Umwelttechnik 06.07.2007, 19:29 Uhr

„In zehn Jahren Konkurrenz aus China und Indien“  

VDI nachrichten, Düsseldorf, 6. 7. 07, swe – Der französische Wasserspezialist Veolia Water gilt als größter Wasserversorger der Welt. Gleichzeitig ist dessen Tochter Veolia Water Solutions & Technologies (VWS), der Anlagenbauer der Gruppe, mit 1,9 Mrd. €/a ein Umsatzriese in einem dynamischen, fragmentierten Markt. VWS-Chef Jean-Michel Herrewyn sieht daher Bedarf für ständige Innovation, die Branche muss sich auf starke, neue Konkurrenten aus Indien und China einstellen.

Einfach ist es nicht in China, aber immerhin: den 23. Vertrag für Wassermanagement verzeichnet der französische Wasserversorger Veolia Water Mitte Juni für die Touristenmetropole Haikou im Süden des Landes. Ein 30-Jahres-Vertrag, Trinkwasser für 800 000 Menschen, ein Vertragsvolumen von 780 Mio. €.

Vielleicht heißt das in Zukunft Arbeit für Jean-Michel Herrewyn, denn er leitet Veolia Water Solutions & Technologies, kurz VWS: „Im Kommunalbereich sind wir der klassische Anlagenbauer. Wir beliefern unsere eigenen Kollegen im Betreibergeschäft, doch die Drittkunden sind der Bereich, mit dem wir den meisten Umsatz machen.“ Aber nur vielleicht, denn wer tatsächlich in Zukunft Anlagentechnik für die Wasserwerke in Haikou liefert, steht nicht fest.

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Für Herrewyn sind China und Indien riesige Zukunftsmärkte, gleichzeitig droht von dort neue, agile Konkurrenz. „Für die politischen Kreise dort ist die Umweltproblematik deren wichtigstes Thema. Diese Länder sind selbst in diesem Bereich aktiv, politisch wie industriell. Ich bin mir sicher, dass in unserer Industrie in zehn Jahren die Konkurrenz aus diesen Ländern wie Indien und China präsent ist.“

Die Kombination aus Umweltbelastung und Wachstumsdruck wird den Markt weltweit bestimmen und so gleichzeitig zu neuen Konkurrenten wie zu neuem Bedarf führen. „Die Wasserindustrie wird sich an diese neue Konkurrenz gewöhnen müssen – weltweit“, ist sich Herrewyn sicher.

Dabei liegen die chinesischen Anforderungen an Wasser- und Umwelttechnik schon heute teilweise auf EU-Niveau. „Die Herausforderungen an die Technik betreffen uns also weltweit“, sagt Herrewyn, und ergänzt. „Die Konkurrenz mit lokalen Anbietern auf dem chinesischen Markt ist schon wirklich hart.“

Das Besondere an China: „Auch umfassende Geschäfte mit chinesischen Geschäftspartnern müssen blitzschnell entschieden werden“, betont der VWS-Chef. Das baue einen erheblichen Druck auf die Organisation seiner Firma auf, besonders flexibel zu sein.

Ständiger Innovationsdruck zeichnet ohnehin das Geschäft von VWS aus. „Technologie ist daher enorm wichtig“, sagt Herrewyn. Der Grund dafür liege im dauerhaft stark zersplitterten Wassermarkt. “ Irgendwo gibt es immer ein Ingenieurbüro, dass beim lokalen Bedarf für ein spezielles Problem eine pfiffige Lösung findet“, beschreibt der Franzose die Herausforderung für seinen Konzern.

Die VWS-Mutter Veolia Water steckte daher letztes Jahr 115 Mio. € in Forschung und Entwicklung. Die teilen sich auf in zentrale Einrichtungen wie das Forschungszentrum Maisons-Laffite in Frankreich und regionale Entwicklungsabteilungen vor Ort.

„In Deutschland haben wir Kooperationen mit einigen Hochschulen wie zum Beispiel den Technischen Universitäten in Hannover und Aachen, die maßgeblich sind für unser Geschäft“, erklärt Ian Stewart, der bei VWS das Deutschlandgeschäft leitet.

Die kleinen Konkurrenten aufzukaufen, dafür sieht Herrewyn nur dann Anlass, wenn sie zu VWS passen: „Bei der Verfahrenstechnik müssen es Unternehmen sein, die technologisch betrachtet in unser Portfolio passen und bei denen sich durch die Bündelung der verschiedenen Technologien Synergien ergeben. Das können wir uns besonders gut im Bereich Re-use und Recycling von Wasser vorstellen.“

Weiteres wichtiges Kriterium sei die Stärkung der lokalen Präsenz in den Zukunftsmärkten von Ungarn, Tschechien und der Türkei. „Firmen verlagern Teile ihrer Aktivitäten von West- nach Osteuropa in diese und andere Länder und das bietet uns dort eine neue Gelegenheit für unsere Geschäfte.“ Man müsse den Kunden lokal, vor Ort, bedienen können.

