Umwelt 02.02.2001, 17:28 Uhr

Beben unterhalb der Wahrnehmungsschwelle

Noch immer gibt es kein zuverlässiges Prognoseverfahren, das über Ort, Stärke und Zeit eines Erdbebens Auskunft gibt. Aber es gibt statistische Zusammenhänge zwischen kleinen und großen Erdbeben, und deshalb werden auch in Deutschland von einer Reihe von Netzwerken alle Beben aufgezeichnet.

Das Haus sieht sieht aus wie ein gemütliches Einfamilienhaus im Bergischen Land, aber es beherbergt eines der wichtigsten seismologischen Mess-Institute für den Rheingraben: die Erdbebenstation im bergischen Bensberg bei Köln. Neben dem Eingang ein kleiner Glaskasten mit den letzten Beben der Region: 29. 12. 00 in Bottrop, 2,2 auf der Richter-Skala.
Beben solcher Art, erklärt Dr. Klaus G. Hinzen, Chef der Erdbebenstation, „sind keine Seltenheit, sie liegen aber meist unterhalb unserer Wahrnehmungsschwelle“.
Erst ab Magnitude 3 auf der Richter-Skala bekommen Menschen in der Regel die Beben auch mit. Magnitude ist ein 1930 von C. F. Richter eingeführtes Maß für die abgestrahlte seismische Energie. Eine Zunahme um 1,0 auf der „Richter-Skala“ bedeutet einen Energiesprung des Bebens um das 30Fache. Die weltweit beobachtete maximale Magnitude eines Bebens lag bei 9.
Solche Beben wird Seismologe Hinzen hier nicht finden. Doch auch die niederrheinische Bucht ist ein für Seismologen höchst attraktives Gebiet: „Es ist nördlich der Alpen das erdbebenreichste Gebiet, das es in Europa gibt.“
Beben, wie das in Roermont vom 13. April 1992, das einen Schaden von über 100 Mio. DM verursachte und mit 5,9 auf der Richter-Skala das stärkste jemals instrumentell gemessene Erdbeben in der Region war, sind zwar selten, aber kleine Beben gibt es genug.
Und die werden hier seit 1952 gemessen. Im Jahr zuvor war die Erdbebenstation Bensberg als Ableger der Uni Köln gegründet worden. Und seitdem liegen im Keller der Station Kilometer von Papierrollen, auf denen jede Erschütterung festgehalten ist. Auch das indische Erdbeben ist hier verzeichnet.
Zur Erdbebenstation Bensberg gehören zehn kleine Messtationen in der gesamten niederrheinischen Bucht. Auch unten im Keller der Bensberger Station stehen einige Seismometer, mit denen Beben unterschiedlicher Intensität gemessen werden können, daneben die üblichen Rechner, mit denen Hinzen Zugriff auf alle Erdbebendaten dieser Welt hat.
Die Aufzeichnungen der Vielzahl kleiner, regionaler Beben sind keine akademische Spielerei. Es gibt, so Hinzen, „gewisse Gesetzmäßigkeiten in der Verteilung von großen und kleinen Beben.“ Daraus wiederum lassen sich dann seismische Gefährdungsanalysen erstellen. „Alle 80 Jahre bis 100 Jahre“, so die Schätzung Hinzens, „müssen die Menschen in der niederrheinischen Bucht mit einem Erbeben wie dem von Roermont rechnen.“
Aufwendige Netzwerke wie das in NRW mit Bensberg (Uni Köln) und dem geologischen Landesamt (Krefeld) gibt es nur noch in Baden-Württemberg mit seinem besonders gefährdeten Oberrheingraben samt Schwäbischer Alb. Baden-Württemberg ist auch das einzige Bundesland, in dem die DIN 4149, die die Bedingungen für das Bauen in erdbebengefährdeten Gebieten regelt, verpflichtend ist beim Bauen von Wohnhäusern.
Doch Sicherheit garantieren die seismografischen Netzwerke und die kontinuierliche Erfassung aller Beben nicht: „Noch immer“, so Hinzen, „gibt es kein zuverlässiges Verfahren zur Vorhersage von Erdbeben.“ moc/cf

.Mehr Infos im Internet Kow-how zu Erdbeben Zum Thema Erdbeben gibt es im Internet mittlerweile ein ganze Reihe interessanter Angebote deutscher und ausländischer Behörden und Forschungsinstitute. Sie bieten neben Informationen zu den großen Beben der Vergangenheit auch Daten zur Erdbebensituation in Deutschland, über Messtechnik und die Entstehung von Erdbeben an.

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Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Mock

    Redakteur und Reporter VDI nachrichten. Fachthemen: Wissenschafts- und Technologiepolitik, Raumfahrt, Reportagen.

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