Rohstoffe 04.01.2008, 19:32 Uhr

Metallmärkte: Kein Ende des Booms  

VDI nachrichten, Düsseldorf, 4. 01. 08, ps – Die von der Hypothekenkrise in den USA ausgelöste Kredit-Knappheit belastet nicht nur die Finanzmärkte. Sie sorgt auch für Pessimismus an den Metallmärkten. Für Aluminium, Blei, Kupfer und Nickel erwarten Trader an der London Metal Exchange (LME), der größten Metallbörse der Welt, ein Jahr mit Turbulenzen. Am hohen Preisniveau dürfte sich aber grundsätzlich nichts ändern.

Fundamental hat sich wenig an der großen Metallnachfrage ge-ändert. Die Lage sei weit besser als die Stimmung, heißt es unter Tradern. Wie 2007 dürfte auch in diesem Jahr die Entwicklung bei Aluminium am ruhigsten verlaufen: Moderate Preisbewegungen auf einer für Kunden und Produzenten noch tragbar hohen Basis. Den Preis für das nach Stahl weltweit am meisten gehandelte Metall bestimmen nämlich weniger die Kosten für Erz. Bauxit oder Tonerde, also der Rohstoff für Primäraluminium, findet sich in vielen Teilen der Erde und auch nicht nur in politisch instabilen Ländern.

Die Kosten der genutzten Energie entscheiden über die Wettbewerbsfähigkeit von Primäraluminium. Günstige Wasserkraft wie bei Rusal in Sibirien oder dem norwegischen Aluminiumproduzenten Hydro bietet Vorteile. Große neue Aluminiumhütten entstehen vor allem dort, wo es Energie im Überfluss gibt, zum Beispiel in Katar. Zusammen mit Hydro baut das Scheichtum „Qatalum“, eine der größten Aluminiumhütten der Welt.

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Da die Nachfrage nach Aluminium Jahr für Jahr stärker steigt als die Zahl neuer Hütten, weil der Anteil von Aluminium etwa beim Bau von Verkehrsmitteln wächst, droht auch kaum ein Überschuss an Kapazitäten.

Allerdings rechnet das australische Wirtschaftsforschungsinstitut Abare damit, dass der Aluminiumverbrauch 2008 nur um 6,4 % statt der bisherigen 10 % zunehmen wird.

Ohnehin wachsen auch die Bäume der Primäraluminium-Produzenten nicht in den Preishimmel: Die Kunden können auf Sekundäraluminium ausweichen. Dessen Produktion braucht im Vergleich zu der des Primärmetalls nur einen Bruchteil an Energie.

Anders als Stahlschrott lässt sich recyceltes Aluminium zudem ohne Qualitätsminderung immer wieder einschmelzen. Und die Preise für Sekundäraluminium notieren an der LME im Schnitt einige 100 $ unter denen für Primäraluminium. Das Sekundärmetall hat in westlichen Industrieländern bereits einen Marktanteil von etwa 50 % – mit eher steigender Tendenz.

Anders sieht es bei Nickel aus. Der Preis für das zur Produktion von rostfreiem Edelstahl wichtigste Legierungsmetall war Anfang Dezember tief in den Keller gerutscht und dürfte sich nicht schnell erholen. Denn die Edelstahlproduzenten haben sich mit hohen Nickelzuschlägen selbst in eine Absatzkrise manövriert. Die Kunden sind auf andere Materialien wie verzinkte Bleche, Aluminium und einige Kunststoffe ausgewichen.

Ob die in China angekündigten Produktionskürzungen um ein Drittel den Markt wenigstens in Fernost wieder halbwegs in Ordnung bringen, steht noch dahin.

MEPS International, eine Gruppe führender Analysten und Berater der Stahlindustrie, sieht den Markt nach dem Absturz der Nickelpreise als weiterhin problematisch an. Denn die Nickelbestände in den bei der Londoner Metallbörse akkreditierten Lagerhäusern seien auf über 40 000 t gestiegen.

Selbst wenn weltweit die Produzenten von rostfreiem Edelstahl im ersten Halbjahr 2008 massiv als Nickelkäufer an den Markt zurückkehren, dürfte das laut MEPS die Nickelpreise nicht auf das Rekordniveau vom Sommer 2007 hochtreiben. Denn die verfügbare Menge an Nickel dürfte 2008 spätestens im zweiten Halbjahr aus drei Gründen deutlich ansteigen:

– Erstens versprechen neue Projekte eine höhere Nickelförderung weltweit.

– Zweitens wächst das Aufkommen an Nickel aus legierten Edelstahl-Schrotten durch besseres Recycling.

– Drittens kommen im zweiten Halbjahr 2008 zu dem von MEPS ohnehin nicht als besonders fest eingeschätzten Markt für rostfreien Edelstahl auch noch saisonale Schwächen.

Bei Blei und Kupfer gehen die hohen Preise vor allem auf den Bedarf in China zurück. Zum einen braucht die schnell wachsende chinesische Automobilindustrie erhebliche Mengen Blei für Batterien.

Zum anderen ist Blei als Abdichtungsmaterial in China nicht so verteufelt wie in der EU. Das hat dazu geführt, dass Blei ab Jahresmitte 2007 erstmals mehr kostete als Aluminium.

