Mobility Services Report 08.10.2024, 12:30 Uhr

Fahrdienste wie Uber werden langsam profitabel

Fahrdienst-Plattformen wie Uber und Didi sind 2024 profitabel. Super-Apps, Netzwerkeffekte und autonomes Fahren treiben den Markt voran.

Fahrdienst Uber

Nach Jahren voller Enttäuschungen und Verluste arbeiten führende Fahrdienst-Anbieter nun profitabel. Wie haben sie das geschafft?

Foto: PantherMedia / odua

Die letzten Jahre waren für Fahrdienstplattformen eher durchwachsen und verlustreich, doch 2024 zeichnet sich ein Wendepunkt ab. Führende Unternehmen wie Uber, Didi und Grab haben in einem schwierigen Marktumfeld den Sprung in die Gewinnzone geschafft. Der Mobility Services Report (MSR) 2024 zeigt, wie diese Plattformen durch Netzwerkeffekte, innovative Geschäftsmodelle und die Diversifizierung ihres Dienstleistungsangebots erfolgreich sind. Gleichzeitig stehen sie vor neuen Herausforderungen, insbesondere im Bereich des autonomen Fahrens.

Steigende Nutzerzahlen und Gewinne

Trotz Rückschlägen haben die Fahrdienstplattformen in den letzten Jahren kontinuierlich an Nutzern und Marktanteilen gewonnen. Im Jahr 2024 verzeichnen die größten Anbieter laut MSR in den wichtigsten Märkten – USA, China, Südostasien und Indien – ein deutliches Wachstum. Uber, der weltweit führende Ridesharing-Anbieter, konnte seine Fahrten um 24 % auf 9,5 Mrd. steigern und erreicht eine monatliche Nutzerzahl von 150 Mio. Auch die Konkurrenz ist auf Wachstumskurs: In China dominiert Didi Chuxing mit 79 % der monatlichen Fahrten den Markt und erzielte im ersten Halbjahr 2024 nach mehreren Verlustjahren erstmals wieder einen positiven Gewinn von 125 Mio. $.

Dr. Stefan Bratzel, Studienleiter und Mobilitätsexperte vom Center of Automotive Management, fasst diesen Trend zusammen: „Digitale Fahrdienst-Anbieter verlassen zunehmend das verlustreiche ‚Tal der Enttäuschungen‘ und entwickeln sich zu profitablen Mobilitätsunternehmen.“ Dieser Wandel ist laut Bratzel vor allem in der Diversifizierung der angebotenen Dienstleistungen und der steigenden Nutzerzahlen zu sehen, die Synergien und Netzwerkeffekte verstärken.

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Uber: Das Innovationskraftwerk unter den Fahrdiensten

Uber führt das Ranking der innovationsstärksten Fahrdienst-Plattformen an, was durch die Analyse von 327 Einzelinnovationen bestätigt wird. Mit 73 Neuerungen – darunter 25 Weltneuheiten – setzt Uber Maßstäbe in der Mobilitätsbranche. Das Unternehmen hat sich in den letzten Jahren vom reinen Fahrdienstleister zu einem vielseitigen Anbieter entwickelt, der durch seine Super-App eine breite Palette an Dienstleistungen, wie Essenslieferungen über „Uber Eats“, anbietet.

Diese Diversifizierung trägt laut MSR maßgeblich zum Erfolg bei. Uber gelang es, durch eine geschickte Kombination von Mobilitätsdiensten den Customer Lifetime Value (CLV) erheblich zu steigern. Indem die Kunden längere Zeit in der Plattformökonomie von Uber verbringen, erhöhen sie automatisch das Umsatzpotenzial. Uber generiert durch seine Plattform-Netzwerkeffekte erhebliche Vorteile, da neue Nutzer mit sinkenden Grenzkosten einhergehen. Die Gewinnung zusätzlicher Kunden wird also günstiger. Zudem hat das Unternehmen durch gezielte Cross-Promotion-Strategien seine Customer Acquisition Costs (CAC) um 50 % reduziert, was die Profitabilität weiter steigert.

