Hochleistungsmaterial der Florfliege 23.01.2017, 09:43 Uhr

Fliegenseide macht Autos, Flugzeuge und Schiffe ganz schön leicht

Wozu taugen Fliegen eigentlich? Neuerdings als Vorbild für Hochleistungskunststoffe. Forscher haben entdeckt, wie man das Seidenprotein der Florfliegen im großen Stil biotechnologisch herstellen kann. Die daraus gefertigten Fasern sind hochgradig biegesteif und ideal für Leichtbaukunststoffe in Automobilen, in Flugzeugen, in der Medizintechnik.

Eine Florfliege mit einem spinnenförmigen Fleck auf den Flügeln wurde von der Universität von Arizona in Tempe (USA) für die Liste der skurrilsten Entdeckungen 2012 ausgewählt.

Eine Florfliege mit einem spinnenförmigen Fleck auf den Flügeln wurde von der Universität von Arizona in Tempe (USA) für die Liste der skurrilsten Entdeckungen 2012 ausgewählt.

Foto: Guek Hock Ping/dpa

Das Seidenprotein der Florfliegen ist ein ganz besonderes Stöffchen. Es ist leicht und trotzdem besonders stabil. So nutzen die Florfliegen das Protein, um ihre Eier an der Unterseite von Blättern zu platzieren, wo sie besser vor Fressfeinden geschützt sind.

Dafür sondert die Florfliege zunächst auf dem Blatt ein Proteinsekret ab und bettet das Ei dort hinein. Dann wird es senkrecht zur Oberfläche aus dem Tropfen herausgezogen. Der entstehende Seidenfaden härtet an der Luft aus. Und auf der Spitze liegt das Ei. Die sogenannten Eierstiele sind nur etwa 15 Mikrometer dick und halten das Gewicht der Eier problemlos. „Beeindruckend“ finden die Forscher diese Stabilität.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
FH Münster-Firmenlogo
Mitarbeiter/in (w/m/d) zur Koordination der Schulkontakte FH Münster
Steinfurt Zum Job 
über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik-Firmenlogo
Stellvertretende Leitung Bau- und Gebäudetechnik (m/w/d) über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik
Rhein-Main-Gebiet Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Brückenprüfung Die Autobahn GmbH des Bundes
TAUW GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur:in (m/w/d) Hydro(geo)logische Modellierungen TAUW GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
PNE AG-Firmenlogo
Experte Technischer Einkauf für Windenergieanlagen (m/w/d) PNE AG
Hamburg, Husum, Cuxhaven Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Instandhaltungsmanager*in (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Rittal GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Prüfingenieur (m/w/d) Dynamik / Schwingungstechnik Rittal GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Wissenschaftler (m/w/d) - angewandte NV-Magnetometrie und Laserschwellen-Magnetometer Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Deutsche Rentenversicherung Bund-Firmenlogo
Teamleiter*in Bauprojekte Elektrotechnik (m/w/div) Deutsche Rentenversicherung Bund
Stadtwerke Frankenthal GmbH-Firmenlogo
Energieberater (m/w/d) Stadtwerke Frankenthal GmbH
Frankenthal Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Lead Ingenieur Elektrotechnik / MSR (m/w/d) Griesemann Gruppe
Köln, Wesseling Zum Job 
Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Konstrukteurin / Konstrukteur Maschinen und Anlagen Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG
Bad Säckingen Zum Job 
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Senior Projekt-/Entwicklungsingenieur (m/w/d) in der Konstruktion von Medizingeräten PARI Pharma GmbH
Gräfelfing Zum Job 
ABO Wind AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Umspannwerke 110kV für erneuerbare Energien ABO Wind AG
verschiedene Standorte Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Bauingenieur:in Maßnahmenentwicklung Netze (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleitung (m/w/d) Umweltmanagement und Landschaftspflege Die Autobahn GmbH des Bundes
Residenzstadt Celle-Firmenlogo
Abteilungsleitung (d/m/w) für die Stadtplanung im Fachdienst Bauordnung Residenzstadt Celle
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verkehrsbeeinflussungsanlagen Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Angebotsmanagement VIVAVIS AG
Ettlingen, Berlin, Bochum, Koblenz Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Telematik-Infrastruktur Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 

Äußerst biegesteif und stabil

„Im Unterschied zu den meisten anderen Seidenarten weist der Eistiel der Florfliege eine spezielle Struktur mit faszinierenden mechanischen Eigenschaften auf: Die Florfliegenseide ist äußerst biegesteif und stabil“, erklärt Martin Schmidt, Biotechnologe am Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP in Potsdam. „Diese Besonderheit möchten wir auf Fasern aus Florfliegenseide übertragen. Bisher war es jedoch nicht möglich, derartige Seidenproteine in ausreichender Menge und Reinheit herzustellen.“

Bakterien gezüchtet, die Seidenprotein produzieren können

Die grundlegende Technik zur Herstellung des Seidenproteins haben Forscher der Universität Bayreuth entwickelt: Das Team von Professor Thomas Scheibel vom Lehrstuhl Biomaterialien hat dort eine spezielle Gensequenz konstruiert, die Bakterien befähigt, das Seidenprotein zu produzieren.

Das Institut hat viel Erfahrung in der Forschung in der Fasernforschung. Scheibel war auch daran beteiligt, dass Spinnenseide als neues Material zur Herstellung von Biotinte entdeckt und ein Durchbruch im Forschungsgebiet Biofabrikation erzielt wurde.  Zuvor war es ihm und seinen Bayreuther Kollegen gelungen, eine künstliche biotechnologische Faser herzustellen, die genauso belastbar ist, wie die echte Seide der Spinnen. Dafür mussten sie zunächst den Prozess entschlüsseln, der für die große Belastbarkeit der Spinnenseide sorgt.

Derzeit entwickeln die Bayreuther Forscher gemeinsam mit der Firma AMSilk ein Verfahren, um das Seidenprotein kostengünstig in industrierelevanten Mengen herzustellen. Im institutseigenen Fraunhofer Spinntechnikum können technische Fasern entweder aus einer Lösung oder aus einer Schmelze im industrienahen Maßstab hergestellt werden. „Die Kombination von Biotechnologie und Polymerforschung unter einem Dach bietet beste Voraussetzungen für die Herstellung von Fasern aus Florfliegenseide“, so Schmidt.

Mit dem Mittelständler AMSilk aus Martinsried steht Schmidt ein Unternehmen zur Seite, das seit Jahren seidenbasierte Biopolymere für verschiedenste Anwendungen entwickelt. Dr. Lin Römer, wissenschaftlicher Geschäftsführer von AMSilk, sieht vielfältige Anwendungsmöglichkeiten für die neue Florfliegenseide wegen ihrer besonderen Biegesteifigkeit. „Diese spezielle Eigenschaft macht sie für die Medizintechnik, aber auch als Verstärkungsfaser für den Leichtbau, also beispielsweise für Autos, Flugzeuge oder Schiffe, interessant.“

Ein erstes Materialmuster gibt es schon. Und das präsentiert das Fraunhofer IAP auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin, die noch bis zum 29. Januar läuft.

 

Ein Beitrag von:

  • Martina Kefer

    Diplom-Medienpädagogin und Ausbildung zur Journalistin beim Bonner General-Anzeiger

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.