Im Dezember gaben die Bleipreise gegenüber Anfang November zwar mit über 700 $ schon einmal deutlich nach, erreichten aber bei weitem noch nicht das Niveau von Aluminium. Die Furcht vor einem Versorgungsengpass bei Blei wich der Hoffnung, dass die australische Regierung erlaubt, Blei zu fördern und vor allem zu exportieren.

Die Magellan-Mine in Australien, die rund 3 % zur Weltbleigewinnung beitragen kann, könnte die Förderung in diesem Jahr wieder aufnehmen – vor-ausgesetzt das Plazet der Regierung kommt. Die Nachricht, dass China sich bereits die Hälfte der jährlichen Bleiförderung aus der Magellan-Mine gesichert hat, spricht für die Genehmigung. Das allein reicht aber noch nicht: die zuständige Umweltschutz-Behörde, die Environmental Protection Authority of Western Australia, muss der Verladung des Bleis im Seehafen Freemantle zustimmen.

Ivernia, der kanadische Bergbaukonzern, dem die Magellan-Mine gehört, lagert in Freemantle Bleivorräte, hat aber noch keine Verladegenehmigung.

Grünes Licht für den Export aus Australien könnte die knappe Versorgungslage bei Blei entspannen. Zu einem drastischen Verfall der Bleipreise dürfte das aber nicht führen, schätzt Stephen Briggs, LME-Experte der französischen Bank Société Générale: „Blei ist längst nicht so zyklisch in der Entwicklung wie andere Metalle, denn neue Batterien für ihre Autos brauchen die Leute immer.“

Kupfer, das als Konjunktur-Barometer für Metalle gilt, dürfte nach der Einschätzung von LME- Tradern weiter auf hohem Niveau notieren. Die Norddeutsche Affinerie AG (NA), Hamburg, größter Kupferproduzent in Westeuropa, fordert in ihrem Dezember-Rundbrief, der sogenannten „Kupfermail“, eine „Rückkehr zu realwirtschaftlichen Fakten statt Pessimismus.“ Denn „der Trend steigender Metallnachfrage dauere noch Jahrzehnte.“

Die NA, selbst Mitglied der LME, weiß zwar genau, dass die Bestände in den bei der LME akkreditierten Lagerhäusern Ende 2007 kräftig gestiegen sind, nämlich um 22 000 t auf jetzt 189 000 t Kupfer. Sie weist aber darauf hin, dass an der Metallbörse von Shanghai, der Shanghai Futures Exchange (SHFE), die Vorräte in dem gleichen Zeitraum um die Hälfte gefallen sind.

Die Experten der Hamburger Hütte erklären den Aufbau der Bestände an Kupfer bei der LME zum Teil mit den Schwierigkeiten, Kredite zu bekommen. Da könnten leicht bisher verdeckt gehaltene Kupferbestände in Börsenläger gewandert sein, um darüber Liquidität zu schaffen.

Allein der Bedarf Chinas zum Aufbau seiner Infrastruktur, einschließlich der Kommunikation, habe die sinkende Nachfrage nach Kupfer aus dem Immobilienmarkt der USA bei weitem überkompensiert. China versucht, mehr und mehr in Rohstoffvorkommen zu investieren, um nicht so stark von Importen abhängig zu bleiben wie das bei Kupfer noch der Fall ist.

Dabei spielt es offenbar keine Rolle, welcher chinesische Konzern was übernimmt. Bestes Beispiel Peru: Dort hat die Aluminium Corporation of China (Chalco) für 790 Mio. $ Peru Copper gekauft. Kurz darauf engagierte sich der chinesische Rohstoffkonzern Zijin Mining bei der an der Londoner Börse notierten Monterrico, ein Unternehmen, das in Peru mit ein 1,4 Mrd. $ teures Kupfer-Projekt betreibt.

Im Dezember haben dann die China Minmetals Nonferrous Metals und Jiangxi Copper gemeinsam 450 Mio. $ für Northern Peru Copper geboten. Im vom Krieg gebeutelten Afghanistan hat sich mit zugesagten Investitionen von 3 Mrd. $ die Metallurgical Corporation of China (MCC) die Rechte dafür gesichert, Kupfer in der Nähe von Kabul abzubauen.

Trader sehen durch das chinesische Engagement bei Rohstoffen – schon gar nicht dem in Afghanistan – aber keine dauerhafte Entlastung der Kupfermärkte. Sie rechnen vielmehr damit, dass die Chinesen als Kupferkäufer an die LME zurückkehren. Denn neue Minen zu entwickeln und in Produktion zu bringen, dauert heute wegen weltweit fehlender Fachkräfte und dem Mangel an Bergbau- und Fördertechnik erheblich länger als früher.

Neben China kommt zudem Indien immer mehr als Wachstumsregion auf. Opec-Länder, vor allem die Golfstaaten, pumpen schon Milliarden an Petrodollars in den Immobilienmarkt Indiens. Große Stahl- und Rohstoffkonzerne wollen riesige Summen auf dem Subkontinent investieren.

Fazit: Der seit fünf Jahren boomende Metallmarkt steht nicht vor dem Absturz. Korrekturen gibt es überall dort, wo einzelne Branchen oder Regionen das Augenmaß verloren haben. KATHARINA OTZEN

 

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