Das sind die Erfolgsfaktoren

Ein zentraler Erfolgsfaktor für digitale Fahrdienst-Plattformen ist laut dem MSR der Aufbau von Netzwerkeffekten. Uber ist ein Paradebeispiel dafür, wie diese Effekte zur Profitabilität beitragen können. Mithilfe seiner Super-App bietet Uber ein breites Spektrum an Dienstleistungen an. Das ermöglicht Nutzern, über die gleiche Plattform unterschiedliche Bedürfnisse zu befriedigen – von Fahrdiensten über Lieferdienste bis hin zu Mietservices. Diese Diversifikation hat Uber nicht nur geholfen, Kunden länger in der App zu halten, sondern auch die Auslastung der Fahrer zu verbessern, insbesondere in weniger frequentierten Zeiten.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Kundenbindung durch Mitgliedschaftsprogramme wie „Uber One“. Diese Programme sorgen für zusätzlichen Umsatz und häufigere Buchungen: Die über 19 Mio. Mitglieder von Uber One generieren 30 % bis 45 % des gesamten Bruttobuchungsvolumens und buchen etwa 3,4-mal häufiger als Nicht-Mitglieder. Solche Programme verstärken die Netzwerkeffekte und führen dazu, dass Unternehmen wie Uber in ihren Märkten dominanter werden („winner takes it all“-Phänomen).

Auch andere Fahrdienst-Plattformen wie Grab und Bolt setzen auf ähnliche Modelle, um ihren Umsatz zu steigern und ihre Verluste zu reduzieren. Grab, das in Südostasien führend ist, konnte seine Verluste von 519 Mio. $ im Jahr 2023 auf 56 Mio. $ im Jahr 2024 reduzieren. Bolt verzeichnete ebenfalls ein starkes Umsatzwachstum und reduzierte seine Verluste signifikant.

Autonomes Fahren: Die nächste große Herausforderung

Während die Fahrdienst-Plattformen derzeit florieren, steht eine disruptive Herausforderung bereits vor der Tür: das autonome Fahren. Robotaxis und autonome Shuttles bieten laut MSR das Potenzial, die Fahrtkosten drastisch zu senken und den Fahrdienstanbietern weiteres Wachstum zu ermöglichen. Gleichzeitig bergen sie ein erhebliches Risiko, da neue Akteure wie Alphabet (Waymo) und Tesla in den Markt drängen könnten.

Uber hat sich dieser Herausforderung bereits gestellt und in den letzten Monaten mehrere Kooperationen im Bereich autonomes Fahren geschlossen. Auch Didi Chuxing arbeitet intensiv an autonomen Fahrtechnologien und betreibt bereits Testflotten in China. Die Entwicklungen in diesem Bereich könnten den Fahrdienstmarkt radikal verändern, da Unternehmen ohne menschliche Fahrer eine neue Dimension der Kosteneffizienz erreichen könnten.

Politische Rahmenbedingungen und IT-Infrastruktur: Die unterschätzten Erfolgsfaktoren

Neben den technologischen und betriebswirtschaftlichen Faktoren spielen auch die politischen Rahmenbedingungen und die IT-Infrastruktur eine entscheidende Rolle im Erfolg von Fahrdienst-Plattformen. Laut Christian Korff, Geschäftsführer von Cisco Deutschland, steht und fällt der Erfolg digitaler Fahrdienste mit der Qualität der IT-Infrastruktur: „Bei Verzögerungen im Sekundenbereich springen interessierte Nutzer bereits wieder ab. Der Toleranzbereich ist gerade im Mobility-Bereich sehr klein.“ Anbieter mit einer klaren IT-Strategie für ihre Rechenzentren und KI-Systeme haben daher einen klaren Wettbewerbsvorteil.

Eine starke IT-Strategie, die auf schnelle Rechenzentren und leistungsfähige künstliche Intelligenz setzt, verschafft den Plattformen einen Wettbewerbsvorteil. Gleichzeitig bedarf es politischer Orchestrierung, um günstige Rahmenbedingungen für digitale Mobilitätsunternehmen zu schaffen. Nur so können Fahrdienstleister weiterhin profitabel und gleichzeitig nachhaltig agieren.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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