Schiffbau 05.01.2001, 17:27 Uhr

Bootsbauer melden starken Wind von achtern

Wassersportfreunde werfen am Rhein wieder Anker. Vom 20. Januar an werden auf der „boot 2001“ in Düsseldorf aber nicht nur Segler und Motorsport- Enthusiasten auf ihre Kosten kommen.

Ein stetiger Wind von achtern; dazu glatte See, denn Wellentäler bremsen die Fahrt – so haben es Segler am liebsten. Ideale Bedingungen scheint es derzeit aber auch an Land zu geben. Während die Freizeitflotte an der Küste und im Binnenland noch im Winterlager ausharrt, blicken die deutschen Bootsbauer und Zulieferer bereits auf die nächste Saison und vermelden Rückenwind für die Branche. Ob sich die überwiegend positiven Erwartungen der Unternehmen erfüllen, wird sich bereits Mitte Januar zeigen: Die boot 2001 vom 20. bis 28. Januar ist nicht nur Europas größte Wassersportmesse, sondern gilt auch als Gradmesser für das Wohl und Wehe der wassernahen Wirtschaft.
Seitdem die Evolution auf dem Wasser vom hölzernen Einbaum zur modernen GFK-Yacht geführt hat, gelten die wesentlichen Erfindungen für den Wassersport als gemacht. Da muss es schon ein grandioser Marktauftritt sein, wie ihn Volkswagen im vergangenen Januar in Düsseldorf lieferte, um die Branche aufhorchen zu lassen. Inzwischen schaut die Konkurrenz allerdings nicht mehr auf die Bootsmotoren, die VW überraschend in den Markt einführen wollte. Mit einem leichten Lächeln suchen die Mitbewerber nun vielmehr die Boote, in die Maschinen eingebaut werden sollen.
Auch wenn es in diesem Fall nicht ausgeschlossen ist, dass sich die hoch gesteckten Erwartungen eines einzelnen Herstellers nicht erfüllen, blicken die meisten Unternehmen frohen Mutes auf den Markt. 86 % erwarten gleiche oder bessere Umsätze als im Jahr 2000, wobei es die Segelboot-Hersteller besser haben als die Motorboot-Verkäufer. Denen sind nicht nur die rasant gestiegenen Spritpreise aufs Gemüt geschlagen, sondern auch die Euro-Schwäche. Motorboote bis zu einer Länge von 12 m werden überwiegend aus den USA und Großbritannien importiert und kommen deshalb nur mit den entsprechenden Teuerungszuschlägen auf den Markt. Dass die Nachfrage dennoch stieg, gilt als eindeutiges Indiz für das wachsende Interesse der Deutschen am Wassersport.
Dennoch navigieren die deutschen Segelbootswerften lieber in ausländischen Revieren. Im Vergleich zur Saison 98/99 stiegen die Exporte um knapp 110 % der Gesamtabsatz im In- und Ausland soll sich in 2001 nach Angaben des Bundesverbandes der deutschen Wassersportwirtschaft (BVWS) um rund 10 % erhöhen. Offensichtlich haben die deutschen Werften damit gegenüber der ausländischen Konkurrenz aufgeholt. „Sie haben den Sprung zur kostengünstigen industriellen Produktion geschafft und damit ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit zurückgewonnen“, stellt BVWS-Geschäftsführer Jürgen Tracht fest. Nicht jeder Käufer einer neuen Yacht wird sich durch diese Worte getröstet fühlen. Die meisten Hersteller haben ihre Kapazitäten in den zurück liegenden Jahren soweit zurückgefahren, dass nun in Boom-Perioden Lieferzeiten von bis zu zwei Jahren nicht ausgeschlossen sind.
Statt sich die Neuheit aus der Werft zu holen, investieren viele Eigner lieber in ihr altes Schätzchen. Besonders gefragt ist hochwertige Kommunikations-, Navigations- und Sicherheitsausrüstung. Der Spott über die „Knöpfchen-Segler“ ist längst der Faszination durch moderne Technik gewichen. Wenn es dann auch noch bequemer als bisher wird, leuchten des Wassersportlers Augen: Ausgeklügelte Heiz- und Kühltechnik steht auf der Wunschliste ganz oben, weil sie die Lebensqualität an Bord beträchtlich erhöht.
Die deutschen Händler allerdings blicken sorgenvoll zum Himmel, wenn das Stichwort Technologie fällt. Sowohl durch das Internet als auch den Versandhandel geraten sie in Gefahr, dass ihnen das Wasser abgegraben wird. Immer mehr Kunden lassen sich zwar im Fachhandel beraten, ordern dann aber von zu Hause per Postkarte oder E-Mail. Selbst an der nachfragestarken Küste mussten bereits erste, zum Teil alteingesessene Geschäfte ihre Tore schließen. Möglicherweise bringen sich die Wassersportler selbst in Schwierigkeiten: Einerseits gibt es in dem Metier eine schier unübersichtliche Vielfalt von Zubehörteilen, bei deren Auswahl selbst Ambitionierte fachlichen Rat brauchen. Andererseits stellt der BVWS fest: „Der durch Internet-Shops und Versender ausgelöste Preisverfall und die sinkenden Gewinnspannen führen dazu, dass sich die Investitionen in fachkundiges Beratungspersonal zunehmend weniger rechnen.“ WOLFGANG HEUMER

