Automobilbau 07.09.2001, 17:30 Uhr

Automobiltechnologie 2010:Leiser, sauberer und sparsamer

Die Automobilindustrie ist die Schrittmacherbranche des nächsten Jahrzehnts – dieses Fazit zieht eine aktuelle Studie von HypoVereinsbank und Mercer Management Consulting. Mitautor Dr. Guido Schacht erläutert, wie neue Technologien die Branche verändern werden.

Auf die Automobilindustrie kommen ebenso wie auf ihre Zuliefererindustrien in den nächsten Jahren große Veränderungen zu. Dies betrifft nicht allein die technischen Entwicklungen am Automobil. Vielmehr wird sich die gesamte Struktur der Branche in den kommenden Jahren nachhaltig verändern. Gemeinsam mit der Mercer Management Consulting ist die HypoVereinsbank den Konsequenzen dieser Entwicklung nachgegangen.

Im Mittelpunkt dieser gemeinsamen Studie „Automobiltechnologie 2010“ stehen Innovationen bei 42 Fahrzeugmodulen, 50 Fertigungsverfahren und mehr als 20 Werkstoffgruppen. Wir haben dafür mehr als 800 Hersteller, Zulieferer und Ausrüster untersucht. Das Resultat: Sie besitzen zahlreiche Innovationspotenziale, die der individuellen Mobilität neue Dimensionen eröffnen werden.

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Im Jahr 2000 haben die Automobilhersteller weltweit 150 Mrd. Euro oder 25 % ihres Börsenwertes verloren. Das muss aber kein Anlass zu dauerhafter Sorge sein. In der Fahrzeugbranche steckt noch enormes Potenzial. Hierfür sind zwei Trends verantwortlich: Einerseits schafft eine Vielzahl neuer Fahrzeugkonzepte und Technologien die Basis für zusätzliche Geschäfte rund um intelligente Mobilitätslösungen. Andererseits wächst der Automobilmarkt auf Grund des Wunsches nach kundenspezifischen Lösungen und der weiterhin steigenden Bedürfnisse nach individueller Mobilität kontinuierlich.

Veränderungen am Fahrzeug sorgen für eine hohe Innovationsdynamik in der Automobilbranche. Ursache dafür ist zum einen der permanente Kosten- und Wettbewerbsdruck, der auf die Unternehmen einwirkt. Daneben steigen aber auch die Anforderungen der Kunden an Komfort, Sicherheit und Individualität. Großen Einfluss haben außerdem der verstärkte Umweltschutz, die Verknappung der Rohstoffe und die strenger werdende Gesetzgebung in vielen Ländern.

All diese Faktoren führen zu immer neuen Entwicklungen am Automobil. Autos werden in den nächsten zehn Jahren ca. 30 % leiser, der Flottenverbrauch wird um gut 15 % sinken und der Ausstoß an Schadstoffen wird dank neuer Motoren und Katalysatoren nur noch 1/1000 dessen betragen, was noch vor drei Fahrzeuggenerationen Stand der Technik war.

Daneben könnte es auch zu einer ganzen Reihe faszinierender technologischer Innovationen kommen: Nanochrome Werkstoffe im Autolack erlauben, die Farbe ähnlich einem Chamäleon zu verändern. Eine Spezialbeschichtung auf Lack und Scheiben lässt Schmutz wie bei Lotusblättern abgleiten. Die Haftung von Winterreifen wird durch Profile verbessert, die Eisbärentatzen nachempfunden sind.

Die ständige Entwicklung von Innovationen wird auch künftig ein entscheidender Faktor sein, um im globalen Wettbewerb der Automobilindustrien zu bestehen. Schon heute sind beispielsweise im neuen 7er BMW 90 Innovationen realisiert. Im Rahmen der Studie von HypoVereinbank und Mercer wurden mehr als 250 Innovationen identifiziert und bewertet.

Mechanik und Hydraulik verlieren künftig an Bedeutung, während Elektrik, Elektronik und Software zu Schlüsseltechnologien aufsteigen. Nahezu jedes Modul wird durch die neuen Technologien intelligenter. Der Wertanteil der Elektrik und Elektronik im Auto steigt in zehn Jahren um 13 % auf 35 %. Das Marktvolumen steigert sich in diesem Zeitraum um 115 % auf 270 Mrd. Euro.

