Wie war es vor 90 Millionen Jahren? 13.11.2024, 11:53 Uhr

Bernsteinfund ermöglicht Blick in die grüne Vergangenheit der Antarktis

Entdeckung in der Antarktis: Bernstein aus prähistorischen Baumharzen zeigt die Waldökosysteme und Umweltbedingungen vor 90 Millionen Jahren.

Bernstein

Bernstein entsteht über Millionen von Jahren aus Baumharzen. Er gewährt oft auch einen Blick in die Vergangenheit.

Foto: PantherMedia / wollertz

Erstmals haben Forschende des Alfred-Wegener-Instituts und der TU Bergakademie Freiberg Bernstein auf dem antarktischen Kontinent entdeckt. Das allein ist noch keine Meldung wert, doch anhand des Bernsteinfunds konnte das Forschungsteam die Hinweise auf ein einst sumpfiges Waldökosystem in der Nähe des Südpols finden. Und das vor 90 Millionen Jahren. Die Ergebnisse wurden nun in der Fachzeitschrift Antarctic Science veröffentlicht.

Ein Blick in die antarktische Vergangenheit

Vor etwa Millionen von Jahren herrschten in der Antarktis Bedingungen, die es harzproduzierenden Bäumen ermöglichten, in gemäßigten Regenwäldern zu gedeihen. Genau dieses Baumharz ist für die Entstehung von Bernstein notwendig. Es trat vor Millionen von Jahren aus den Wunden von Nadelbäumen aus und härtete an der Luft sehr schnell aus.

Durch Wasser, Eis und Brandung sank das Harz in tiefe Sedimentschichten und wurde unter Luftabschluss und Druck über Jahrmillionen zu Bernstein. Der südlichste Bernstein der Welt wurde vor einigen Jahren in der Antarktis gefunden und liefert nun neue Erkenntnisse über die Pflanzenwelt und das Klima der Kreidezeit in der Antarktis.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV)-Firmenlogo
Dipl.-Ingenieurin / Dipl.-Ingenieur (m/w/d) oder Bachelor / Master (m/w/d) Fachrichtung Architektur oder Bauingenieurwesen Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV)
ILF Beratende Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Junior Ingenieur Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik (m/w/d) ILF Beratende Ingenieure GmbH
München Zum Job 
Stadt Fellbach-Firmenlogo
Projektleitung Wärmeplanung (m/w/d) Stadt Fellbach
Fellbach Zum Job 
IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik (m/w/d) für Transformatoren IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH
HUBER SE-Firmenlogo
Vertriebsingenieur (m/w/d) Industrial Solutions - Team Food HUBER SE
Berching Zum Job 
naturenergie netze GmbH-Firmenlogo
Teamleiter (m/w/d) Netzentwicklung naturenergie netze GmbH
Rheinfelden (Baden) Zum Job 
einsfünf Beratungsgesellschaft mbH-Firmenlogo
Berater*in Energiemanagement einsfünf Beratungsgesellschaft mbH
Aachen, Düsseldorf, Köln Zum Job 
Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München-Firmenlogo
Underwriter Downstream / Energy (m/f/d)* Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München
München Zum Job 
STAWAG - Stadt und Städteregionswerke Aachen AG-Firmenlogo
Betriebsingenieur:in Wärmeanlagen (m/w/d) STAWAG - Stadt und Städteregionswerke Aachen AG
Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung-Firmenlogo
Genehmigungsmanager (m/w/d) Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung
Stuttgart-Vaihingen Zum Job 
Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH-Firmenlogo
Planungsingenieur (m/w/d) Fernwärme Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH
Propan Rheingas GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Senior Energieberater (m/w/d) Propan Rheingas GmbH & Co. KG
Technische Universität Berlin-Firmenlogo
Betriebliche*r Umweltbeauftragte*r, Gefahrgutbeauftragte*r, Abfallbeauftragte*r, Gewässerschutzbeauftragte*r / Technische*r Beschäftigte*r (d/m/w) Technische Universität Berlin
Technische Universität Berlin-Firmenlogo
Fachkraft für Arbeitssicherheit / Sicherheitsingenieur*in / Technische*r Beschäftigte*r (w/m/d) - Stabsstelle SDU - Entgeltgruppe 12 TV-L Berliner Hochschulen Technische Universität Berlin
Freie Universität Berlin-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) für Gebäude- und Energietechnik als Gruppenleitung Freie Universität Berlin
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Servicetechniker (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Techniker in der Tunnelüberwachung und Verkehrssteuerung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden (OTH)-Firmenlogo
Professur (m/w/d) der BesGr. W 2 für das Lehrgebiet Solar Energy and Building Automation Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden (OTH)
Freie Universität Berlin-Firmenlogo
Referatsleiter*in (m/w/d) für die Betriebstechnik und die bauliche Unterhaltung (Ingenieur*in für Aufgaben des technischen Betriebes) Freie Universität Berlin
BG ETEM-Firmenlogo
Aufsichtsperson gemäß des § 18 SGB VII (m/w/d) für ein Aufsichtsgebiet in der Region Dinkelsbühl, Aalen, Schwäbisch-Hall in den Branchenkompetenzen Elektrotechnische Industrie und Feinmechanik BG ETEM
Nürnberg Zum Job 