 

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Airbus Helicopters-Firmenlogo
#ET7A Electrical System Engineer - Airplane Doors (d/f/m) Airbus Helicopters
Donauwörth Zum Job 
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/i) optische und radiometrische Messsysteme IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
Propan Rheingas GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Ingenieur Sicherheitstechnik (m/w/d) Propan Rheingas GmbH & Co. KG
Jungheinrich-Firmenlogo
Head of Development Automated Driving (m/w/d) Jungheinrich
Lüneburg Zum Job 
G + S Planungsgesellschaft mbH-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) für die Bereiche Tragwerksplanung und bautechnische Prüfung G + S Planungsgesellschaft mbH
Hamburg Zum Job 
Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Ingenieur als Supplier Quality Manager (m/w/d) Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG
Abensberg bei Regensburg Zum Job 
Munich Consulting Group-Firmenlogo
Senior Consultant Industrial Engineering (m/w/d) Munich Consulting Group
München Zum Job 
LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauingenieur / Bautechniker Digitalisierung (m/w/d) LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG
Satteldorf Zum Job 
Munich Consulting Group-Firmenlogo
Junior Consultant Industrial Engineering (m/w/d) Munich Consulting Group
München Zum Job 
Saale Energie GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur / Ingenieur Elektrotechnik (w/d/m) Saale Energie GmbH
Schkopau Zum Job 
Munich Consulting Group-Firmenlogo
Consultant Industrial Engineering (m/w/d) Munich Consulting Group
München Zum Job 
NewTec-Firmenlogo
Software-Entwickler (m/w/d) Embedded Applikationen NewTec
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Bauingenieur:in Bebauungsplan (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
SWM Services GmbH-Firmenlogo
CAE Administrator*in (m/w/d) SWM Services GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur Bauwerkserhaltung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Ingenieur:in Elektrotechnik - Betriebsführung (VEFK) und Planung (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Projektleitung Starkregenrisikomanagement (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Ingenieur:in Wartungsplanung (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Projektleiter:in für kleine und mittelgroße Investitionsprojekte in Wasserwerken (Werke) (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Ingenieur:in Instandhaltungsmanagement / Werke (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Heumer

    Der Autor hat mehr als zehn Jahre als Redakteur und Redaktionsleiter für verschiedene Tageszeitungen gearbeitet. Seit 1998 ist er freiberuflich mit den Schwerpunkten Wirtschaft, Technik und Wissenschaft für Magazine, Agenturen, Tageszeitungen und fachlich geprägte Medien tätig.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.