Für die Verbindung der einzelnen Elektronikkomponenten sorgen Softwarelösungen, die Bussysteme, Betriebssysteme und Applikationen intelligent miteinander verknüpfen. Ein Beispiel: Ein Sensor im Rückspiegel erkennt Regentropfen auf der Windschutzscheibe und gibt die Informationen ans Bremssystem weiter. Durch regelmäßiges leichtes Aufsetzen der Bremsbacken auf die Bremsscheiben werden diese trocken gehalten, was zu einer deutlichen Reduzierung des Bremsweges führt. Ergebnis der Elektronisierung ist, dass der Automobilsoftwaremarkt im Jahr 2010 mehr als 100 Mrd. Euro beträgt.

Aber nicht nur Modul-spezifische Innovationen bringen Veränderungen, sondern auch alternative Antriebskonzepte: Die Brennstoffzelle wird zwar in größeren Stückzahlen erst ab 2015 kommen, bis dahin testen aber Kleinstserien die neue Technologie. Insgesamt werden Antriebskonzepte wie Gas, Elektro und Brennstoffzelle bis 2010 einen Marktanteil von 10 % erreichen.

Es geht aber nicht nur um neue Energiequellen, sondern auch um das Einsparen von Energie durch Reduzierung des Gewichts. Denn ein um 100 kg leichteres Fahrzeug senkt den Kraftstoffverbrauch um etwa 0,8 l auf 100 km. Innovative Werkstoffe sollen das Gewicht in den kommenden zehn Jahren um jeweils 250 kg je Fahrzeug reduzieren. Mögliche Werkstoffkonzepte dabei: hochfeste Stähle, Metallschäume, Magnesium, Keramik und Aluminium.

Das Wachstum der nächsten zehn Jahre wird in erster Linie in Asien, Osteuropa und Südamerika (+7,5 %) stattfinden. Wer hier keine Kapazitäten und Kompetenzen aufbaut, wird nicht überleben. Daher werden auch von den heute etwa 15 größten Fahrzeugherstellern bis 2010 voraussichtlich nur noch sieben bis zehn übrig bleiben.

Noch dramatischer sieht die Situation bei den Zulieferern aus: 5500 Firmen sind es heute. Bis zum Jahr 2010 werden 2000 Unternehmen aus dem Markt ausscheiden. Die Top 20 werden dann 50 % (heute 27 %) des Zuliefervolumens der Autohersteller abdecken.

Parallel hierzu wird allerdings der Wertschöpfungsanteil der Zulieferer wachsen, da die Automobilhersteller ihre Produktionstiefe weiterhin verringern werden. Auf diese Weise werden bis zum Jahr 2010 die Zuliefererbetriebe circa 330 Mrd. Euro hinzugewinnen, die Ausrüster und Maschinenbauer immerhin noch rund 23 Mrd. Euro.

Der rasante Wandel in der Automobilindustrie erfordert von allen Marktteilnehmern einen massiven Aufbau sozialer und kultureller Kompetenzen. Das Wissen und die Ressourcen für die Entwicklung neuer Softwareanwendungen, von Elektronik, Mechatronik-Systemen oder Telematik-Diensten wird ebenso über Erfolg oder Misserfolg entscheiden, wie das Management komplexer Netzwerkorganisationen.

Für die Bank bedeuten diese strukturellen Veränderungen in der Branche, dass sie hier in Zukunft stärker in ihren Corporate Finance Aktivitäten gefordert sein wird als im klassischen Firmenkundengeschäft. Die HypoVereinsbank betreut derzeit rund 300 Unternehmen aus dieser Branche und hat daher ein natürliches Interesse an ihrer Zukunft. Sowohl die Innovationen in einem Unternehmen als auch die Verschiebungen unter den Marktteilnehmern brauchen für ihre Umsetzung moderne Finanzierungslösungen und viel Beratung. Dies reicht von Private-Equity-Ansätzen über strukturierte Finanzierungen bis hin zu Börsengängen. GUIDO SCHACHT

Eine Zusammenfassung der Untersuchung ist im Internet als Download erhältlich.

 

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