Automobilbau 28.05.2004, 18:30 Uhr

Tschechien gibt Gas im Automotive-Geschäft

VDI nachrichten, Düsseldorf, 28. 5. 04 -Tschechien, Mitgliedland der EU, gewinnt mit der wachsenden Einbeziehung ins internationale Automobilzuliefergeschäft. Schon seit 1995 verstärkt Kolbenschmidt Pierburg, Düsseldorf, die Produktionskapazitäten im böhmischen Ústí und schafft jetzt lediglich 65 km von Dresden entfernt, zusätzliche Arbeitsplätze.

Einen neuen Werkstandort errichtet Pierburg auf einem 20 000 m2 großen Areal in der tschechischen Republik. Nahe dem Schwesterwerk Metal in Ústí nad Labem (das frühere Aussig) sollen Anfang 2005 eine erste Produktionshalle mit einer Gesamtfläche von 3400 m2 und ein Verwaltungsgebäude bezugsfertig sein.
Der bereits bestehende Werkskomplex nahe der Elbe liegt verkehrsgünstig nur knapp 65 km von Dresden entfernt. Wenn der Autobahnanschluss an die bereits geplante Verlängerung der Autobahn A 17 von Dresden bis nach Usti realisiert ist, dann kann die Industrieregion um das deutsche Elbflorenz bald in weniger als einer Stunde Fahrzeit erreicht werden. Die Autobahn soll bis 2006 fertig gestellt sein.
Nach dem Konzept der Minifactories wird das unter dem Namen Pierburg s.r.o. Anfang Mai gegründete Unternehmen bereits ab 2005 in Usti mit rund 60 Mitarbeitern elektrische Aktuatoren, Sekundärluftpumpen und Abgasklappen montieren. Das Minifactories-Konzept basiert auf autonomen, also sich selbst organisierenden prozessbezogenen Fertigungseinheiten innerhalb des Werkes. So soll das Automobilzulieferunternehmen innerhalb der Pierburg-Gruppe als eigenständige Gesellschaft zur Montage von Kfz-Produkten und -Funktionsbaugruppen geführt werden. Dank der sich bald deutlich verbessernden Verkehrsinfrastruktur kann das Werk beispielsweise leicht durch die Schwesterwerke wie etwa Hartha in Sachsen mit den notwendigen Komponenten beliefert werden.
Pierburg s.r.o. wird nach den Plänen von Kolbenschmidt Pierburg, der mit einem Umsatz von 1,9 Mrd. € und 11 300 Mitarbeitern größten Konzernsparte der Rheinmetall AG, Düsseldorf, neue bzw. wertoptimierte Produkte für den Automotive-Markt herstellen und sich mit geringer Fertigungstiefe vor allen Dingen auf lohnintensive Montageaufträge konzentrieren. Dabei profitiert das neue Werk ebenso wie ihre große in Usti bereits etablierte erfolgreiche Konzernschwester Metal von den Lohnkostenvorteilen in Tschechien. Als Kolbenschmidt 1995 die Mehrheit an dem Werk übernahm, hatte der damals schon größte Kolbenhersteller in Tschechien nur einen Kunden und war ganz auf den Automobilhersteller Skoda konzentriert. Durch die Erweiterung des Kundenspektrums um Volkswagen, DaimlerChrysler, Ford, Wabco, Husqvarna und Stihl erfolgte sofort ein rascher Anstieg der Produktion. Heute ist die VW-Gruppe (Audi und Skoda) laut den Geschäftsführern Milhan Bohacek und Peter Knipping mit einem Umsatzanteil von 39 % der größte Kunde von Metal Usti. Ford/Volvo folgen mit 16 %, DaimlerChrysler mit 14 % und Stihl mit 11 %.
Heute werden laut Bohacek 94 % des Umsatzes, den der Werkleiter für 2003 mit rund 35 Mio. € angibt, exportiert. Mehr als drei Viertel der Lieferungen gehen dabei nach Deutschland. Doch im Zuge der EU-Erweiterung verspricht sich das Metal-Management auch darüber hinaus ein verstärktes Umsatzwachstum. Den Plänen zufolge soll sich der Umsatz über 45 Mio. € im nächsten Jahr bis 2006 auf rund 60 Mio. € fast verdoppeln gegenüber dem in 2003 erreichten Wert. Die Basis dafür sehen die Metal-Manager bereits gelegt, mit Produktinnovationen wie etwa dem kleinsten Seriendieselkolben der Welt für die Smart-Produktion. Rund 120 000 Stück sollen künftig jährlich ausgeliefert werden. Und seit etwa sechs Monaten werde schon der „LiteKS Kolben“ mit fertig gegossenem Boden und hintergossenem Ringfeld in Serie produziert. Ab nächstes Jahr will Metal 1,8 Mio. dieser Kolben herstellen, die im neuen Golf 5 zum Einsatz kommen.
„Wir sind eines der wenigen Unternehmen in Nordböhmen, die kontinuierlich wachsen und Arbeitsplätze schaffen“, freut sich Peter Knipping. Der Metal-Geschäftsführer rechnet bereits damit, dass der derzeitige Personalstamm von 700 Beschäftigten in 2005 auf rund 800 Mitarbeiter aufgestockt wird. Dann will der größte tschechische Kolbenhersteller bis zu 9,5 Mio. Kolben produzieren – heute sind es 7 Mio. Einheiten.
J. SIEBENLIST

 

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Ein Beitrag von:

  • Jürgen Siebenlist

    Redakteur VDI nachrichten. Fachthemen: Kunststofftechnik, Logistik, Verpackungstechnik, Textiltechnik.

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