Öl 10.03.2006, 18:43 Uhr

Ölindustrie treibt Kanadas Wirtschaft vor sich her  

VDI nachrichten, Vancouver, 10. 3. 06, rok – Kanada ist in die erste Liga der Erdöl produzierenden Länder der Welt aufgestiegen und liegt – gemessen an seinen Erdölreserven – an 2. Stelle hinter Saudi Arabien. Mit jeder Teuerungsrunde des Öls, wachsen die wirtschaftlich abbaubaren Ölreserven Kanadas. Der Abbau der gewaltigen Ölsandvorkommen in Kanadas Westprovinzen British Columbia und Alberta wird zur Zeit massiv vorangetrieben.

Arbeitskräfte sind zur Zeit Mangelware in Kanadas Westprovinzen British Columbia und Alberta. Der Mangel an qualifizierten Arbeitern behindert zur Zeit weite Teile der kanadischen Industrie. Seit der gestiegene Ölpreis den Abbau der riesigen Lager an Ölsand in den kanadischen Westprovinzen wirtschaftlich sinnvoll macht, werden jährlich Milliarden CAD (kanadische Dollars) in die Ölindustrie gepumpt – mit Auswirkungen auf die Wirtschaft und alle Branchen des Landes.

In Alberta erschließen mehr als 20 Unternehmen in 53 Projekten die Ölvorräte des Landes und zahlen dafür Abgaben an die Provinzregierung. Die steht entsprechend gut da – im letzten Jahr konnte sie ihren Bürgern sogar Steuern zurückzahlen. Für Unternehmer ein Zeichen wirtschaftlicher Stabilität und Zuverlässigkeit hinsichtlich eigener Investitionen.

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Rund 100 Mrd. CAD werden in den nächsten 15 Jahren in die Ölindustrie investiert, weiß Susan Henderson, Director Investment Attraction of the Government of Alberta. Ca. 1 Mio. Barrel Rohöl produzieren die Unternehmen derzeit täglich in Alberta. 2010 sollen es schon 3 Mio. barrel/day sein, und bis 2020 sollen es 5 Mio. b/d werden. Das wäre dann die Erfüllung der „2020.Vision“. Neben der reinen Exploration und der Ausbeutung der Ölsand-Minen sollen die Produktivität der Minen und der Aufbereitungsprozesse verbessert werden. Dazu gehört auch die Integration der Prozesstechnik vom Abbau der Ölsände bis zur Produktion weltmarktfähiger Ölfraktionen wie Benzin, Dieselöl und Flugbenzin.

Möglichst viel der Wertschöpfungskette im Lande zu behalten, ist eines der wichtigsten Ziele der Provinzregierung. Und dazu wird weltweit nach dem entsprechenden Know-how gesucht. Deutsche Unternehmen mit ihren Erfahrungen im Bergbau sind da gesuchte Partner. Wie das Unternehmen Krupp Canada in Calgary, das seit 25 Jahren vor Ort ist und große Brecheranlagen für die Minenindustrie, Bandförderanlagen und Verladesysteme liefert. Seit den frühen 80er Jahren arbeitet Krupp Canada auch für die Ölsandindustrie. Martina Shehata, Vice President Engineering and Project Management, bestätigt denn auch, dass es für deutsche Unternehmen, die Komponenten für die Minenindustrie liefern, gute Absatzmöglichkeiten in Kanada gibt.

Auch Ingenieure aus Deutschland werden in Kanada gesucht. Allerdings sind ihre Diplome nicht ohne weiteres übertragbar. Um in Kanada den Ingenieur-Titel führen und entsprechend arbeiten zu dürfen, müssen sie sich über die berufsständische Organisation apegga (Professionals in Engineering and Geoscientists in Alberta akkreditieren (www.apegga.org).

„We really need people“, schildert Gary Bosgoed, Manager Business Development der Colt Engineering Corporation in Edmonton/Alberta, die sich zuspitzende Situation auf dem Kanadischen Arbeitsmarkt. Er würde gerne auf der Stelle 10 Ingenieure einstellen, die er auf dem kanadischen Arbeitsmarkt aber nicht findet.

Vor den Toren der Highland Valley Copper Mine nahe Kamloops/British Columbia, werben Headhunter der Canadian Natural Resources Limited aktiv Arbeitskräfte ab. „Die fangen uns die Leute vor dem Werkstor weg“, beschreibt einer der Mineningenieure das aggressive Vorgehen der Werber.

Die Argumente für einen Arbeitsplatzwechsel lassen sich leicht in Dollar und Cent ausmachen: Stundenlöhne bis zu 40 CAD (1 CAD = 0,73 €) und Vertragsabschlussprämien von einigen zigtausend Dollar locken viele Arbeiter in den Norden des Landes. Dazu kommen meist freie Unterkunft und Verpflegung im Camp sowie die Möglichkeit, Überstunden zu machen soviel man will – mit einem 50 %igen Aufschlag von der ersten Stunde an.

Den dringendsten Bedarf hat zur Zeit die CNRL (Canadian Natural Resources Limited) mit ihrem Horizon Project bei Fort McMurray. 2000 Menschen arbeiten und leben dort. Sie errichten auf einer der größten Baustellen der Welt eine Ölsandmine und nachfolgende Anreicherungsanlage, die ab Mitte 2008 täglich 110 000 Barrel Bitumen zu Schweröl aufbereiten soll. 10,8 Mrd. CAD wird das Unternehmen bis dahin investiert haben und 6000 Menschen beschäftigen.

Ungefähr 100 000 Arbeitskräfte fehlen in den Provinzen British Columbia und Alberta. Und nicht nur solche mit den Qualifikationen, die in den Ölfeldern gebraucht werden. Der Investitionsboom, der von Exploration und Ausbeutung der riesigen Ölsandvorkommen ausgeht, hat das ganze Land erfasst. Vor allem profitieren natürlich Unternehmen der Metallbe- und verarbeitung von diesem Boom, wie domino machine Inc. in Edmonton, die ihre Suche nach Facharbeitern mittlerweile sogar bis Deutschland ausgedehnt haben. Dietmar Sedens, Inhaber und Präsident des 95-Mitarbeiter-Unternehmens, weiß vor allem die Zuverlässigkeit und hohe Qualifikation deutscher Facharbeiter zu schätzen. Ihm brennt das Personal-Problem mittlerweile auf den Fingernägeln: „..wenn der Guy reinkommt, hat zehn Finger und der Puls ist fühlbar, wird er eingestellt“, beschreibt er die Situation seiner Branche. Domino produziert unter anderem große Ventile nach anspruchsvollen Spezifikationen für die Ölfelder. „Wir haben cash, wir haben die Maschinen, die Kunden betteln uns an – und wir müssen sie wegschicken, weil uns die manpower fehlt.“ rok

Ein Beitrag von:

  • Rolf-Otto Karis

    Stellvertretender Chefredakteur VDI nachrichten. Fachgebiete: Wirtschaft, Wirtschaftspolitik, Messen.

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