24.03.2000, 17:24 Uhr

Bestseller sind wertstabil

Wäre ein möglichst geringer Wertverlust oberstes Kriterium beim Autokauf, müsste die Welt voller Cabrios sein. Keine anderer Typ erreicht eine vergleichbar hohe Wertstabilität. Pkw der Luxusklasse erweisen sich dagegen als wahre Geldvernichtungsmaschinen.

Besitzer von Modellen der Luxusklasse fahren wahre Geldvernichtungsmaschinen – wenn ihre Pkw unter dem Gesichtspunkt des Gebrauchtwagens betrachtet wird. Die Luxusklasse-Modelle büßen bereits nach einem Jahr bei Wiederverkauf durchschnittlich fast ein Drittel ihres Neupreises ein. In Extremfällen können sie sogar mehr als die Hälfte verlieren. Beispiel: Ford Scorpio 2. 9 V6. Er kostete in seinem letzten Produktionsjahr 1998 als Neuwagen 66 600 DM. Zwölf Monate später, war er laut Liste der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) nur noch 30 300 DM (Händlereinkaufspreis) wert. Wer einen Exoten wie die Honda Legend gekauft hat – Neupreis 1998: 89 000 DM – vernichtete im gleichen Zeitraum sogar fast 45 000 DM.
Die Bestseller bei den Neuwagen sind erfahrungsgemäß auch die Verkaufsrenner auf dem Gebrauchtwagenmarkt, falls es sich nicht gerade um ein mager ausgestattetes Basismodell in einer unbeliebten Farbe handelt – Weiß beispielsweise gilt seit einigen Jahren als „tödlich“. Auch Gebrauchtwagenkäufer sind anspruchsvoller geworden: ABS, Airbags, Schiebedach, Zentralverriegelung und elektrische Fensterheber sind spätestens ab Mittelklasse aufwärts ein Muss, eine Klimaanlage treibt die Zahl der Kaufinteressenten deutlich nach oben. Automatikgetriebe – bei Klein- und Kompaktwagen nach wie vor ein schwerwiegendes Kaufhindernis – sind in der Oberklasse unverzichtbar und finden auch in der oberen Mittelklasse zunehmend Freunde.
So treffsicher Autohändler bereits im Markt befindliche Modelle in Schnelldreher und Langsteher einzuteilen vermögen, so schwer fällt die Prognose neuer Modelle ohne vergleichbare Vorgänger wie beispielsweise der Opel Zafira oder Audi TT. Da der Anteil der von Mietwagenfirmen oder Leasinggesellschaften vermarkteten Neuwagen ständig zunimmt, wächst zwangsläufig der Informationsbedarf an seriösen Bewertungen des zu erwartenden Wertverlustes, denn der Restwert ist eine der wichtigsten Komponenten von Leasingverträgen.
Die beiden klassischen Gebrauchtwagenbewerter DAT und Eurotax-Schwacke haben dieses Geschäftsfeld bisher nicht besetzt, so dass sich 1998 die Bähr & Fess Forecasts GmbH aus dem saarländischen Hanweiler in der neuen Marktnische etablieren konnte. „Unsere Prognosen beinhalten sowohl die Analyse der vergangenheitsbezogenen Fahrzeugwerte und der makroökonomischen Faktoren, die diese Werte beeinflusst haben, als auch die voraussichtliche volkswirtschaftliche Entwicklung der nächsten fünf Jahre, wie sie beispielsweise von der Europäischen Zentralbank, dem Bundeswirtschaftsministerium oder den einschlägigen Prognoseinstituten eingeschätzt wird“, erklärte der geschäftsführende Gesellschafter Dieter Fess gegenüber den VDI nachrichten. Selbstverständlich würden auch die aktuelle Marktsituation, Testberichte und Ergebnisse von Crashtests bei der Einschätzung der künftigen Wertentwicklung eines neuen Modells berücksichtigt.
Kombis, Geländewagen und Vans verlieren laut Bähr & Fess deutlich langsamer an Wert als die klassischen Limousinen. Die Käufer von Sportcoupés würden sich nicht nur beim Neukauf unökonomisch verhalten, indem sie für weniger Auto mehr Geld bezahlten als der Limousinenkäufer, sondern würden für ihren besonderen Geschmack beim Verkauf nochmals zur Kasse gebeten. Die Analysten aus dem Saarland stufen nämlich Sportcoupés als unrentabelste Karosserievariante ein. Schon im ersten Jahr verlöre sie durchschnittlich 27,2 % ihres Neupreises, 2 % mehr als Limousinen und sogar 6,4 % mehr als Cabrios.
Als Faustregel für die Wertstabilität gilt: Je schlechter das Image, um so höher der Wertverlust. Aber keine Regel ohne Ausnahme. Der Restwert von Volvo- oder Saab-Modellen oder des Opel Omega fällt trotz ihres grundsoliden Images deutlich rascher in den Keller als der vergleichbarer Wettbewerber. Plausible Erklärungen für dieses Phänomen lassen sich schwer verifizieren.
Spitzenreiter in der Wertbeständigkeit ist und bleibt unangefochten Deutschlands Bestseller, der VW Golf. Er verliert selbst nach vier Jahren erst ein knappes Drittel seines Neupreises. Ein Alfa Romeo 166 oder Jaguar XJ büßt in diesem Zeitraum dagegen bereits mehr als die Hälfte ein.
Die vermeintlich höhere Wertbeständigkeit deutscher Modelle entlarvt der Markt gelegentlich als Märchen: Der VW Polo rutscht z.B. in den beiden ersten Jahren tiefer ins Minus als ein Renault Twingo, der Mazda 626 macht nach fünf Jahren gegenüber dem Opel Vectra beachtliche 4,2 % gut. Wer lange genug warten kann, den belohnt manchmal das Leben. Der 1957 vorgestellte Ford Edsel gilt zwar als größter Flop der Automobilgeschichte, dennoch erzielen die wenigen dem Shredder entkommenen Exemplare heute auf Oldtimer-Auktionen absolute Traumpreise. HANS W. MAYER/WOP
Gebrauchte Pkw-Bestseller sind noch relativ teuer. Ein VW Golf verliert beispielsweise nach vier Jahren nur ein Drittel seines Neupreises.

 

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Ein Beitrag von:

  • Hans W. Mayer

    Hans W. Mayer ist Fachjournalist für Automobilthemen. Er u.a. für die FAZ und verschiedene andere Tageszeitungen und Magazine über Fahrzeugbau und Verkehrsthemen.

  • Wolfgang Pester

    Ressortleiter Infrastruktur bei VDI nachrichten. Fachthemen: Automobile, Eisenbahn, Luft- und Raumfahrt.

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