Bernstein liefert Hinweise auf Art des Waldes

Der Bernstein wurde im Rahmen einer Expedition des Forschungsschiffs Polarstern im Jahr 2017 in 946 Metern Tiefe erbohrt. Ein Team um Dr. Johann P. Klages vom AWI und Dr. Henny Gerschel von der TU Bergakademie Freiberg untersuchte das Sediment mit einem speziellen Bohrgerät. Der Fund wurde nach seinem Entdeckungsort als „Pine Island-Bernstein“ benannt. Er wurde aus einem Sedimentkern im Meeresboden extrahiert und weist auf eine Zeitreise in die antarktische Vegetation hin, die bislang durch klimatische Extreme unvorstellbar schien.

„Die Bernsteinfragmente, die wir jetzt analysieren konnten, erlauben einen direkten Einblick in die Umweltbedingungen der Westantarktis vor etwa 90 Millionen Jahren“, erklärt Erstautor Johann P. Klages. Die Struktur und Qualität des Bernsteins sind faszinierend und geben erste Hinweise auf die Art des Waldes, der einst in dieser Region existierte.

Bernstein durchs Mikroskop gesehen

Blick durch das Mikroskop: Im Bernstein sind Reste von Baumrinde eingeschlossen.

Foto: Johann P. Klages

Hinweise auf prähistorische Waldökosysteme

Die im Bernstein enthaltenen Informationen liefern wertvolle Anhaltspunkte zur Rekonstruktion des damaligen Waldökosystems. „Dieser faszinierende Fund erlaubt auch erste Hinweise darauf, wie der Wald, den wir in einer Nature-Studie im Jahr 2020 rekonstruiert hatten, funktioniert hat“, ergänzt der AWI-Meeresgeologe.

Zu jener Zeit waren alle Kontinente von Klimazonen geprägt, die Bäumen das Überleben ermöglichten. Ziel des Forschungsteams war es nun, weitere Details über das Ökosystem in Erfahrung bringen, etwa ob Waldbrände auftraten oder ob Spuren von Leben im Bernstein enthalten sind. Und das Team wurde fündig.

Mögliche Überreste von Baumrinde gefunden

Der in der Antarktis entdeckte Bernstein ist klar und durchscheinend, was laut Forschungsteam auf eine vergleichsweise oberflächennahe Lagerung hinweist. Dies ermöglicht, im Gegensatz zu tiefer vergrabenem Bernstein, eine bessere Erhaltung der enthaltenen Strukturen. Für die detaillierte Analyse mussten die Forschende die Fragmente auf etwa einen Millimeter Größe zerkleinern. Mithilfe von Auflicht- und Fluoreszenzmikroskopie ließen sich Spuren von Baumrinde und mikroskopische Einschlüsse erkennen, die ein wertvolles Fenster in die Vergangenheit öffnen.

„Der antarktische Bernstein zeigt mögliche Überreste von Baumrinde, die als Mikroeinschlüsse erhalten sind. Er hat mit festen, klaren und durchscheinenden Partikeln eine hohe Bernsteinqualität, die auf eine oberflächennahe Lagerung hinweist, da sich der Bernstein mit zunehmender thermischer Belastung und Vergrabungstiefe auflösen würde“, erläutert Henny Gerschel, ehemals TU Bergakademie Freiberg, nun Referentin im Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie.

Historische Spuren von Stressfaktoren

Zusätzlich zu den bemerkenswert gut erhaltenen Strukturen fand das Team Anzeichen für pathologischen Harzfluss, der auf Schädigungen durch Parasiten oder Waldbrände hindeutet. Diese Funde zeigen, dass Bäume in der damaligen Antarktis Harzflüsse als Abwehrmechanismus gegen äußere Angriffe und Infektionen einsetzten.

„Unsere Entdeckung ist ein weiteres Puzzlestück, das uns hilft, den sumpfigen, von Nadelbäumen dominierten, gemäßigten Regenwald in der Nähe des Südpols aus der mittleren Kreidezeit besser zu verstehen,“ erklärt Gerschel abschließend.

Hier geht es zur Originalpublikation

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.