Führungsspitze bei Opel neu geordnet
VDI nachrichten, Dortmund, 21.5.04 -Bei Opel setzt das große Stühlerücken ein. Mit Alain Visser und Reinald Hoben werden sich zwei Neulinge in der Führung beweisen müssen.
Der Autobauer Opel hat seinen Vorstand umgebaut und verkleinert. Der Aufsichtsrat berief auf seiner Sitzung in Eisenach zwei neue Manager in das Führungsgremium. Der frühere Ford-Manager Alain Visser (40) wird Marketing-Chef. Reinald Hoben (52), bisher verantwortlich für die europaweite Qualitätssicherung der Marken Opel, Saab und Vauxhall, wird Produktionsvorstand. Die Stelle von Kommunikationschefin Klaudia Martini (53) wird nicht wieder besetzt. Der bisher neunköpfige Vorstand verkleinert sich auf acht Mitglieder.
Die neuen Manager sollen die laufende Sanierung des Autoherstellers weiter forcieren. Opel hat sich nach einem unrühmlichen Jahr 2003 mit einem Betriebsverlust von 384 Mio. € in diesem Jahr schwarze Zahlen zum Ziel gesetzt.
Der diplomierte Maschinenbauingenieur Hoben war seit 1978 bei Opel sowie der Muttergesellschaft General Motors (GM) tätig. Er folgt Ditmar Porth (60), der aus familiären Gründen in den Ruhestand geht. Der erfahrene Vertriebs- und Marketingexperte Visser verantwortet künftig das Ressort Europäisches Marketing. Der gebürtige Belgier war selbst von seinem Landsmann und Vorgänger Alain Uyttenhoven angeworben worden, der Opel vor einigen Wochen verlassen hatte. Nach 17 Jahren bei Ford wechselte Visser erst im Januar nach Rüsselsheim.
Kommunikationschefin Klaudia Martini verlässt nach drei Jahren den Vorstand auf eigenen Wunsch. Der ehemaligen rheinland-pfälzischen Umweltministerin wurde dem Vernehmen nach intern immer wieder vorgeworfen, sich im Konzern nie zurechtgefunden zu haben. Die Leitung der Unternehmenskommunikation wird Kommunikationsdirektor Frank Klaas (45) übernehmen, der direkt an den Vorstand berichtet.
Der Abgang von Klaudia Martini (53) zum Ende des Monats bei Opel bedeutet eine Zäsur: Erstmals seit über 20 Jahren wird die Unternehmens-Kommunikation nicht mehr von einem Vorstand geleitet. Besonders Martinis Vorgänger Hans-Wilhelm Gäb hatte als Vorstand über Jahre das Image der Rüsselsheimer positiv gestaltet. Mit dem Abgang von Martini beendet Opel einen Trend, den das Unternehmen selbst maßgeblich gestaltet hatte. Denn auch der Konkurrent VW hatte mit Dr. Klaus Kocks einen Vorstand für Kommunikation berufen – im Rahmen der Auseinandersetzung mit Opel, als Opel-Vorstand Lopez unter dubiosen Umständen nach Wolfsburg wechselte. Die Abwertung der Öffentlichkeitsarbeit bei Opel kann auch ihren Grund in der Entscheidung der Konzern-Mutter General Motors haben, die Rüsselsheimer enger in den Weltkonzern einzubinden. GM-Vize Bob Lutz kündigte an, das Europa-Geschäft neu ordnen und eine starke zentrale Organisation schaffen zu wollen.dpa/ro
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