Klima 02.03.2007, 19:26 Uhr

CO2-Abtrennung – ein holpriger Königsweg für den Klimaschutz  

Die Emissionen von Treibhausgasen werden um allenfalls 65 % bis 79 % reduziert. Dazu kommen hohe Kosten, Zielkonflikte mit dem Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung und der erneuerbaren Energien. Es sind eine großtechnische Verfügbarkeit erst ab 2020 und Risiken bei der CO2-Einlagerung zu erwarten.

Die CCS ist eine CO2-arme, aber keine CO2-freie Technologie“, erklärt Dietmar Schüwer vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, einer der Autoren der RECCS-Studie „Strukturell-ökonomisch-ökologischer Vergleich regenerativer Energietechnologien (RE) mit Carbon Capture and Storage (CCS)“.

Bei einem Steinkohle-Kraftwerk mit CCS-Technik und einem CO2-Abscheidegrad von 88 % werden die CO2-Emissionen nur um 76 % verringert. Die Emissionen von Treibhausgasen werden um 65 % reduziert. Mögliche Leckagen sind hierbei noch nicht berücksichtigt. Grund für die ernüchternde Bilanz ist vor allem der hohe Energieaufwand, insbesondere für die technische Abscheidung und Verflüssigung des CO2. Um 34 % steigt der kumulierte Energieaufwand bei dem CCS-Verfahren im Durchschnitt. Der Wirkungsgrad des Kraftwerks von 49 % verschlechtert sich um 9 Prozentpunkte auf 40 %. Bei einer Nachrüstung mit der derzeit am ehesten verfügbaren CCS-Technik, der Rauchgaswäsche in Dampfturbinenkraftwerken, reduzierte sich der Wirkungsgrad sogar um bis zu 15 Prozentpunkte.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Sandvik Mining and Construction Deutschland GmbH-Firmenlogo
Technical Sales Manager (m/f/d) Sandvik Mining and Construction Deutschland GmbH
Darmstadt Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Wirtschaftsjurist*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Contract & Claimsmanagement in Energieprojekten THOST Projektmanagement GmbH
Berlin, Hamburg, Hannover Zum Job 
SWM Services GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in Energieerzeugung (m/w/d) SWM Services GmbH
München Zum Job 
Netzgesellschaft Gütersloh mbH-Firmenlogo
Leiter (m/w/d) Netzmanagement Netzgesellschaft Gütersloh mbH
Gütersloh Zum Job 
Richard Liesegang GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter/-in (m/w/d) Industrieabbruch Richard Liesegang GmbH & Co. KG
Hürth, bundesweit Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Projektleiter*in / Senior Projektmanager*in (m/w/d) Bau- / Immobilienprojekte THOST Projektmanagement GmbH
Pforzheim, Stuttgart Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*innen (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) in der Terminplanung (Oracle Primavera) für Industrieprojekte THOST Projektmanagement GmbH
Mannheim, München, Stuttgart, Memmingen, Freiburg Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Projektleiter*in / Projektmanager*in (m/w/d) Bereich Bau / Immobilien THOST Projektmanagement GmbH
Stuttgart,Pforzheim Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in / Projektmanager*in (m/w/d) für Bauprojekte THOST Projektmanagement GmbH
München Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) in der Projektsteuerung THOST Projektmanagement GmbH
Burghausen,München,Memmingen Zum Job 
Bundesverband Porenbetonindustrie e.V.-Firmenlogo
Bauingenieur / Wirtschaftsingenieur (m/w/d) als Referent Technik und Normung Bundesverband Porenbetonindustrie e.V.
swa Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik / Energietechnik für Netz- und Anlagenbau Strom swa Netze GmbH
Augsburg Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Wirtschaftsjurist*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Contract & Claimsmanagement in Projekten der Energiewende THOST Projektmanagement GmbH
Freiburg im Breisgau, Mannheim, München, Stuttgart, Memmingen Zum Job 
DEKRA Automobil GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger vorbeugender Brandschutz (m/w/d) NRW DEKRA Automobil GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
DEKRA Automobil GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger Gebäudetechnik - Lüftungsanlagen & Rauchabzugsanlagen (m/w/d) NRW DEKRA Automobil GmbH
Verschiedene Standorte Zum Job 
FFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft mbH-Firmenlogo
Elektrokonstrukteur/ Techniker (m/w/d) für Funkanlagen FFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft mbH
Flensburg Zum Job 
DEKRA Automobil GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger Druckbehälter & Anlagen (m/w/d) NRW DEKRA Automobil GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
HumanOptics Holding AG-Firmenlogo
Techniker / Ingenieur Prozessentwicklung (m/w/d) HumanOptics Holding AG
Sankt Augustin Zum Job 
Stadtwerke Leipzig GmbH-Firmenlogo
Ingenieur als Teamleitung Projektentwicklung - Erzeugungstechnologien (m/w/d) Stadtwerke Leipzig GmbH
Leipzig Zum Job 

