Konzeptfahrzeug Flesby II 26.10.2017, 08:50 Uhr

Dieses Gummiauto hat einen ernsten Hintergrund

Auf der Tokyo Motor Show sind alljährlich spannende sowie skurrile Konzeptfahrzeuge zu sehen. Bei diesem grün-schwarzen Flummi allerdings lohnt ein Blick hinter die Fassade.

Der Autozulieferer Toyoda Gosei präsentiert sich und sein Konzeptfahrzeug Flesby II auf der Tokyo Motor Show 2017.

Der Autozulieferer Toyoda Gosei präsentiert sich und sein Konzeptfahrzeug Flesby II auf der Tokyo Motor Show 2017.

Foto: Toyoda Gosei

Trotz frappierender technischer Entwicklungen in allen Bereichen gibt es gewisse Dinge, die immer noch ihren Vorbildern aus dem 19. Jahrhundert ähneln. Ein Smartphone würden sicherlich nur die wenigsten als optischen Nachfahren des ersten Telefons empfinden, dagegen ähnelt selbst der windschnittigste Pkw immer noch den ersten Autos, die mit Otto-Motor Geschichte schrieben.

Das könnte sich aber ändern, wenn das Konzept von Toyoda Gosei Schule macht. Toyoda Gosei ist zwar „lediglich“ eine Tochterfirma von Toyota, das Unternehmen kennt sich aber durchaus mit den Anforderungen des Automobilsektors aus. Denn bisher stellt das Unternehmen Gummi- und Plastikzubehörteile für verschiedene Automobile her. Das Konzeptfahrzeug, das der japanische Autozulieferer auf der Tokyo Motorshow 2017 präsentiert, erinnert dennoch nur rudimentär an Golf und Co. Es sieht eher aus wie aus einer Zukunftsvision von Luc Besson. Und dennoch lohnt der Flesby II, das Auto aus Gummi und Plastik, einen zweiten Blick.

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Ein gewagtes Design – ein revolutionäres Konzept?

Bereits beim ersten Blick fällt auf, dass der Flesby II nicht mehr viel mit den meisten Automobilen gemeinsam hat. Die Formsprache erinnert weniger an windschnittige PS-Monster und eher an ein Gummibärchen. Nur knalliger, was zum einen durch deutliche Ausbeulungen und zum anderen an der Farbwahl liegt: knallgrüne Flächen wechseln sich mit schwarzen Tönen ab. Doch wer auf der Autoshow in Tokyo das Glück hat, auf Tuchfühlung mit dem Flesby II zu gehen, der wird erst so richtig überrascht sein. Das Chassis ist nämlich aus einem speziellen Kunststoff gefertigt.

Der Hersteller Toyoda Gosei nennt den Stoff e-rubber und arbeitet bereits seit ungefähr zehn Jahren an dem Material. Diese ungewöhnliche Außenhaut hat einen speziellen Grund: die Entwickler bei Toyoda Gosei haben beim Entwurf ihres Konzeptfahrzeugs die Sicherheit des Fußgängers in den Fokus gerückt. Mit dem e-rubber soll der Flesby II nun sogar seinen Vorgänger in jedem Belang übertreffen.

Ein Auto, das Fußgänger schützen soll

Die Außenhülle des Flesby II stellt bei einem Aufprall automatisch eine eigene Knautschzone bereit.

Die Außenhülle des Flesby II stellt bei einem Aufprall automatisch eine eigene Knautschzone bereit.

Quelle: Toyoda Gosei

Der erste Flesby setzte für die Sicherheit der anderen Verkehrsteilnehmer noch auf Airbags, die sich bei einer Kollision nach außen hin aufbliesen und Angefahrene wie auf einem Luftkissen abfingen. Der Flesby II ist dagegen sein eigenes Schutzschild. Alle Beulen und Hocker lassen sich nämlich eindrücken und der Grund für diese Flexibilität ist die Reaktion des e-rubbers auf Strom. Dieser sorgt im Normalfall dafür, dass der Stoff seine Formstarre im Straßenverkehr behält und stellt bei Kontakt automatisch eine eigene Knautschzone bereit. Weil die Fahrzeugoberfläche außerdem angenehm weich ist, endet eine Kollision für Fußgänger also nicht mehr zwangsläufig mit einer Fraktur.

Neben der Sicherheit ist auch die Kommunikation ein wichtiger Aspekt des Flesby II, denn das Konzeptfahrzeug setzt ganz auf LED. Mit den Dioden soll aber nicht nur die Straße ausgeleuchtet werden, auch die Fahrzeughülle wird durch LED aufgehellt und kann Muster und Symbole anzeigen. Dadurch können anderen Verkehrsteilnehmern und Fußgängern etwa auch Warnungen und Botschaften angezeigt werden – etwa ein startender Motor.

