Schiffbau 18.08.2000, 17:26 Uhr

Roter Teppich für maritime Ingenieure

Obwohl sich stetig mehr Studierende um einen Studienplatz an der Internationalen Hochschule Bremen bewerben, ist der Bedarf der Industrie an Schiffsbau-Ingenieuren noch lange nicht gedeckt.

Ein wenig paradox mutet es schon an, wenn sich in einer Zeit des großen „Werftensterbens“ in Deutschland mehr und mehr angehende Ingenieure um einen Studienplatz an der Internationalen Hochschule Bremen im Fach „Schiffsbau und Meerestechnik“ bewerben. Doch schon jetzt im Sommer hat erneut der Run auf die begehrten Plätze für den Studienbeginn im Wintersemester eingesetzt. Grund für diese verstärkte Nachfrage ist sicherlich nicht der Hochschulstandort, sondern sind die Perspektiven, die sich, allen Unkenrufen zum Trotz, den Absolventen dieses angeblich so aussichtslosen Studienfaches bieten.
„Der Bedarf an qualifizierten Schiffsbauern ist nach wie vor auch in Deutschland sehr hoch“, erklärt Ulrich Berlin, Leiter des Hochschulreferates Öffentlichkeitsarbeit. Und der Dekan des Fachbereiches Schiffsbau, Prof. Wolf-Dieter Weiss, ergänzt: „Der Bedarf ist so groß, dass derzeit die Studierenden von Firmen sogar schon privat angeschrieben werden.“ Dabei sind die Ingenieure, die nach einer achtsemestrigen Regelstudiendauer die Bremer Hochschule verlassen, nicht nur auf den Großschiff-Werften gefragte Spezialisten. Aufgrund des breit gefächerten Lehrangebotes sind die Absolventen ebenso in anderen maritimen Ingenieurberufen willkommen, wie auch – fernab von der Seefahrt – in den Bereichen des Maschinen- und Anlagenbaus. Grund dafür ist zunächst die Beschäftigung mit dem hochkomplexen System „Schiff“, die sich wie ein roter Faden durch die gesamte Ausbildung zieht. Ein weiterer, fast ebenso wesentlicher Grund für die große Nachfrage nach Studienabgängern aus Bremen ist die Internationalität der Ausbildung.
Es ist gerade einmal drei Jahre her, dass der Studiengang „International Studies of Naval Architecture and Ocean Engineering“ (Isono) in Bremen eingeführt wurde. Anders als der seit langem in der Hansestadt existierende Studienzweig „Schiffbau und Meerestechnik“, beinhaltet Isono als obligatorischen Teil der Ausbildung einen zweisemestrigen Auslandsaufenthalt an einer der zahlreichen Partnerhochschulen in aller Welt. Zu diesem Auslandsaufenthalt gehört auch, dass vor Ort die dem Regelstudium entsprechenden Lehrveranstaltungen besucht und mit einem anerkannten Leistungsnachweis abgeschlossen werden. Die Anerkennung dieser Leistungsnachweise wird durch Kooperationsverträge zwischen den einzelnen Hochschulen geregelt. Ebenso wie der Erwerb von Scheinen ist auch ein sechsmonatiges Betriebspraktikum in einer Werft am Studienort obligatorisch.
Speziell diese zwei Auslandssemester sind es, die nach Ansicht von Ulrich Berlin die Zukunftschancen der Hochschulabgänger wesentlich verbessern: „Mehr und mehr legen heute die Personalchefs in den Unternehmen Wert auf eine internationale Ausrichtung der Bewerber. Wer also nachweisen kann, dass er im Ausland studiert, oder gar in einem ausländischen Betrieb unter sprachlich und kulturell völlig fremden Voraussetzungen gearbeitet hat, kann davon ausgehen, dass er bei seiner Bewerbung schon erste Bonuspunkte erworben hat.“
Das Studium selbst ist mit einer Regelstudienzeit von acht Semestern angesetzt. Davon gelten die ersten drei Semester als Grundstudium, dem nach einer Diplom-Vorprüfung das Hauptstudium und darin integriert der Auslandsaufenthalt folgt. Ein Abschlusssemester einschließlich Diplomprüfung beendet die Ausbildung. Studienbeginn ist jeweils das Wintersemester. Für die Auslandssemester bestehen Kooperationsverträge mit zahlreichen anderen Hochschulen, nicht nur in Europa. So ist ein Studium in Polen an der Technischen Universität Danzig, in Russland an der Technischen Universität Kaliningrad und der Technischen Universität St. Petersburg, in Indien am Indian Institute of Technology Madras, in Indonesien an der Polytechnic Shipbuilding Surabaya, in den Niederlanden an den Hogeschool Haarlem und Rotterdam en Omstreken, in Griechenland an der National Technical University of Athens und in Finnland am Turku Polytechnic möglich.
„Der deutsche Schiffsbau genießt weltweit einen hervorragenden Ruf und hat eine entsprechende Position am Markt“, erklärt Ulrich Berlin von der Hochschule Bremen. Eine Marktposition, die auch durch die Konkurrenz aus Südkorea noch nicht erschüttert werden konnte. Speziell im Bereich der Luxus-Kreuzfahrtschiffe und der Yachten sei eine stetig wachsende Nachfrage zu verzeichnen. „In diesem Sektor ist die Deutsche Werftindustrie nach wie vor führend und meldet einen wachsenden Bedarf an qualifizierten Ingenieuren“ – ein Bedarf, der mit den Absolventen der Hochschule Bremen noch lange nicht gedeckt ist. TORSTEN HANSEN

 

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