Forschung 08.07.2005, 18:39 Uhr

Pflanzen für die Welt von morgen  

dem Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung. Das Institut hat nicht nur einen weltweiten Ruf, es sorgt auch für die meisten Arbeitsplätze am Ort.

Wie ein etwas fremdländischer Park wirkt der Campus des Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK). Überall zwischen den Gebäuden stehen seltene Pflanzen.

Doch, korrigiert Prof. Dr. Ulrich Wobus, Geschäftsführender Direktor des Instituts den ersten Eindruck, „wir betreiben keine Pflanzenzüchtung, sondern Forschung für die Züchtung von Kulturpflanzen“.

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Die Wissenschaftler auf dem malerischen Campus am nördlichen Rand des Harz arbeiten an Fragen der Genomforschung, der Züchtungsgenetik und an der Aufklärung von Zusammenhängen zwischen Struktur und Funktion pflanzlicher Erbinformation. Geforscht wird überwiegend an Getreide, an Kartoffeln sowie an Modellpflanzen wie Tabak und Ackerschmalwand.

Für seine Forschungen verfügt das IPK über 90 ha Fläche. 15 ha davon sind bebaut mit Gewächshäusern, Institutsgebäuden und einem Kühlhaus: „Wir haben hier in Gatersleben mit fast 150 000 Mustern eine der weltgrößten Sammlungen von Kulturpflanzen“, so Institutsdirektor Wobus.

Diese „Genbank“ enthält alte europäische Sorten ebenso wie Sorten aus aller Welt, die in Form von Saatgut im Kühlhaus lagern.

Doch das IPK legt Wert darauf, dass es sich um eine lebendige Sammlung handelt. „Wir geben pro Jahr zirka 10 000 Muster in die Vermehrung“, berichtet Dr. Andreas Börner, Leiter des Bereichs Management und Evaluierung. „Und wir versenden jährlich mehr als 15 000 Muster weltweit an Nutzer – Forschungsinstitute, Pflanzenzüchter und botanische Gärten.“

Und das IPK boomt und hat sich in den letzten Jahren zum größten Arbeitgeber von Gatersleben entwickelt.

Allein das IPK Gatersleben beschäftigt über 420 Mitarbeiter, davon mehr als 130 Wissenschaftler.

In Biotech-Unternehmen, die aus dem IPK ausgegründet wurden, sind bereits mehr als hundert Arbeitsplätze entstanden. Zu den Unternehmen gehören SunGene, ein Tochterunternehmen der BASF Plant Science, und TraitGenetics. Diese Unternehmen agieren zwischen Grundlagenforschung und angewandter Forschung, suchen nach molekularen Markern oder bestimmten Wirkstoffen in Pflanzen oder Produkten für die Tiergesundheit wie Novoplant mit seinen 21 Mitarbeitern.

Neben dem Campus steht ein Biotech-Gründerzentrum mit 2000 m2 Fläche. Nicht weit davon wird derzeit der Biopark errichtet, auf dem die ersten Gebäude für neue Start-ups entstehen. Die BGI Biopark Gatersleben Infrastrukturgesellschaft will dafür 35 Mio. € investieren.

Der Flächenzuwachs wird bereits dringlich erwartet. So will SunGene dort Gewächshausflächen mieten. Das Unternehmen gehört mit mehr als 60 Mitarbeitern zu den größten „grünen“ Biotech-Firmen in den neuen Bundesländern.

Pflanzenzucht hat in dieser Region Tradition: Die Magdeburger Börde mit ihrer fruchtbaren Schwarzerde ist seit Jahrhunderten eine begehrte Ackerbauregion, und besonders die Gegend um Quedlinburg ist traditionell ein bedeutender Standort in Sachen Pflanzenzüchtung.

Und das Land Sachsen-Anhalt macht sich stark dafür, dass das auch in Zukunft so bleibt.

So befindet sich in Quedlinburg die Bundesanstalt für Züchtungsforschung, nicht weit entfernt ist die landwirtschaftliche und die biologische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie die Bereiche Biotechnologie und Landwirtschaft der Hochschulen Anhalt (FH) und Magdeburg-Stendal (FH).

Im Nordharzraum sind zudem große Saatzuchtunternehmen ansässig, wie die Nordsaat Saatzucht. Wirtschaftliche Bedeutung für die Region hat auch die verarbeitende Industrie mit Zuckerfabriken, Ölmühlen und Stärke-Herstellern.

Auf diesen Voraussetzungen beruhte das Konzept, mit dem die Region in den InnoRegio-Wettbewerb ging – und Erfolg hatte: „20 Mio. € stehen unserer Region von 2001 bis 2006 für Projekte zur Verfügung“, so Hans Strohmeyer, damals verantwortlich für Wirtschaftsförderung, heute Geschäftsführer und Projektkoordinator des InnoPlanta e.V., dem Träger des Inno-Regio-Projekts.

Der Gewinn des Wettbewerbs gab der Region den entscheidenden Impuls, so Strohmeyer. Zentrale Projektfelder sind neue Technologien der Pflanzenzüchtung, Züchtung von Pflanzen mit neuen Inhaltsstoffen und die Pflege von regionalen Sonderkulturen.

Solche Projekte schaffen nicht nur Freude: In die Schlagzeilen kam Sachsen-Anhalt im vergangenen Jahr durch den Erprobungsanbau von gentechnisch verändertem Bt-Mais. Diese Pflanze enthält Gene eines Bakteriums, die eine Substanz produzieren, die Schädlingen wie dem Maiszünsler den Appetit verderben.

Doch die Auseinandersetzung mit den Gen-Food-Gegnern „war politisch gewollt“, berichtet Strohmeyer, „unsere Landesregierung will in Sachen Pflanzenbiotechnologie eine Vorreiterrolle spielen“.

Über handgreifliche Proteste gegen „Genpflanzen“ kann auch IPK-Professor Wobus nur den Kopf schütteln: „Diese Technologie ist nicht aufzuhalten. Was weltweit üblich ist, wird auch vor Europa nicht Halt machen.“

Das IPK wird seinen Teil dazu beitragen. ANKE MÜLLER

Strukturwandel im Kleinen

Gatersleben hat gut 3000 Einwohner, die Arbeitslosenquote ist mit 23,8 % sehr hoch. Von den 1650 versicherungspflichtig Beschäftigten in ganz Gatersleben sind 1360 in der Industrie beschäftigt (2003). Zu den größten Arbeitgebern am Ort gehören die Zuckerfabrik und die ehemalige Dampfpflugfabrik Heucke – heute VIBROMAX Bodenverdichtungsmaschinen GmbH. Am Ortsrand liegt eines der modernsten Aluminiumwalzwerke Europas – die Novelis Deutschland GmbH, Werk Nachterstedt. Der wohl wichtigste Arbeitgeber am Ort dürfte das Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) mit seinen Ausgründungen sein. Hier sind insgesamt über 520 Menschen beschäftigt. Wenn der Biopark fertig gestellt ist, soll diese Zahl noch weiter wachsen. moc

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