Stahl 29.06.2007, 19:28 Uhr

„Eine Branche läuft immer!“  

VDI nachrichten, Dohna, 29. 6. 07, elb – Die SPS Schiekel Präzisionssysteme GmbH der Brüder Schiekel ging aus einer mechanischen Werkstatt in der ehemaligen DDR hervor. Die Suche nach einer lukrativen Nische brachte die beiden auf die Erfolgsspur. Heute hat das Unternehmen mit Sitz in Dohna 80 Mitarbeiter und den Ruf als Spezialist für Kniffliges und besonders Anspruchsvolles. Peter und Gert Schiekel zur Zukunft ihres Hauses und zur Luft- und Raumfahrt.

Gert Schiekel: Aus dem Bauch heraus. Als wir 1992 mit drei CNC-Drehmaschinen starteten, haben wir zunächst Wald und Wiese akquiriert: Drehteile aller Art, Aluminium, Stahl, was so gebraucht wurde. Wir nahmen das Branchenbuch, schrieben und riefen Leute an¿ Das war eine sehr harte Zeit. Dann sahen wir, dass sich beim Edelstahl eine Marktlücke auftut.

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Peter Schiekel: Edelstahl ist schwer zerspanbar, er bereitet sehr viele Probleme. Da traut sich nicht jeder heran. Wir sagten uns, das könnte unsere Chance sein. Außerdem hatten wir 1993 Glück, als wir in Hamburg die Dockweiler AG als großen Kunden gewannen. Ihr Chef Klaus-Dieter Fiebig stieg später auch als Minderheitsgesellschafter bei uns ein. So bot sich diese Nische an. 1997 haben wir uns dann ausschließlich auf rostfreien Edelstahl spezialisiert.

VDI nachrichten: Ihr Metier sind heute Dreh- und Fräskomponenten. Wofür genau?

Gert Schiekel: Wir fertigen Ventil-, Verteiler- und Sensorgehäuse, Sonderflansche, Spezialfittings, Hochdruckkomponenten, Armaturen oder auch ganze Baugruppen. Diese werden etwa in Chemie- und Pharmazieanlagen, in der Biotechnologie, der Medizintechnik, im Lebensmittel- und Getränkemaschinenbau oder bei Hochdruck-Gasanlagen benötigt. Wichtige Kunden sind Messtechnikfirmen. Sie benötigen spezielle Gehäuse, in die sie ihre Sensoren einschrauben.

VDI nachrichten: Wie stark ist Ihre Konkurrenz in dieser Nische?

Peter Schiekel: So ganz sicher kann ich das Ihnen nicht sagen. Wir begegnen kaum Wettbewerbern, kennen sie so auch kaum. Wir kümmern uns auch nicht darum, sondern lieber um unsere Kundschaft, wollen diese mit Qualität und einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis zufriedenstellen.

VDI nachrichten: Wo und wie finden Sie Ihre Kunden?

Peter Schiekel: Wichtig sind natürlich persönliche Empfehlungen, und die nehmen zu. Man hört schon verstärkt: Wenn ihr etwas Heikles in Edelstahl braucht, geht mal zu SPS. Ansonsten betreiben wir eine kontinuierliche Akquise. Heute haben wir über 120 Stammkunden.

VDI nachrichten: Sie sind quasi doppelter Nischenspezialist: Edelstahl und Vorverbindungselemente…

Gert Schiekel: So ist es. Denn all jene Gehäuse gibt es ja auch in verzinktem Stahl oder in Guss oder Messing, dann aber in anderen Stückzahlen. Wir vertreten aber schon jahrelang auch gegenüber den Mitarbeitern die Philosophie, dass standardisierte Produkte, die in großer Menge angefragt werden, zuerst in Billiglohnländer abwandern. Dinge, die beratungsintensiver und komplizierter sind, bleiben sicher am längsten im Lande.

VDI nachrichten: Auch das sagt Ihnen Ihr Bauch?

Peter Schiekel: Ja, wir müssen weg von Massenaufträgen, von simplen Drehteilen. Der Preisdruck ist zu groß.

VDI nachrichten: Sie bedienen eine große Branchenbreite, sind damit auch ständig gewachsen. Warum hier keine Spezialisierung?