Anders als in China stehen Veolia Water und VWS in Indien noch ganz am Anfang. Als Wasserversorger ist Veolia Water dort gerade erst eingestiegen, VWS hat noch keine eigenen Aktivitäten. „Für uns als Solutions & Technologies heißt das: Wir werden eher anfangen bei den Industriekunden statt bei den Kommunen, wie zum Beispiel der Pharmabranche in Indien“, erklärt Herrewyn die Strategie.

Die Industriekunden sind generell weltweit mehr an kompletten Lösungen denn an einzelnen Anlagen interessiert. Gefragt sind neben Basistechnologie vor allem Know-how für einzelne Branchen, wie die Pharma- oder die Halbleiterindustrie. „Dort haben wir Kunden in Singapur und in ganz Asien zum Beispiel in der Displayherstellung. Das ist technologisch gesehen die Industrie, die von uns am meisten verlangt. Hier muss der Reinheitsgrad im ppb-Bereich sichergestellt sein“, erklärt Herrewyn.

„Mehr und mehr fordern die Industriekunden weltweit Angebote, bei denen sie alles aus einer Hand bekommen“, sagt der VWS-Chef weiter. Design-Built-Operate, kurz DBO, heißen diese Aufträge, kommt die Finanzierung hinzu, nennt sich das Built-Operate-Transfer (BOT). „Diese Entwicklung ist zwar nicht ganz neu, aber sie nimmt zu und sie ist attraktiv für uns. Denn es gibt nur wenige Konkurrenten, die wie wir DBO- und BOT-Modelle weltweit auf dem gleichen Qualitätsniveau anbieten können.“

Auch in Deutschland sind mehr die Industriekunden und weniger die Wasserversorger die Hauptsäulen des Geschäfts bei VWS. Die Energie- und Automobilbranche gehört ebenso dazu wie die Getränke- und Nahrungsmittelindustrie, der Pharmasektor und der Schiffsbau. Die Kundenliste der deutschen VWS-Tochter Elga Berkefeld liest sich da wie ein Who¿s who der deutschen Industrie.

„Der Markt ist sehr fragmentiert“, weiß VWS-Deutschland-Manager Stewart. Viele Wettbewerber hätten sich auf bestimmte Segmente der Wasseraufbereitung spezialisiert, „keiner beherrscht wie wir die gesamte Bandbreite für Industrie und Kommunen“. Genau das sei jedoch für international agierende Konzerne wichtig.

Die Industriekunden sind auch der Wachstumsmarkt für VWS in Deutschlands, „getrieben durch viele Neuigkeiten in Deutschland durch die Entwicklungen in Europa und im Umweltbereich“, so Stewart.

„Wir erwarten zum Beispiel einen Ausbau im Kraftwerksektor durch die Errichtung neuer Kraftwerke. Wir verfolgen hier einige neue Projekte von der Vollentsalzung über die Rauchgas- und Kühlturmwasseraufbereitung bis hin zur Kondensatreinigung“, erklärt er. Vor allem die Diskussion um das Recycling des Prozesswassers spielten hier eine große Rolle.

Die Herstellung von Biotreibstoffen, wie etwa die Bioethanolgewinnung, haben aus Stewarts Sicht großes Potenzial: „Die hierbei gefragte biologische Aufbereitung von Abwasser ist ein wichtiger Markt für uns, der uns einige Ansatzpunkte bietet, denn für diese Anlagen braucht man anspruchsvolle Technologien zur Wasseraufbereitung.“ Hinzu kommen andere neue Märkte wie die Reinigung von uranhaltigem Trinkwasser oder die Einführung einer Behandlungsanlage für Ballastwasser auf Schiffen ab 2009.

„Erheblich nachgelassen“ hätten die Investitionen in den deutschen Kommunen. „Viele große Anlagenbauer sind in den letzten fünf Jahren aus diesem Markt ausgestiegen“, erklärt VWS-Deutschland-Chef Stewart. Er sieht jedoch im kommunalen Geschäft sich einen neuen Markt entwickeln: „Wir haben auch den langen Atem, um diese Entwicklung abwarten und frühzeitig mitgestalten zu können.“

Veolia Environnement

  • Ursprung: hervorgegangen aus dem Umweltgeschäft des französischen Mischkonzerns Vivendi, 1999 als Veolia Environnement abgespalten.
  • Geschäftsbereiche: Veolia Water (Wasser, s. eigenen Kasten), Onyx (Abfallmanagement), Dalkia (Energiedienstleistungen), Connex (Transport/Eisenbahn)
  • Kennzahlen: 28,62 Mrd. € Umsatz (+11,9 % gg. Vj.), 758,70 Mio. € Nettogewinn (+22 % gg. Vj.), 298 498 Mitarbeiter weltweit
  • F&E: 115 Mio. €, 700 Forscher & Entwickler weltweit

Zahlen bezogen auf Geschäftsjahr 2006

 

Ein Beitrag von:

  • Stephan W. Eder

    Stephan W. Eder

    Redakteur VDI nachrichten
    Fachthemen: Energie, Energierohstoffe, Klimaschutz, CO2-Handel, Drucker und Druckmaschinenbau, Medien, Quantentechnologien

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