 

„Das CO2 wird abgeschieden, doch die Effizienz wird aufgefressen, was zusätzlichen Brennstoffbedarf und zusätzliches CO2 verursacht“, beschreibt Schüwer das Dilemma. Potenziale zur Verbesserung des Wirkungsgrads bei der Abtrennung von Kohlendioxid sieht er vor allem bei der Oxyfueltechnik, mit der Treibhausgas-Reduktionen um bis zu 79 % möglich sind, und der integrierten Kohlevergasung (IGCC). Doch bis zur Marktreife rechnen die Experten noch mit rund 15 Jahren.

Auch bei der Wirtschaftlichkeit der neuen Technik klaffen derzeit noch Welten zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Während große Energieversorger eine Senkung der Gesamtkosten auf unter 20 €/t CO2 anvisieren, liegen diese nach Auswertung von 17 europäischen Fallstudien bei durchschnittlich 54 €/t CO2. „Ein Unsicherheitsfaktor bei der Kostenabschätzung ist unter anderem die langzeitstabile CO2-Speicherung“, betont Schüwer. Die Einlagerung in ausgeförderte Gasfelder für Deutschland wird mit ca. 6,5 €/t am günstigsten beurteilt. Allerdings haben diese mit 2,56 Gigatonnen CO2 nur ein geringes Aufnahmepotenzial.

Beim Kostenvergleich zwischen CCS und erneuerbaren Energien haben letztere mittelfristig die Nase vorne, so die Autoren. Zwar werden die Komponenten der CCS-Technik im Laufe der Zeit günstiger, doch fossile Brennstoffe werden teurer, wovon die Regenerativen profitieren. „Ab etwa 2020, also gerade dann, wenn die CCS-Technik kommerziell verfügbar ist, werden die erneuerbaren Energien mit hoher Wahrscheinlichkeit Kostenvorteile haben“, erklärt Schüwer.

Zielkonflikte mit einer effizienteren Energieversorgung sieht die Studie, an der neben dem Wuppertal Institut das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) sowie das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) beteiligt waren, in der Festschreibung zentraler Kraftwerksstrukturen durch die CCS-Technologie. Denn für den Einsatz in kleineren fossilen Kraftwerken dürfte diese zu teuer sein und bei großen Kraftwerken sei es schwierig die Wärme sinnvoll zu nutzen. Dabei liege ja gerade im Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung ein immenses Effizienzpotenzial.

Trotzdem plädieren die Autoren der Studie, die im Auftrag des Bundesumweltministeriums erstellt wurde, für die Weiterentwicklung der CCS-Technik, vor allem aufgrund der globalen Bedeutung für stark wachsende Länder wie China. „Für Deutschland kommt die Technologie voraussichtlich zu spät, da die Kraftwerkserneuerung bis 2020 hierzulande weitgehend abgeschlossen ist“, betont Schüwer. HANS-CHRISTOPH NEIDLEIN

Ein Beitrag von:

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.