Die Akzeptanz des Fahrzeugs wird entscheiden

Auch im Inneren besticht der Flesby II mit vielen besonderen Features und bietet dank der vielen LED-Displays ein Konzept fernab von klassischen Nadeln und Anzeigen. Natürlich kommt auch der Fahrer des Einsitzers in den Genuss der Oberfläche aus Gummi und sitzt im eierförmig gerundeten Cockpit, während die Kommunikation beidseitig über LED-Anzeigen funktioniert.

Allerdings – so schön das klingen mag – ist dieses Konzept noch Jahre von der Straßentauglichkeit entfernt und selbst als ultrakompaktes Fahrzeug für 2030 (so das offizielle Statement von Toyoda Gosei) darf man es als fragwürdig bezeichnen, ob die breite Öffentlichkeit bereit ist, ein so andersartiges Fahrzeugkonzept anzunehmen. Oder ob dem Flesby II bis zur Serienreife noch einige Facelifts bevorstehen, wie dies bei so vielen Konzeptfahrzeugen der Fall ist und war.

Eine Reihe interessanter Konzeptfahrzeuge aus dem Jahr 2017 – mit Kleiderschrank im Kofferraum und Kleingarten auf dem Armaturenbrett – haben wir Ihnen bereits vorgestellt. Wer dennoch die Ansicht vertritt, dass nur ein japanischer Konzern so verrückte Ideen haben kann wie ein Automobil aus elektrischem Gummi, der irrt. Denn in dem e-rubber-Konzeptfahrzeug steckt auch ein deutsches Unternehmen: Die Meteor Gummiwerke in Bockenem (Niedersachsen) gehören nämlich ebenfalls zu Toyoda Gosei, dort werden normalerweise Dichtungen für Fahrzeuge hergestellt.

Weniger futuristisch sind die selbstfahrenden Elektroautos

Neben dem Flesby II bietet der Stand von Toyoda Gosei auf der Tokyo Motor Show übrigens noch weitere Ideen, die in der nicht ganz so fernen Zukunft liegen. Hierbei handelt es sich etwa um Konzepte für selbstfahrende Elektrofahrzeuge, die ab 2020 auf den Straßen unterwegs sein sollen.

Elemente, die im Flesby II auf die Spitze getrieben scheinen, sind in Konzepten wie dem NextGen Frontmodul nahezu serienreif. So dient in dem modernisierten Frontmodul ebenfalls eine LED-Anzeige als Display für die Kommunikation mit der Außenwelt und vermittelt nicht nur Abbiegeabsichten, sondern kann Umstehende auch vor Schäden am Auto warnen. Das neue Frontmodul ist ebenfalls aus Plastik geformt, was das Gewicht von Motorhaube und Kühlergrill natürlich enorm reduziert. Ausgestattet mit Kameras und einem Radar soll dieses Modul selbstfahrenden Autos eine sichere und verlässliche Navigation ermöglichen.

Das Innere der autonomen Automobile ist ebenfalls aufs Wesentliche reduziert, schließlich besteht kein Bedarf mehr für eine vollständige Navigation durch den Menschen. So entschlackt dienen LED-Displays als wichtigste Interface-Schnittstelle zwischen „Fahrer“ und Pkw und dennoch gibt es ein Lenkrad. Es kann durch verschiedene Sensoren und mithilfe von Kameras den Zustand des Fahrers einschätzen und verhindert so etwa das Einnicken am Steuer.

Flesby – Die Revolution auf vier Rädern?

Konzeptfahrzeuge sind stets ein interessanter und unterhaltsamer Blick in die Zukunft und auch wenn nicht alle Techniken umgesetzt werden und die Chassis sich dem Geschmack des Mainstreams unterwerfen, sind die Zukunftsaussichten für Automobile derzeit diversifizierter als je zuvor. Mit neuen Technologien wie selbständigem Fahren, besseren Displays, elektrischen Motoren und einem gestiegenen Bedürfnis nach kurzen Strecken in Großstädten könnte die Automobilindustrie in wenigen Jahren ganz anders aussehen als heute. Ob das die Form fahrender Gummibärchen wie dem Flesby II annimmt, bleibt allerdings abzuwarten.

Der Prototyp in Mitcham, London.

Der Prototyp in Mitcham, London.

Quelle: Umbrellium

Der Fußgänger hat sich übrigens nicht nur bei Toyoda Gosei in den Fokus gerückt. Auch die Entwickler des Londoner Technologieunternehmens Umbrellium haben den Zweibeiner ins Visier genommen und einen Zebrastreifen entwickelt, der immer dort auftaucht, wo Bedarf ist.

 

Ein Beitrag von:

  • ingenieur.de

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