Peter Schiekel: Diese Breite ergab sich mit der Zeit, wobei die Expansion fast nie von uns ausging. Man trat an uns heran, fragte nach, und wenn der Auftrag lukrativ war, haben wir natürlich zugegriffen. So sind wir organisch gewachsen, haben uns nach und nach vergrößert.

Gert Schiekel: Es ist kein Nachteil, breit aufgestellt und in unterschiedlichen Zweigen verankert zu sein. Denn die Branchen machen alle ihre Konjunkturzyklen durch. Nehmen wir nur die Halbleiterindustrie: Teile für Reinstraummedien in Chipfabriken bilden einen sehr schwankenden Markt. Aber irgendeine Branche läuft immer! Und manche, wie Chemieanlagenbau oder Sensortechnik, sind auch nicht ganz so diesen Wogen unterworfen.

VDI nachrichten: Welche Branche hätten Sie gerne noch in Ihrem Portfolio?

Peter Schiekel: Wir haben bereits eine neue, die – das gebe ich zu – auch etwas zum Renommieren gedacht ist. Denn wir liefern für den Airbus A 380 zu. Nur fliegt der leider, wie wir alle wissen, nicht so richtig. Er wird nicht in den Stückzahlen gebaut, die vor drei Jahren geplant waren. So liegen nun Teile für die Transporteinheiten im Frachtraum des A 380, die für einen Systemlieferanten entstanden, auf Lager.

Gert Schiekel: Die Zulassung für Luft- und Raumfahrtteile besitzen wir schon gut zwei Jahre. Wir sind schon stolz, dass wir das geschafft haben, wollen gern weiter in dieser Champions League spielen. Und nicht nur, weil sich hier andere Preise erlösen lassen. Es tut auch der Entwicklung der eigenen Firma gut. Es motiviert, wenn man solche Kunden hat.

VDI nachrichten: Mussten Sie zuvor lange Warteschleifen drehen, oder wie kommt man ins Airbus-Geschäft?

Peter Schiekel: Das lief anders ab. Als wir diesen Auftrag einer Firma bekamen, wussten wir noch gar nicht, dass sie für die Luftfahrtindustrie arbeitet. Wir waren bei unseren Akquisen auf sie gestoßen. Von ihr kam auch der Tipp, uns als Zulieferer für die Luft- und Raumfahrtindustrie zertifizieren zu lassen.

VDI nachrichten: Was nicht ganz billig war¿

Gert Schiekel: Eben deshalb haben wir auch erst überlegt, ob wir das wirklich brauchen. Dann sind wir es aber angegangen. Wir stecken im Grunde alles, was wir als Firma verdienen, wieder in die Firma, um die Eigenkapitalquote zu erhöhen. Uns selbst zahlen wir ein Gehalt wie ein leitender Angestellter. So geht es aufwärts die Umsätze wachsen von Jahr zu Jahr.

VDI nachrichten: Was können Sie, was womöglich nicht jeder kann?

Gert Schiekel: Unser Vorteil ist wohl der letzte Schliff, und das meine ich wörtlich. Wir haben uns ein paar periphere Sachen aufgebaut mit Poliererei, Entgratung, Nachbehandlung, was für Messtechnik- und Reinstraumfirmen schon sehr wichtig ist. So bieten wir zur hohen Qualität halt auch eine gute Oberfläche der gelieferten Teile, selbst wenn das scheinbar keine Rolle spielt, weil das Medium ja innen fließt. Bei einem Messgerät für Tausende Euro erwartet der Kunde aber, dass es auch äußerlich wie aus dem Ei gepellt wirkt. Wir packen jedes Teil einzeln ein, damit es schlagstellen- und kratzerfrei ankommt.

All das, denke ich, macht anderen Unternehmen vielleicht zu schaffen, aber uns hat es die Marktstellung gesichert. Hinzu kommen Fertigungserfahrungen, die man nicht über Nacht erwirbt. HARALD LACHMANN

Ein Beitrag von:

  • Harald Lachmann

    Harald Lachmann ist diplomierter Journalist, arbeitete zuletzt als Ressortleiter Politik, und schreibt heute als freier Autor und Korrespondent für Tages-, Fach- sowie Wirtschaftszeitungen.

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