Unimog – robuster Mercedes wühlt sich durch jedes Gelände
Das „Universalmotorgerät“ stellt als Unimog seit 51 Jahren den Ruf des mobilen Alleskönners weltweit unter Beweis.
Im Mercedes-Benz-Werk Wörth bei Karlsruhe ist seit Ende November die Endmontage der neuen schweren, nun als „hochgeländegängig“ bezeichneten Lkw-Baureihe angelaufen.
Mercedes-Benz hat dem Nachfolger der so genannten Schweren Baureihe des Unimog eine veränderte Bezeichnung mitgegeben – die bulligen Lastwagen heißen nun „hochgeländegängige Transportfahrzeuge“. Auf den ersten Blick unterscheiden sich die starken Arbeitstiere kaum von ihren Vorgängern. Die Silhouette wurde ebenso beibehalten wie die Fähigkeit, in schwerstem Gelände voranzukommen. Die Veränderungen betreffen in erster Linie neue Technologien und eine verbesserte Ergonomie für den Fahrer.
In Anlehnung an die vor zwei Jahren vorgestellte Unimog-Geräteträger-Baureihe U 300, U 400 und U 500 konnten nach Ausführungen des Produktleiters Hans-Jürgen Wischhof für die hochgeländegängigen U 3000, U 4000 und U 5000 die jeweiligen Anpassungen vorgenommen werden, ohne dass Neuentwicklungen erforderlich waren. Dadurch entstand eine höchstmögliche Teilebaugleichheit zwischen den beiden Baureihen mit wirtschaftlichen Vorteilen für den Hersteller und die Kunden.
Um im Gelände abseits aller Straßen und Wege zurechtzukommen, ist eine extrem hohe Verwindungsfähigkeit notwendig, wozu der bereits legendäre Leiterrahmen und die Dreipunkt-Lagerung der Aggregate und des Aufbaus beitragen. Wenn der Unimog beispielsweise 50 cm hohe Hindernisse diagonal überwinden muss, kann man gut beobachten, wie sich der Aufbau gegenüber dem Fahrerhaus verschränkt, ohne dass es zu belastenden Spannungen im Fahrzeug kommt. Spezielle Achsen vorn und hinten sorgen zudem für maximale Bodenfreiheit und die kurzen Überhänge ermöglichen steile Böschungs- und Rampenwinkel.
Neu an Bord des Geländemeisters mit zuschaltbarem Allradantrieb ist die elektronisch-pneumatische Telligent-Schaltung des Getriebes mit acht Vorwärts- und sechs Rückwärtsgängen. Mit Hilfe eines kleinen Schaltgerätes neben dem Fahrersitz lassen sich die Stufen vorwählen oder direkt schalten. Zum Einlegen des vorgewählten Ganges genügt ein kurzes Betätigen des Kupplungspedals.
Die elektropneumatische Wendeschaltung EQR (Electronic Quick Reserve) hingegen ermöglicht einen schnellen Fahrtrichtungswechsel auf engstem Raum sowie ein wirksames Freischaukeln aus festgefahrenen Lagen. Obendrein sorgt eine verstärkte Bremsanlage mit Vierkanal-ABS für zuverlässige Stopp-Aktionen.
Die mit einem zulässigen Gesamtgewicht von max. 9,5 t lieferbaren Unimogs U 3000/U 4000 werden von 4,25-l-Turbodiesel-Motoren mit einem Leistungsspektrum zwischen 110 kW und 130 kW angetrieben. Das Spitzenmodell U 5000, das erst ab Frühjahr 2003 vom Band laufen soll, beherbergt ein 4,8-l-Vierzylinder-Aggregat mit 160 kW und entwickelt sein höchstes Drehmoment von 810 Nm zwischen 1200 min-1 und 1600 min-1. Alle Motoren erfüllen die EU3-Abgasnorm.
Dem Zug zu modernen Fahrzeugcockpits entsprechend haben die Konstrukteure eine ergonomisch sinnvolle Instrumentierung und einen Bordcomputer eingebaut, der zum Beispiel zuverlässig über eingelegte Differenzialsperren, Allradantrieb, Tempomat oder Außentemperatur informiert.
Lkw der Baureihe U 3000 bis U 5000 gibt es ab 80 000 d, wobei dem Preis nach oben quasi keine Grenzen gesetzt sind – jeder Unimog wird individuell zusammengestellt. Ein Drittel der für 2003 geplanten Produktion von 700 hochgeländegängigen Unimogs wird ins Ausland gehen, so Wischhof, allerdings nicht in die USA. Dorthin werden bis auf weiteres nur die amerikanisierten Geräteträger der Produktlinie U 300 bis U 500 ausgeführt.
DaimlerChrysler schreibt mit den neuen schweren Modellen ein weiteres Kapitel in der Fortsetzungsgeschichte des Mythos Unimog. Für den robusten Wühler ist weder eine Steigung von 45 Grad (100 %) noch eine Wattiefe bis 1,20 m ein unüberwindliches Hindernis. Aber auch er stößt irgendwann an seine Grenzen: Er kann weder schwimmen noch fliegen. GUNDEL JACOBI/WOP
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