutzen. Die diesjährige Kunststoffmesse sei ein überlegener Beweis für die rasante Entwicklung um die Polymere. Die Kunststoffe sind etablierte Ingenieurwerkstoffe und werden an Bedeutung noch zunehmen, davon ist Michaeli überzeugt. Doch quantitatives und qualitatives Wachstum werde in Deutschland nur mit entsprechend gut ausgebildeten Menschen möglich sein. Freie Lehrstellen gebe es noch und auch unsere Hochschulen hätten noch Kapazitäten für Studenten der Kunststofftechnik. Dies gelte es offensiv zu kommunizieren. Michaeli: „Hierzu sind alle in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft aufgerufen. Nur der Schulterschluss zwischen Verbänden wie dem VDI, Regierungen, Industriefirmen sowie den Ausbildungsstätten werde es ermöglichen, die wichtige Botschaft zu vermitteln, auf welche junge Menschen heute oft vergeblich warten, nämlich: „Hier habt ihr eine hoch spannende berufliche Zukunft.“
„Der Kunststoffmaschinenbau ist eine Hightech-Industrie und weltweit stehen wir hier heute auf der Pole-Position“, betont Ulrich Reifenhäuser die Bedeutung der rund 800 heimischen Hersteller von Maschinen und Anlagen zur Be- und Verarbeitung von Kunststoff und Gummi. Mit einem Weltmarktanteil von 25 % führen diese, so der Geschäftsleiter des auf Extrusionstechnik spezialisierten Troisdorfer Maschinenbauunternehmens Reifenhäuser, das Ranking der Nationen an. In diesen Tagen werde auf der weltgrößten Kunststoffmesse deutlich, dass das Innovationspotenzial der Polymere noch lange nicht ausgeschöpft ist.
Als derzeit besonders wichtige Einsatzgebiete für den „Alleskönner Kunststoff“ nennt VDI-K-Vorsitzender Rudolf Stauber vor allem den Automobilbau und die Medizintechnik. In diesen Bereichen der Kunststoffverarbeitung ergäben sich die größten zukünftigen Herausforderungen für Kunststoffingenieure.
Um auch künftig in Deutschland kontinuierliches Wachstum zu sichern, wünscht sich Stauber gerade hier, dass sich mehr Jugendliche für diese Richtung entscheiden. Mit gezielten Aktionen, wie beispielsweise dem am 24. Oktober zusammen mit dem Wissens- und Karrieremagazin „life + science“ auf der K 2004 veranstalteten Schülerkongress, unterstütze der VDI deshalb schon seit mehreren Jahren die Nachwuchsförderung. Dabei setze man sich auch besonders dafür ein, Technik stärker den Unterricht zu integrieren. Stauber: „Technik als eigenständiges Schulfach ist unser Ziel oder zumindest eine stärkere Integration in den naturwissenschaftlichen Fächern. Nur so können Jugendliche für Technik begeistert werden und nehmen später vielleicht ein ingenieurwissenschaftliches Studium auf.“
Mitte September hat der VDI dafür Doris Ahnen, der Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Technische Bildungsstandards für den Technikunterricht übergeben. Zudem bieten laut Stauber 59 VDI-Vertretungen in Deutschland unterschiedliche Aktivitäten für technikinteressierte Schüler, Eltern und Lehrer an. Im vergangenen Schuljahr machten mehr als 40 000 Menschen Gebrauch von den gut 700 Einzelaktivitäten.J. SIEBENLIST
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